Zum ersten Mal ist die legendäre WDR Big Band zu Gast bei der Dresdner Philharmonie. Wayne Marshall leitet ein Programm, bei dem Sinfonik und Jazz eine besondere Verbindung eingehen.

"Stets habe ich versucht, durch mein Instrument zu singen, und immer strebte ich dabei nach einem eher schönen Klang." (Joe Lovano)

Die 2008 erschienene CD "Symphonica" ist eine Retrospektive auf Lieblings-Eigenkompositionen des Jazz-Trompeters Joe Lovano der vergangenen 20 Jahre. Für großes Orchester und Big Band hat sie Michael Abene arrangiert, der von 2004 bis 2014 Chefdirigent der WDR Big-Band war. Die verschiedenen Stücke bilden eine Art siebensätziges Jazz-Solokonzert für mehrere Instrumente, mit viel Freiraum für Improvisationen. Das Orchester spielt dabei eine unterschiedlich große Rolle.

In Wynton Marsalis‘ Swing Symphony dagegen arbeiten Orchester und Big Band gleichberechtigt zusammen. Auch als Komponist versucht der geniale Trompeter immer wieder den Spagat zwischen klassischen Formen der europäischen Kunstmusik und der Sprache des Jazz. Seine Sinfonie ist eine musikalische Reise durch die komplexe Geschichte des Jazz: "Mein Stück folgt der Evolution des Swing bis in die moderne, heutige Zeit. Die Grundidee ist, dass alle Phasen des Swing immer präsent sind. Jeder Moment im Swing ist modern und fortwährend neu. Er erneuert sich ständig, denn ein Swing-Rhythmus ist zeitlos und altert nie", erklärt Marsalis in einem Interview.

Der britische Dirigent, Organist und Pianist Wayne Marshall ist Chefdirigent des WDR Funkhausorchester Köln und Organist der Bridgewater Hall in Manchester. 2007 wurde er zum Hauptgastdirigenten des Orchestra Sinfoníca di Milano Guiseppe Verdi ernannt und ist ein gefeierter Interpret Gershwins, Bernsteins und anderer amerikanischer Komponisten des 20. Jahrhunderts.

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Leonard Bernstein im Jahr 2018 hat Marshall viele von dessen Kompositionen zur Aufführung gebracht. Highlights waren unter anderem Bernsteins "Mass" zusammen mit dem Orchestre de Paris und sein Debüt bei der Philharmonia Zürich mit einem Bernstein-Programm. Er wurde außerdem eingeladen, die selten gespielte "White House Cantata" mit der Niederländischen Radio Philharmonie aufzuführen.

Neben mehreren Projekten in Deutschland – so nimmt er derzeit unter anderem eine Gershwin-CD mit dem WDR Funkhausorchester Köln auf – hat Marshall außerdem eine CD mit "Chineke!" eingespielt, gefolgt von Konzerten in der Londoner Royal Festival Hall.

Im Januar 2019 kehrte er dann zum Rotterdam Philharmonic Orchestra für dessen Neujahrskonzert zurück. Im Februar 2019 dirigierte er die Konzertversion von Gershwins Porgy and Bess mit der Prager Radio Philharmonie. Weitere Orchester, mit denen er kollaboriert, sind das SWR Sinfonieorchester, die Zuid-Nederland Philharmonie, das Tonkünstler-Orchester, das Seattle Symphony Orchestra und die Neue Philharmonie Frankfurt. Außerdem ist eine Großbritannien-Tournee mit "Chineke!" geplant.

Als Organist hat er ein außergewöhnlich breites und variables Repertoire, welches er weltweit präsentiert. Die Liste der Orchester, mit denen er als Organist oder Pianist zusammengearbeitet hat, ist lang: vom Los Angeles Philharmonic über die schwedische Radio Sinfonie bis hin zu den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle und Claudio Abbado. 2004 weihte er die Orgel der neuen Walt Disney Hall mit einem Rezital ein. Weitere Rezitals gab er unter anderem in der Kathedrale von Florenz, Notre-Dame in Paris, der Royal Albert Hall und dem National Grand Theatre in Peking.

Marshall hat zahlreiche CDs für große Plattenfirmen eingespielt und sein "Gershwin Songbook"-Album wurde mit dem Echo ausgezeichnet. 2004 erhielt er einen Ehrendoktor der Bournemouth University. 2010 wurde er ein Fellow am Royal College of Music. Im Oktober 2016 wurde er für seine Verdienste für die Musik mit dem Golden Jubilee Award ausgezeichnet.

Die WDR Big Band ist unter den europäischen Big Bands das erste Jazzorchester, das für seine CD-Produktionen mehrfach mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Jedes Mitglied der Big Band ist eine Solistin oder ein Solist mit unverkennbarem Timbre, was dem Orchesterklang große Strahlkraft verleiht.

Die WDR Big Band ist weltweit zu Gast und in Nordrhein-Westfalen zu Hause. Als musikalischer Botschafter bringt sie Jazz und jazzverwandte Musik on stage, on air und online zu ihrem Publikum. Das Programm der WDR Big Band deckt das gesamte Spektrum des Jazz und der jazzverwandten Musik von der Tradition bis zur Avantgarde ab. Dazu gehören auch Latin Jazz, World Music, Fusion und Crossover – getreu dem Motto »Musikalische Grenzen sind musikalische Herausforderungen«. Gleichzeitig hat die international besetzte Big Band einen Bezug zur europäischen Tradition, speziell zum Jazz made in Europe. Dieser integrative Faktor ist immer Teil der äußerst vielschichtigen Programmkonzeption und macht die Band zu einem starken Motor des Jazz in NRW, in Deutschland und in der Welt.

Die Dresdner Philharmonie setzt mit diesem Konzert ihre Veranstaltungsreihe "Jazz, Film, Weltmusik" fort.

Im Anschluss an das Konzert am 26. April ist das Publikum zu einer After Concert Lounge mit Wayne Marshall in die "Herkuleskeule" eingeladen.

Tickets ab 18 Euro (Schüler und Studierende 9 Euro) sind über den Ticketservice der Dresdner Philharmonie und an den Abendkassen erhältlich.

Programm:
26. April 2019, Freitag, 19.30 Uhr
27. April 2019, Samstag, 19.30 Uhr

Konzertsaal
KULTURPALAST

Big Band und Orchester

Joe Lovano / Michael Abene
"Alexander The Great", "Emperor Jones", "Dawn of Time"
aus: "Symphonica"

Charles Mingus / Michael Abene
"Duke Ellington’s Sound of Love" aus: "Symphonica"

Wynton Marsalis
"Swing Symphony" (2010)
für großes Orchester und Jazz-Orchester

Wayne Marshall, Dirigent
WDR Big Band
Dresdner Philharmonie

26. APR After Concert Lounge in der "Herkuleskeule" (Eintritt frei)

 

 

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