Aus Scham scheuen viele Menschen, die von Inkontinenz betroffen sind, den Gang zum Arzt. Dabei sind sie keineswegs allein, denn Inkontinenz, die immer noch fälschlicherweise als „Alte-Leute-Krankheit“ wahrgenommen wird, kommt in allen Altersstufen vor und betrifft Frauen wie Männer. Die Gründe hierfür sind vielfältig, sie reichen von organischen Veränderungen, Auswirkungen operativer Eingriffe über neurologische Probleme bis hin zu Nachwirkungen einer Geburt. Dabei gibt es ebenso viele Behandlungsmethoden wie Ursachen.

Das Spektrum reicht von Gewichtsreduktion über Physiotherapie und Medikamentenverordnung bis hin zu operativen Eingriffen. Und selbst die wenigen Patienten, bei denen kein Heilungserfolg möglich ist, können ein weitgehend normales Leben führen, wenn sie die richtigen Hilfsmittel erhalten. Für Betroffene ist es also enorm wichtig, Informationen über ihre Handlungsmöglichkeiten zu erhalten. Denn unbehandelt führt Inkontinenz häufig in die soziale Isolation.

Um gegen das Tabu und Unwissenheit anzukämpfen und über Behandlungsmöglichkeiten sowie Hilfestellungen zur Alltagsbewältigung zu informieren und um auf die Wichtigkeit der interdisziplinären Therapie hinzuweisen, beteiligt sich das Städtische Klinikum Karlsruhe wieder mit einer Informationsveranstaltung an der jährlichen „World Continence Week“. Ziel der Informationsveranstaltung ist es, ohne Scheu mit Betroffenen und Interessierten über das Thema zu sprechen, mögliche Ursachen aufzuzeigen und über wirksame Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.

Die leitende Oberärztin der Urologischen Klinik, Pia Bader, informiert darüber, welche Untersuchungen bei ungewolltem Harndrang durchgeführt werden sollten, und zeigt die individuell angepassten Therapiemöglichkeiten auf − angefangen von der Beckenbodengymnastik bis hin zum künstlichen Blasenschließmuskel. Welche therapeutischen Möglichkeiten es bei Senkungsbeschwerden gibt, zeigt der Frauenarzt Ioannis Kolioulis, Oberarzt in der Frauenklinik, auf. Abschließend erläutert der Allgemeinchirurg und Darmspezialist Jörg Baral, was man bei Verstopfung und Stuhlverlust tun kann, um rauszukommen aus der Tabu-Ecke. Im Anschluss an die Vorträge besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit den Experten.

Bei Harn- und Blasenschwäche bietet das Klinikum Betroffenen professionelle Hilfe durch Beratung und Behandlung von Experten aus den Bereichen Chirurgie, Frauenheilkunde, Urologie sowie weiteren medizinischen Disziplinen an. Alle Beteiligten sind zertifizierte Berater der Deutschen Kontinenzgesellschaft. Die Informations- und Serviceangebote können diskret und anonym genutzt werden. Das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum des Städtischen Klinikums Karlsruhe ist durch die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. zertifiziert.

Die Veranstaltung findet am 27. Juni um 18 Uhr im Veranstaltungszentrum (Haus R) des Städtischen Klinikums Karlsruhe in der Moltkestraße statt. Die Vorträge sind kostenfrei und eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Wegen der Baumaßnahmen im Klinikum wird der Eingang über die Franz-Lust-Straße empfohlen.

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