Vor drei Jahren hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Projekt PEGASUS zur Entwicklung von Standards zur Absicherung hochautomatisierter Fahrzeuge gestartet. Nun stellen die Projektpartner die Ergebnisse vor. TÜV SÜD war von Beginn an als einzige Prüforganisation mit unter den insgesamt 16 Teilnehmern aus Wissenschaft und Industrie. Hauptaufgaben der TÜV SÜD-Experten: Die Spezifikation und die Entwicklung von Testszenarien, ihre Durchführung auf Prüfgeländen sowie die Mitarbeit im Bereich der funktionalen Sicherheit. Wichtigstes Ergebnis insgesamt: Einheitliche Methoden und Werkzeuge für die Prüfung und Tests von hochautomatisierten Fahrzeugen – darunter auch Prüfgeländetests bei 130 Kilometern pro Stunde.    

„TÜV SÜD ist seit jeher Garant für sichere Mobilität und daher auch unsere Motivation uns am Projekt Pegasus zu beteiligen. Wir freuen uns, einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung hochautomatisierten Fahrens zu leisten. Wir haben erstmals de facto Standards, also einheitliche Methoden, zur Bewertung und zur Absicherung von Fahrfunktionen für die Homologation hochautomatisierter Fahrzeuge erarbeitet – ein großer Erfolg der Projektpartner“, unterstreicht Patrick Fruth, Leiter der Division Mobility bei TÜV SÜD. Geschaffen wird mit diesem „PEGASUS-Standard“ vor allem auch Sicherheit für die OEM bei der Fahrzeug- und Komponentenentwicklung. TÜV SÜD kann die Hersteller nun bereits in einem frühen Entwicklungsstadium mit einem breiten Testspektrum im Vorfeld der Typzulassung unterstützen und leistet damit insbesondere für die Autofahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer einen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Denn standardisierte Testmethoden, Testszenarien und Methoden zur Validierung von hochautomatisierten Fahrzeugen schaffen Vertrauen in die automatisierte Mobilität von morgen. „Neue Technologien können sich nur auf der Basis von Vertrauen durch die Gesellschaft durchsetzen. Als neutrale Prüfgesellschaft sorgen wir – nicht zuletzt durch unsere Teilnahme bei PEGASUS – von Beginn an dafür, dass autonomes Fahren sicher wird“, sagt Fruth.

Fahrzeugtests für die zukünftige Typzulassung bei 130

Welche Fahrszenarien müssen überprüft werden, um die Sicherheit zu garantieren? Wie wird getestet? Welche Informationen und Daten braucht es dafür? Wie sieht die Praxis aus? Prüfstand, Simulation, Testfall-Datenbank, Prüfgelände, Straßenverkehr und, und, und. Sind die Ergebnisse valide und wie lassen sie sich in den Produktionsprozess einbringen? Fragen, die schnell klar machen: Die Anforderungen an Testmethoden und Standards für die Zulassung automatisierter Fahrfunktionen sind enorm hoch. Als Prüfgesellschaft bildet TÜV SÜD vom Start weg die Schnittstelle zwischen Forschung, Industrie und den regulatorischen sowie technischen Anforderungen bei der Homologation von Fahrzeugen mit hochautomatisierten Fahrfunktionen. Hauptaufgabe der zehn TÜV SÜD-Fachleute war es demnach, Testmethoden, Testszenarien und Methoden zu erarbeiten und zu validieren. Ein Schwerpunkt lag dabei in der Entwicklung von Prüfgeländetests. Dazu Peter Salzberger, Projektleiter PEGASUS bei TÜV SÜD: „Für PEGASUS haben wir beispielsweise eine Reihe von Methoden und Werkzeugen entwickelt, um Fahrzeuge für die zukünftige Typzulassung mit Geschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern zu testen. Dabei stellen wir relevante Verkehrssituationen, z. B. auf der Autobahn, mit sehr hoher Wiederholgenauigkeit auf dem Prüfgelände nach. Wir setzen eine von uns im Rahmen von PEGASUS entwickelte Technologie ein. Diese besteht aus automatisiert fahrenden Fahrzeugen, welche von einem mobilen Leitstand über Funk-, Ortungs- und Regeltechniken überwacht werden.“ Stichwort Prüfgelände: Die Experten von TÜV SÜD haben zudem allgemeine Spezifikationen und Sicherheitsanforderungen an Prüfgelände für hochautomatisierte Fahrfunktionen definiert – inklusive Methoden zur Szenarien-Entwicklung.

Digitale Homologation

Vom Testgelände auf den Prüfstand: Wegen der Vielzahl zu testender Verkehrssituationen spielt die Simulation bei der zukünftigen Homologation hochautomatisierter Fahrzeuge eine entscheidende Rolle. TÜV SÜD-Experten gehen hier von bis 100 Millionen Situationen pro vollautomatisierter Fahrfunktion aus. Die Kosten und der zeitliche Aufwand für herkömmliche Tests auf der Straße wären zu hoch. Bei der zukünftigen digitalen Homologation kommen daher zu den etablierten Verfahren virtuelle Methoden, also die Simulation hinzu. Reale Testergebnisse in einer Datenbank für die Simulation nutzbar zu machen, das war eine weitere Aufgabe der TÜV SÜD-Fachleute im PEGASUS-Konsortium. Zusätzliche Bereiche waren die Funktionale Sicherheit sowie die Definition und Bewertung von Automatisierungsrisiken allgemein.   

Internationale Expertise

TÜV SÜD begleitet von Beginn an die Entwicklung hochautomatisierten Fahrens in den verschiedensten Bereichen. Hierzulande gestalten die Experten als Teil des Sonderausschusses „Fahrerassistenzsysteme“ des Bundesverkehrsministeriums die Überarbeitung entsprechender Normen mit. TÜV SÜD entwickelt gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) einen „TÜV für Algorithmen“, betreibt zusammen mit dem Testfeldbetreiber für autonomes Fahren Baden-Württemberg und dem Karlsruher Verkehrsverbund ein Testfeld für Unternehmen.

Auch international beteiligt sich TÜV SÜD an vielen Projekten zur Entwicklung des automatisierten Fahrens – etwa an CETRAN (Centre of Excellence for Testing & Research of AVs) der Nanyang Technology University in Singapur. TÜV SÜD-Experten sind am weltweit ersten Standard für die Zulassung von vollautomatisierten Fahrzeugen in Singapur beteiligt. Gemeinsam mit der Society of Automotive Engineers International (SAE), dem China Automotive Technology and Research Center (CATARC), dem Shanghai Intelligent Automotive Center (SIAC) und International Transportation Innovation Center (ITIC) hat TÜV SÜD eine internationale Allianz gegründet (Alliance for Mobility Testing and Standardization – IAMTS), um global standardisierte Testmethoden und einheitlich anerkannte Standards rund um das automatisierte Fahren zu entwickeln und zu harmonisieren. Darüber hinaus sind die Experten weltweit mit mehr als 40 Partnern aus Industrie, Hochschulen und Gesetzgebern in gemeinsamen Projekten rund um das automatisierte und vernetzte Fahren aktiv.

Nicht nur für die technische Sicherheit und die Akzeptanz automatisierten Fahrens war PEGASUS ein Riesenerfolg. Auch TÜV SÜD profitiert als Prüfgesellschaft stark von den Ergebnissen. Fruth: „Im PEGASUS-Projekt haben wir enorm an Expertise erweitert. Das Wissen werden wir in allen unseren HAD-Projekten einbringen.“  

Zum Forschungsprojekt PEGASUS

PEGASUS steht für Projekt zur Etablierung von generell akzeptierten Gütekriterien, Werkzeugen und Methoden sowie Szenarien und Situationen zur Freigabe hochautomatisierter Fahrfunktionen. Die Partner im Verbundprojekt entwickeln im Zeitraum Januar 2016 bis Juni 2019 allgemein akzeptierte Methoden und Werkzeuge für die Absicherung hochautomatisierter Fahrzeugfunktionen.

Partner in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt sind: Audi AG, ADC Automotive Distance Control Systems GmbH, BMW Group, Continental Teves AG & Co. oHG, Daimler AG, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., fka GmbH, iMAR Navigation GmbH, IPG Automotive GmbH, Opel Automobile GmbH,  QTronic GmbH, Robert Bosch GmbH, Technische Universität Darmstadt-FZD, TraceTronic GmbH, TÜV SÜD Auto Service GmbH, VIRES Simulationstechnologie GmbH und Volkswagen AG.

Weitere Informationen zu PEGASUS unter www.pegasusprojekt.de.

Weitere Informationen zu TÜV SÜD unter www.tuev-sued.de.

Über die TÜV SÜD AG

Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 24.000 Mitarbeiter sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuev-sued.de

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