Unbehandelt nehmen die Beschwerden zu
Wird die pAVK nicht erkannt, verschlechtert sich die Durchblutung in den Bein- und Beckenarterien weiter und die Beschwerden nehmen zu. Ärzte teilen die pAVK je nach Schweregrad in vier Stadien ein: In Stadium I sind die Arterien zwar verengt, verursachen aber noch keine Beschwerden. In Stadium II spüren Patienten die oben beschriebenen Schmerzen beim Gehen. In Stadium III treten die Schmerzen nicht nur bei Belastung, sondern bereits in Ruhe auf. Folgenschwer wird es in Stadium IV: „Geht die Durchblutung noch weiter zurück und stirbt das unterversorgte Gewebe ab, entsteht ein ,Gangrän‘ oder ein offenes Geschwür“, warnt Prof. Dr. med. Dr. h. c. Klaus Mathias, Radiologe und Spezialist für Gefäßmedizin (Dortmund) und einer der Autoren des pAVK-Beitrags in HERZ HEUTE. „Wird die Gefäßerkrankung hingegen rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, lässt sich solch ein dramatischer Verlauf oft verhindern.“
Diagnose und Therapie der Schaufensterkrankheit
Die pAVK lässt sich durch einen einfachen Test diagnostizieren: Der Arzt tastet dazu den Puls in den Leisten sowie am Fuß und misst den Blutdruck der Knöchel- und Zehenarterien. Ist der Puls abgeschwächt oder fehlt er sogar ganz, bzw. sind die Drucke reduziert, steht die Diagnose „pAVK“ fest. Per Ultraschall lässt sich anschließend das Ausmaß der Gefäßerkrankung feststellen. Zur Therapie empfehlen Ärzte in der Regel eine Umstellung des Lebensstils: Patienten sollten u. a. das Rauchen aufgeben, sich gesund ernähren und regelmäßig bewegen, ideal sind 30-40 Minuten täglich (www.herzstiftung.de/…). „In schweren Fällen ist es allerdings nötig, die Durchblutung durch einen kleinen Eingriff wiederherzustellen“, betont Prof. Dr. med. Sigrid Nikol, Chefärztin der Abteilung für Klinische und Interventionelle Angiologie der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg. „Mit verschiedenen Kathetertechniken kann ein normaler Blutfluss wiederhergestellt werden.“ Dabei wird der Katheter, ein kleiner Schlauch, durch die Blutgefäße bis zur Engstelle vorgeschoben und das Gefäß von innen aufgedehnt. In einigen Fällen wird dabei ein Stent eingesetzt. Die Eingriffe seien in der Regel wenig schmerzhaft und komplikationsarm.
Diabetes und Bluthochdruck als Risikofaktoren
Herzpatienten sollten besonders auf erste Anzeichen der Schaufensterkrankheit achten. Denn die pAVK hat die gleiche Ursache wie die Koronare Herzkrankheit: In den Blutgefäßen bilden sich Ablagerungen, die im Laufe der Jahre die Gefäße verengen – die Arterien „verkalken“ (Arteriosklerose). Zwar bilden sich bei jedem Menschen im Laufe des Lebens diese Ablagerungen. Über das Ausmaß bestimmen neben genetischen Faktoren vor allem der Lebensstil sowie verschiedene Vorerkrankungen. Unter anderem erhöhen Rauchen, Bluthochdruck (www.herzstiftung.de/…), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) (www.herzstiftung.de/…) sowie Fettstoffwechselstörungen (www.herzstiftung.de/…) das Arteriosklerose-Risiko. Da sich auch die Herzkranzgefäße oder die Arterien im Gehirn verengen können, haben Menschen mit Arteriosklerose ein stark erhöhtes Infarkt-Risiko. „Bei Patienten mit pAVK sollte immer auch darauf geachtet werden, ob es Anzeichen für eine koronare Herzerkrankung oder eine Herzschwäche gibt“, rät Gefäßspezialistin Nikol. Umgekehrt sollten Patienten mit solchen Herzleiden auf das Vorliegen einer pAVK untersucht werden.
Tipp: Mehr Informationen zur pAVK finden Patienten in dem Expertenbeitrag „Kranke Gefäße – gefährdetes Herz“ von Prof. Mathias und Prof. Nikol in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ HEUTE, die kostenfrei per Tel. unter 069 955128400 oder E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de (Stichwort: „pAVK“) angefordert werden kann.
Zum vollständigen pAVK-Beitrag aus Herz Heute 2/2019 (PDF): www.herzstiftung.de/pdf/zeitschriften/herz-heute-2019-2/schmerzen-beim-gehen.pdf
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