Skoliose ist eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit einhergehender Rotation der Wirbelkörper bei gleichzeitiger axialer Verdrehung des Schultergürtels zum Becken hin, die meist während der Wachstumsphase von Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 12 Jahren erstmalig auftritt. Die Patienten haben zunächst keine Symptome, sodass die Erkrankung in der Regel eher zufällig auffällt. Die voranschreitende Fehlstatik begünstigt degenerative Veränderungen der Wirbelsäule und die zunehmende Deformität des Brustkorbes kann zur Einschränkung der Leistungsfähigkeit des Herz-Lungen-Systems führen. Zur Behandlung wird zunächst in der Regel Krankengymnastik und bei fortschreitender Erkrankung das Tragen eines speziellen Skoliose-Korsetts verschrieben. Der Therapieerfolg und dadurch auch die mögliche Vermeidung einer langen und aufwendigen Operation ist unweigerlich von der Tragedauer des Korsetts abhängig. In der Regel besteht ein Skoliosekorsett aus einer durchgängig harten Plastikschale und übt eine sogenannte passive Druckkorrektur aus. Die Bewegungsmöglichkeiten der Patienten sind dadurch stark eingeschränkt und der schlechte Tragekomfort sowie das klobige Design führen oftmals zu einer fehlenden Akzeptanz bei den Patienten (Tragecompliance). Der Therapieerfolg bleibt dadurch aus und die Krümmung kann sich weiter verstärken.
Verbesserte Trageeigenschaften durch verschiedene technische Textilien
Ziel des Projektes „SkolioShirt“ ist die Entwicklung eines innovativen Korsetts zur Behandlung von Skoliose bei Kindern und Jugendlichen, das über deutlich verbesserte Trageeigenschaften verfügt und dadurch eine größere Tragecompliance erreicht wird. Die geplante Grundstruktur der neuartigen Stütze besteht aus unterschiedlichen technischen Textilien und erinnert vielmehr an ein Kleidungsstück als an ein starres Korsett. Die durchgängig starre Struktur eines herkömmlichen Korsetts wird aufgelöst und punktuell durch den Einsatz innovativer Materialien und neuer Verbindungskonzepte ersetzt, um so eine dauerhafte Korrekturhaltung des Patienten und gleichzeitig einen größeren Tragekomfort zu ermöglichen. Durch das elastische und atmungsaktive Material wird der Wärme- und Feuchtigkeitshaushalt nicht gestört und die Patienten haben deutlich höhere Bewegungsfreiheiten. Durch ein neues Herstellungsverfahren, das die direkte Fertigung auf einem Oberkörpermodell des Patienten ermöglicht, kann das Skolioseshirt individuell angefertigt und an alle Körperstellen perfekt angepasst werden.
„Durch die Zusammenarbeit mit dem Faserinstitut Bremen gestaltet sich die Auswahl und der Einsatz von technischen Textilien sehr flexibel, sodass wir den Patienten bei gleichbleibenden Kosten ein deutlich verbessertes Produkt anbieten können.“, Björn Strehl von der Strehl GmbH & Co. KG.
Die Idee zu „SkolioShirt“ ist im Rahmen des Innovationsnetzwerks Intellus – Intelligente Unterstützungssysteme entstanden, das ebenfalls über das ZIM-Programm gefördert wird. Im Zuge der Netzwerkmitgliedschaft werden die Partner aktiv bei der Identifizierung und Initiierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie der Sicherstellung von Finanzierungen durch Fördermittelakquise unterstützt. Die Mitglieder werden bei der Entwicklung neuer Technologien intensiv begleitet, um ihre Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der kognitiven und physischen Unterstützungssysteme für das Berufs- und Alltagsleben zu steigern. Das Netzwerkmanagement hat die IWS Innovations- und Wissensstrategien GmbH übernommen, die derzeit eine breite Palette an technischen Innovationsvorhaben betreut.
Projektpartner
Strehl GmbH & Co. KG
Zeppelinstraße 10 | 27432 Bremervörde
Telefon 04761 808040
info@rehastrehl.de | www.rehastrehl.de
Faserinstitut Bremen e.V.
Am Biologischen Garten 2 | 28359 Bremen
Telefon +49 421 218 58700
sekretariat@faserinstitut.de | www.faserinstitut.de
IWS Innovations- und Wissensstrategien GmbH
Deichstraße 29
20459 Hamburg
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