Nach einer Onlineumfrage von 2018 des DAAB bei 250 Verbrauchern kaufen 88 Prozent der Befragten aufgrund von Hautproblemen oder empfindlicher Haut, Pflegeprodukte bevorzugt in Drogerie-Märkten (72%) und Apotheken (64%). Selten im Kosmetikfachgeschäft (12%) oder im Bioladen (16%). Eine interessante Entwicklung nach Ansicht des DAAB. Bei der Auswahl der Produkte sind für 73 Prozent die Begriffe „hypoallergen“ und für 87 Prozent der Begriff „sensitiv“ kaufentscheidend.

Betrachtet man diese Produkte jedoch näher, sind in einigen Produkten sehr wohl allergisierende Duftstoffe, Konservierungs- und Farbstoffe enthalten, die nach Ansicht des DAAB auf einer empfindlichen Haut nichts zu suchen haben. Der DAAB rät daher zu einem genauen Blick auf die Inhaltsstoffe statt nur auf Werbeaussagen wie hypoallergen, sensitiv oder dermatologisch getestet zu achten.

Wie viel Sicherheit können Produkte, die als hautverträglich gekennzeichnet sind, Allergikern und Menschen mit empfindlicher Haut tatsächlich bieten – dieser Frage geht der Deutsche Allergie- und Asthmabund – DAAB in einem Interview mit Frau Dr. Pleschka, Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB nach.

DAAB: Frau Dr. Pleschka welche Inhaltsstoffe lösen Ihrer Erfahrung nach am häufigsten Kontaktallergien aus bzw. sind bei der Langzeitanwendung am gefährlichsten?

Dr. Pleschka: Zu den häufigen Auslösern von Kontaktallergien gehören Nickelsulfat, Duftstoffe, Perubalsam, bestimmte Konservierungsstoffe wie Isothiazolinone oder Formaldehydabspalter, Lanolin und Propolis.

DAAB: Sind Naturkosmetikprodukte für Allergiker die bessere Alternative?

Dr. Pleschka: Naturkosmetikprodukte können ebenfalls Kontaktallergien auslösen und sind nach Ansicht des DAAB nicht per se eine bessere Alternative. Ätherische Öle oder Pflanzenauszüge können irritierende und/oder sensibilisierend wirken. Besonders häufig treten hier Allergien auf folgende Inhaltsstoffe auf: Perubalsam, Wollwachsalkohol, natürliche Extrakte aus Arnika, Kamille oder Bienenharz. Aber auch bei Naturkosmetika gibt es gut verträgliche Produkte, auch hier gilt: die Kontaktallergiker sollten die Inhaltsstoffangaben beachten.

DAAB: Welche Aussagekraft hat der Aufdruck dermatologisch getestet oder hypoallergen auf Drogerie-Produkten?

Dr. Pleschka: Der Begriff „dermatologisch getestet“ besagt, dass das Produkt unter Aufsicht eines Dermatologen getestet wurde, aber nichts über die Verträglichkeit bei Allergikern oder empfindlichen Personen. Der Begriff „Hypoallergen“ ist nicht klar definiert und bietet dem Verbraucher keinen aussagekräftigen Schutz vor möglichen Allergieauslösern.

DAAB: Welche Siegel gibt es für Wasch- und Reinigungsmittel bzw. Körperpflegeprodukte, die dem Verbraucher verbindlich sagen, dass es sich um hautfreundliche Produkte handelt?

Dr. Pleschka: Beispielsweise das Logo des Deutschen Allergie- und Asthmabundes, das mit strengen Kriterien hinterlegt ist und relevante Auslöser von Kontaktallergien in den Produkten ausschließt. Hierzu gehören allergieauslösende Duftstoffe, Aromastoffe, ätherische Öle, Konservierungs- und Farbstoffe sowie Inhaltsstoffe, die als Kontaktallergene bekannt sind. Die Produkte werden zusätzlich in einem Praxistest von hautempfindlichen Personen getestet und bewertet.

DAAB: Welche Handlungsempfehlung können Sie Menschen mit überempfindlicher Haut geben?

Dr. Pleschka: Achten Sie bei der Auswahl der Produkte auf verlässliche Logos, wie zum Beispiel das Logo „getestet und empfohlen vom Deutschen Allergie und Asthmabund“. Kontrollieren Sie anhand der Liste der Inhaltsstoffe (INCI) und dem Allergiepass, dass Ihre diagnostizierten Allergieauslöser nicht enthalten sind. Diese Überprüfung ist bei jedem Kauf wichtig, da die Hersteller die Zusammensetzung der Produkte ändern können, ohne dies entsprechend zu kommunizieren. Eine Liste mit verträglichen Produkten erhalten Sie beim Deutschen Allergie- und Asthmabund unter info@daab.de.

 

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