Ihr Vorhaben: Qualitativ hochwertiges Essen mit regionalen Produkten zaubern – „aber keine elitäre Küche, kein Schnickschnack, und zu einem bezahlbaren Preis“, sagt Küchenmeister Heil. Er erzählt, wie das aussehen kann: „Wir beziehen zum Beispiel Kartoffeln vom Bauern um die Ecke, sprechen mit umliegenden Metzgern, wann welches Fleisch zu bekommen ist. Klar, das ist nicht der einfachste Weg, man muss vorausplanen. Aber wir wollen nicht im Großhandel einkaufen und das auf den Teller bringen, was alle anderen auch anbieten.“ Wenn man ihm dabei zusieht und zuhört, merkt man, dass es ihm ernst damit ist und dass ihm seine Arbeit Spaß macht. Das Netzwerk mit regionalen Erzeugern wird langsam größer: „Zuletzt hat uns jemand aus der Nachbarschaft eine Menge Bärlauch gebracht, er konnte das nicht alles selbst verarbeiten“, so Heil, „also gibt es jetzt vielleicht öfter mal ein Bärlauchsüppchen.“
„Ihre Art zu wirtschaften und die Betonung der Regionalität passt exakt zum aktuellen Bundesprogramm, mit dem wir gerade arbeiten“, wirft Mischak ein, „es geht uns darum, ein Netzwerk aufzubauen und alle Direktvermarkter langfristig unter ein Dach und sogar eine Marke zu bekommen.“ Ihn freut das Engagement der Jungunternehmer, die auch schon beim Vogelsberger Landfrühling dabei sind und im nächsten Jahr auch bei den Vogelsberger Lammwochen mitmachen wollen, „dafür waren wir leider diesmal zu spät dran“, so Heil. Man habe gerade so vieles zu tun, und mindestens genau so viel sei in Planung.
Das zeigt dann der Rundgang: Herzstück und Modernisierungsobjekt Nummer Eins war die Küche. Sie wurde für rund 100.000 Euro zu einem Schmuckstück aus Edelstahl, in dem die beiden nach Herzenslust kreativ werden und kochen können. Der riesige Küchenherd wird zudem noch mit Holz aus dem Wald des Bruders befeuert. Dann wurden die Toiletten saniert und der Gastraum modernisiert. Er hat einen Holzfußboden und ein helleres, freundliches Ambiente erhalten. Für den zweiten Gastraum aus den 50er-Jahren gibt es auch schon Pläne, ihn eventuell abzureißen und zu erweitern. Insgesamt finden rund 70 Gäste Platz, draußen auf der Terrasse warten bei schönem Wetter weitere rund 70 Biergartenplätze.
Auch die Ferienwohnung und die Gästezimmer sollen nach und nach einen frischen Look erhalten und modernisiert werden – aber alles zu seiner Zeit. Wenn das anstehe, dürfe man sich gerne wieder an die Vogelsberg Consult wegen Fördermöglichkeiten wenden, bot Michael Poschen an. Auch für die bisherigen knapp 200.000 Euro Investitionskosten gab es bereits 45.000 Euro aus Fördermitteln. Zunächst einmal soll es aber darum gehen, das Angebot bekannter zu machen und das Einzugsgebiet weiter auszudehnen. Und auch hier sprudeln schon die Ideen: Vielleicht Arrangements knüpfen aus Übernachtung und Menü oder einem Kochkurs, regelmäßige Grillabende unter der Woche, Catering für größere Gruppen außer Haus, Anzeigen auf Regionalkarten, auf Wanderseiten…
Übrigens ist der Landgasthof „Zur Post“ im März als einer der 50 besten Dorfgasthäuser in Hessen ausgezeichnet worden. Kontakt: info@gasthofzurpost-nieder-moos.de, www.gasthofzurpost-nieder-moos.de
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