Permanente und tiefgreifende Veränderungen setzen Führungskräfte unter Druck und können sie zu Machtmissbrauch verleiten. Das geht aus einer qualitativen Studie hervor, für die Dr. Jörg Krauter rund 40 Führungskräfte aus verschiedenen Branchen interviewt hat.
„Insbesondere die Umstellung auf agile Arbeitsweisen macht Führungskräften zu schaffen“, sagt Krauter. „Während die Unternehmen als Ganze und die Mitarbeiter diese Umstellung überwiegend begrüßen, sind Führungskräfte deutlich skeptischer.“
Viele Führungskräfte sind burnout-gefährdet
Demnach rechnen zwei von fünf Führungskräften damit, dass Veränderungen im Unternehmen sich negativ auf ihre eigene Position auswirken werden. Das hat Folgen: Zahlreiche Führungskräfte leiden unter wiederkehrenden Belastungssymptomen, gut ein Fünftel gilt als Burnout-gefährdet. „So gesehen, ist Agilität paradox“, sagt Jörg Krauter. „Denn ausgerechnet die Führungskräfte erleben sie als enorme Belastung.“
Grund dafür ist laut Krauter ein neues Verständnis von Macht und Führung. Während in traditionellen Kontexten klar zwischen Mitarbeiter und Führungskraft unterschieden wird, verschwimmt diese Grenze in agilen Strukturen: Die Hierarchien sind flach, Macht gilt nur beschränkt und Führung wird in vielen Situationen geteilt, oft sogar mit dem gesamten Team. „Für Führungskräfte, die im traditionellen Führungsverständnis geschult worden sind, ist das eine gewaltige Umstellung“, sagt Krauter.
Betroffene neigen zu Machtmissbrauch
Die Betroffenen leiden vermehrt unter Stress und neigen dazu, ihre Macht destruktiv einzusetzen. Dieser Machtmissbrauch geschieht oft ungewollt, betont Krauter: „Die Betroffenen handeln spontan und irrational.“ Der entstehende Schaden ist beträchtlich: Der Gallup Engagement Index 2018 geht davon aus, dass überforderte Führungskräfte die deutsche Wirtschaft jährlich 103 Milliarden Euro kosten.
Um dem vorzubeugen, müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter im Bewältigen solcher Situationen schulen. Krauter skizziert zwei Optionen: Erstens müsse die Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit, der Führungskräfte gestärkt werden. Dadurch könnte die erlebte Belastung deutlich reduziert werden. Zweitens müssten Führungskräfte Taktiken für das Bewältigen akuter Belastungssituationen lernen. Hier verweist Krauter auf Ansätze zur Steigerung der „situational awareness“, wie sie im Leistungssport und im Militär entwickelt wurden.
„In einer VUKA-Welt sind extreme Veränderungen eher die Regel als die Ausnahme“, sagt Jörg Krauter. „Deshalb müssen wir jetzt dafür sorgen, dass unsere Führungskräfte imstande sind, diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.“
Jörg Krauter ist Mitgründer und Managing Partner der SYNK GROUP. Die SYNK GROUP begleitet seit 2001 DAX-Konzerne und mittelständische Unternehmen in Change- und Leadership-Prozessen. Jörg Krauter setzt sich in verschiedenen Publikationen auch wissenschaftlich mit dem Thema Leadership auseinander. Für seine jüngste Studie hat er rund 40 Führungskräfte aus verschiedenen Branchen qualitativ interviewt.
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