Initiiert von der Abteilung für Allgemeinmedizin an der Philipps-Universität in Marburg, dem Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Hessen, der KV Hessen und dem Hessischen Hausärzteverband und unterstützt durch den Vogelsbergkreis findet am Freitag, 14. Juni, ein sogenannter „Landtag“ für angehende Hausärztinnen und Hausärzte statt. Start ist in Alsfeld, wo den Teilnehmer/innen von der Kreisverwaltung, der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, vom Hausärzteverband und auch von niedergelassenen Hausärzten die Region sowie der besondere Reiz einer hausärztlichen Tätigkeit vorgestellt wird.

Weiter geht es mit wichtigen Tipps und Hinweisen zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für niederlassungswillige Ärzte und Ärztinnen. Aber auch Wissenswertes zu Infrastruktur, zu Freizeitangeboten sowie zum Leben und Arbeiten im Vogelsberg soll nicht zu kurz kommen. Sie sollen erfahren, welche Möglichkeiten das Leben im Vogelsberg bietet, besonders auch was den schulischen Bereich, das kulturelle Angebot und die beruflichen Perspektiven für den oder die Partner/in angeht.

Nachmittags stehen Exkursionen in Landarztpraxen auf dem Plan, es geht durch herrliche Landschaft nach Romrod und Ulrichstein. Der „Landtag“ wird ausklingen mit einem gemütlichen Beisammensein und einer Praxisbörse in Maulbach bei Homberg/ Ohm. Anmeldeschluss für die Veranstaltung ist der 02.06.2019.

Interessierte können das Anmeldeformular einsehen und ausfüllen unter folgendem Link:

www.uni-marburg.de/fb20/allgprmed/landtagehessen.html

Bianka Ehrhardt-Gerst ist seit etwa sieben Jahren Hausärztin in Alsfeld.

Sie ist Mutter von vier Kindern und lebt mit der Familie in einem großen denkmalgeschützten ehemaligen Bauernhaus im Alsfelder Stadtteil Berfa. Geboren in der Wetterau absolvierte sie nach dem Studium der Humanmedizin an der Justus-Liebig-Universität in Gießen ihre Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin in Stralsund, Fulda, Lauterbach (Vogelsberg), Ziegenhain (Schwalm-Eder) und Alsfeld. Seit April 2012 ist sie als seinerzeit jüngste Hausärztin Hessens gemeinsam mit ihrem ehemaligen Weiterbilder niedergelassen in Alsfeld. Sie arbeitet auch als Lehrärztin für die Philipps-Universität in Marburg und engagiert sich so für den medizinischen Nachwuchs.

Frau Dr. Ehrhardt-Gerst, warum sind Sie Hausärztin im Vogelsbergkreis geworden?

Oh, dafür gab es gleich mehrere gute Gründe… man könnte sagen „Back to the Roots“ oder auch „Wo die Liebe hinfällt“ (schmunzelt) – bei mir war es von beidem etwas: Als ich in der Kinderklinik in Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) gearbeitet habe, lernte ich meinen jetzigen Ehemann kennen, einen Hessen aus Alsfeld-Berfa. Außerdem ist meine Mutter in Romrod geboren und in Alsfeld aufgewachsen. Ich selbst wurde in Bad Nauheim in der Wetterau geboren – also führte mich der Weg zurück aufs Land gar nicht allzu weit weg von meiner Heimat und in eine Gegend, die mir schon von Besuchen bei den Großeltern bekannt war.

Und warum als Hausärztin? Sie waren ja vorher in einer Kinderklinik?

Stimmt, eigentlich war auch Kinderärztin mein Berufswunsch. Aber als Hausärztin bin ich erste Ansprechpartnerin im Gesundheitswesen, das bedeutet ein breiteres Wissen über verschiedene Fachgebiete statt nur eines. Auch habe in der Hausarztpraxis ein viel breiter gefächertes Spektrum von Patienten: Zu mir kommen ganze Familien, Säuglinge und Kinder genauso wie alle anderen Altersstufen bis hin zum hochbetagten alten Menschen. Als Landärztin lerne ich meine Patientinnen und Patienten auch tatsächlich kennen, ihre Wohnsituation, ihr soziales Umfeld wie auch die jeweilige berufliche Situation. Ich habe ein kleines bisschen Teil an ihrem Leben und an ihrer gesundheitlichen Entwicklung.

Was reizt Sie am Leben und Arbeiten in dieser ländlichen Region besonders?

Für mich persönlich ist es die Mischung aus allem, die den Vogelsberg als reizvollen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ausmacht: Das Leben auf dem Land in gesunder Luft und schöner Landschaft ist mir wichtig. Es ist toll, dass unsere vier Kinder so aufwachsen können, finde ich. Wir haben in der Kleinstadt Alsfeld sämtliche Schulformen und eine gute Verkehrsanbindung an größere Städte und bis ins Rhein-Main-Gebiet.

Ich empfinde meine Gestaltungsfreiheit in der Niederlassung als sehr wertvoll und erlebe sie als Möglichkeit, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren als beispielsweise im Rahmen einer Oberarzttätigkeit an einer Klinik. Auch die Wertschätzung, die ich als Ärztin erfahre – ich glaube, die ist hier auf dem Land noch größer als in der Stadt.

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