Der Energieversorgerdeal führt bei RWE zu einer Halbierung des Ergebnisses in 2018, während E.on keine wesentlichen Ergebnisveränderungen meldet. Die anderen börsennotierten Energieversorger verbuchen nur leichte Ergebnisrückgänge.

Das Center für kommunale Energiewirtschaft stellt die aktualisierte Studie zur Wirtschaftlichkeit von Energieversorgern vor. Die Ergebnisse der Analyse zeigen eine durchwachsene Umsatz- und Ergebnisentwicklung der vier großen Energieversorger.

Rückläufiger Energieverbrauch 2018

Vorläufige Berechnungen der AGEB zeigen im Vergleich zum Vorjahr einen unveränderten Energieverbrauch in Deutschland in 2018, während die Energieerzeugung leicht rückläufig war.

8 KU

Bisher liegt bei den 8 KU (große kommunale Unternehmen) für 2018 nur der Jahresabschluss von MVV vor, die ein abweichendes Wirtschaftsjahr zum 30.09. haben. Obwohl der Umsatz bei MVV um 3 % gesunken, konnte das bereinigte Ergebnis (EBIT) um 2 % gesteigert werden.

Die vier großen Energieversorger

Für E.ON und RWE war das Jahr 2018 maßgeblich durch die Neuordnung ihrer Geschäftsfelder geprägt. Während RWE die Aktivitäten erneuerbaren Energien von E.ON übernommen hat, konzentriert sich E.ON mit der Übernahme der Netz- und Vertriebsaktivitäten von RWE stärker auf den Netzbereich.

Während der Umsatz in 2018 nur um 3,1 % rückläufig war, hat sich das bereinigte Ergebnis um 47,1 % auf 619 Mio. € halbiert.
Vor allem der Braunkohle und Kernenergiebereich hat ein Drittel des Umsatzes verloren, voraussichtlich wird sich dieser Trend aufgrund der Beschlüsse der Kohlekommission und der Energiewende mit dem Ausstieg aus der Kernenergie in den nächsten Jahren fortsetzen. Während der Ergebnisrückgang in diesen Sparten um knapp die Hälfte zurückging (-46,9 %) betrug der Rückgang in den anderen Bereichen etwa ein Drittel.

Ganz anders stellt sich die Situation bei E.ON dar. Zwar ist der Umsatz auch bei E.on um 20 % gesunken, aber das Ergebnis (bereinigter EBIT) gibt nur um 3 % auf knapp 3 Mrd. nach. Durch die Übernahme der Netzaktivitäten von RWE tragen diese zwar nur ein knappes Drittel zum Gesamtumsatz bei, der Beitrag zum bereinigten Ergebnis ist mit zwei Drittel jedoch überproportional hoch.

Vattenfall konnte beim Umsatz in 2018 um 15 % auf 155 Mrd. € zulegen, das EBIT fiel allerdings um 5 % auf 1,6 Mrd. €. Die Umsätze entfallen Schwerpunktmäßig – mehr als die Hälfte – auf Vertrieb und konventionelle Erzeugung (50 %), Kernenergie und Wasser (23 %), Windenergie (5 %), Wärme (10 %) und Netze (12 %) erwirtschaften den restlichen Umsatz. Zum Ergebnis trägt vor allem die Erzeugung mit 44 % (aufgrund der niedrigen Materialkosten) sowie die Netze (29 %), Windenergie (18 %), Wärme (4 %) und Vertrieb (6 %) bei. Der Windbereich konnte das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifachen (273 %), während der Wärmebereich einen Ergebnisrückgang von 87 % zu verkraften hat.

EnBW erwirtschaftete abgelaufenen Jahres einen Umsatz von 20,6 Mrd. € (-6,2 %) und einen Adjusted EBIT von 957 Mio. € (- 4,1 %). Inzwischen ist das Netzsegment für 54,5 % (Vj. 49,5 %) des EBITDA verantwortlich. Der Netzbereich und der Bereich Erzeugung/Handel haben eine Verbesserung um fast ein Achtel (Netze +12,5 %), (Erzeugung/Handel + 13,7 %) während die beiden anderen Bereiche stark rückläufig waren Vertriebe – 18,6 % und erneuerbare Energien -10,3 % beim Adjusted EBIDA.

Bei zwei der großen deutschen Energieversorger ist der Netzbetrieb inzwischen die wichtigste Ertragssäule geworden, die knapp zwei Drittel des Ergebnisses erwirtschaftet.

Das Center für kommunale Energiewirtschaft am INeKO, einem Institut an der Universität zu Köln, hat anhand der veröffentlichten Jahresabschlüsse aus 2016/17 von insgesamt 556 Energieversorgungsunternehmen und 194 Netzgesellschaften zwei aktualisierte Studien veröffentlicht. Dabei wurden neben den Abschlüssen der Unternehmen auch die Sparten Strom und Gas einer Analyse unterzogen. Die Analyse umfasst die wichtigsten 40 Kennzahlen und Daten zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit. Dabei werden innerhalb der Unternehmensgrößen Durchschnittszahlen ermittelt und die Kennzahlen der Unternehmen übergreifend verglichen.

Anmerkung: 

Folgende Abschlüsse der Energieversorger sind aktuell zugänglich:

  • Die Großen 4 – Bericht 2018
  • 8 KU – Jahresabschlussbericht 2017
  • Rest – Jahresabschlussbericht 2016
Über INeKO – Benchmarking Center Europe

Das Benchmarking Center Europe ist ein Bereich des INeKO – Institut an der Universität zu Köln, es führt Benchmarkingvergleiche für Unternehmen und staatl. Institutionen durch. Durch die Kooperation mit APQC steht uns die größte Benchmarkingdatenbank der Welt zur Verfügung. Mit weltweit über 15.000 Benchmarkingstudien in nahezu allen Branchen werden Kennzahlenvergleiche für nahezu alle betrieblichen Prozesse durchgeführt.

Für die Energiewirtschaft wurde das Center für kommunale Energiewirtschaft gegründet. Es versteht ich als eine Forschungseinrichtung und Partner der kommunalen Energieversorger. Bisher wurden u.a. Benchmarkingvergleiche der Energieversorger sowie der Netzgesellschaften durchgeführt. Weitere Studien zum Marketing und Produktbundling, zu den Berichtspflichten zur Führung von Energieversorgungsunternehmen wurde bereits durchgeführt.

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