Für die Region zwischen Saarbrücken und Bingen ist sie eine Lebensader – über die der Schienenverkehr zurzeit allerdings nicht ungehindert fließen kann: die Nahetalstrecke. Der Schienenstrang von der saarländischen Landeshauptstadt bis zum Ort Neubrücke an der rheinland-pfälzischen Landesgrenze sowie zwischen Bingen und Mainz ist elektrifiziert, das gilt aber nicht für das Teilstück zwischen Neubrücke und Bingen. Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) Saarland und Koblenz sprechen sich nun für eine vollständige Elektrifizierung und Sanierung der gesamten Strecke aus.
„Es ist nur schwer nachvollziehbar, dass noch immer alle Züge zwischen Mainz und Saarbrücken mit kostspieligem Dieselantrieb fahren müssen, obwohl ein Großteil der Strecke bereits elektrifiziert ist. Damit die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber anderen Verkehrsträgern steigt und zugleich Straßen und Brücken entlastet werden, muss auch das verbleibende Teilstück zwischen Saarbrücken und Mainz entlang der Nahe zügig elektrifiziert werden“, so Dr. Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland.
Elektrozüge, so Klingen weiter, ermöglichten außerdem höhere Fahrgeschwindigkeiten auf der Strecke und damit kürzere Fahrzeiten nach Mainz sowie zum Flughafen Frankfurt, so dass der Verkehr auf der Schiene für Pendler und den Gütertransport attraktiver werde. „Zugleich würde eine vollständige Elektrifizierung die Umweltbilanz des Schienenverkehrs verbessern.“

Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, ergänzt: „Mit Blick auf die Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an der Strecke, die für die kommenden Jahre ohnehin bereits geplant sind, bietet sich eine Elektrifizierung der Strecke jetzt an, denn die Baumaßnahmen könnten parallel erfolgen.“ Die Bedeutung dieses Modernisierungsprojekts für die regionale Wirtschaft dürfe nicht unterschätzt werden; die Nahetalstrecke stelle die einzige direkte Schienenverbindung zwischen dem Saarland und der Landeshauptstadt Mainz sowie dem Flughafen Frankfurt dar. „Darüber hinaus erschließt die Bahnstrecke den ländlich geprägten Raum Hunsrück mit seinen vielen kleinen und mittleren Unternehmen. Eine Aufwertung der Schienenstrecke ist auch für diese Betriebe von Vorteil, weil sie bei potenziellen künftigen Fachkräften mit einer besseren Anbindung ihres Standortes werben könnten“, sagt Rössel.

Schon in der Vergangenheit hatten die IHKs den Zustand der Schieneninfrastruktur in Rheinland-Pfalz und dem Saarland kritisiert: Die vorhandenen Strecken sind kaum für den wachsenden Personen- und Güterverkehr ausgelegt. Mit Verweis auf das Ziel der Bundesregierung, bis 2025 70 Prozent des Schienennetzes in Deutschland zu elektrifizieren, wandten sich die beiden IHKs nun in einem gemeinsamen Schreiben an die Wirtschaftsminister ihrer Länder.

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