In dieser Woche berichten viele Länder in New York auf dem Hochrangigen Politischen Forum über ihre Fortschritte, die sie bezüglich der Bekämpfung der Armut gemacht haben. „Das Thema ‚Gewalt gegen Kinder beenden‘, scheint jedoch nicht auf der aktuellen Agenda vieler Länder zu stehen“, betont Ekkehard Forberg, Friedensexperte bei World Vision Deutschland. In einer aktuellen Untersuchung mit dem Titel „Small Cracks, Big Gaps“ hat die internationale Kinderhilfsorganisation festgestellt, dass viele Regierungen sich des Problems bewusst sind, aber dennoch keine oder unzureichende Gesetze erlassen wurden, um Kinder ausreichend zu schützen. Auch wird die Anzahl der Fälle von Kindesmissbrauch bzw. Gewalt gegen Kinder in vielen Ländern nicht erfasst. Maßnahmen, die zum Ziel haben, Kinder zu schützen, sind meist unterfinanziert.

Der Bericht basiert auf einer umfassenden Analyse der Politik und der Gesetze in 20 Ländern*. Untersucht wurde die Frage, warum es 30 Jahre nach der Ratifizierung der Konvention über die Rechte des Kindes immer noch möglich ist, dass Kinder gezwungen werden, viel zu früh zu heiraten, unter erniedrigenden und gefährlichen Bedingungen zu arbeiten und Gewalt und Missbrauch – auch sexuellem – ausgesetzt sind. In vielen Ländern sehen Eltern Schläge gegen Kinder immer noch als rechtmäßiges Mittel der Erziehung an.

„Das Nachhaltigkeitsziel, das vorsieht, eine friedliche und nachhaltige Entwicklung zu fördern, ist bezüglich der Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder nur unzureichend umgesetzt worden“, betont Forberg. „Wir sind trotz Fortschritten weit davon entfernt, eine friedliche Welt für Kinder zu schaffen. Gewalt gegen Kinder zu beenden müsste für alle Gesellschaften in allen Ländern oberstes Ziel sein.“ Die im Bericht beschriebenen Lücken im Kinderschutz hätten massive Auswirkungen auf die Zukunft von Gesellschaften und Volkswirtschaften.

„Wenn wir die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung erreichen wollen, müssen die Rechte von Kindern bei allen Maßnahmen und politischen Entscheidungen stärker berücksichtigt werden“, so Forberg. „Kinder werden zu wenig gehört. Ihr Leiden bleibt oft unsichtbar, aber eine Welt ohne Gewalt gegen Kinder ist möglich.“

Der World Vision-Bericht empfiehlt unter anderem, dass Kinder in Entscheidungen, die sie betreffen, systematisch einbezogen werden und sie die Möglichkeit haben, Führungskräfte oder Politiker, die ihren Verpflichtungen zum Schutz der Kinder nicht nachkommen, zur Rechenschaft ziehen können. „Dies ist jedoch nur möglich, wenn es gut funktionierende staatliche Strukturen und Institutionen gibt, wenn gute Bildung ermöglicht wird, so dass Kinder eine Zukunft in ihren Heimatländern haben und sie so zu Stützen ihrer Gesellschaft werden“, erläutert Forberg.

*Der Bericht ist Teil einer Studienreihe, die die weltweiten Anstrengungen von World Vision zur Beendigung von Gewalt gegen Kinder unterstützt. Die 20 untersuchten Länder sind Äthiopien, Angola, Armenien, Bangladesch, Bosnien-Herzegovina, Kambodscha, Demokratische Republik Kongo, El Salvador, Eswatini, Guatemala, Indonesien, Mexico, Mosambik, Peru, Philippinen, Rumänien, Sambia, Sierra Leone, Sri Lanka und Südafrika. Es handelt sich um Länder, in denen World Vision Hilfsprogramme und Kinderschutz-Arbeit umsetzt.

Hier finden Sie den Report „Small Cracks, Big Gaps“ (pdf-Datei):

https://www.wvi.org/publications/report/it-takes-world/small-cracks-big-gaps

Weitere Informationen zu SDG 16:

https://www.bmu.de/themen/nachhaltigkeit-internationales/nachhaltige-entwicklung/2030-agenda/

https://sustainabledevelopment.un.org/sdg16

Über den World Vision Deutschland e.V.

World Vision Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles, christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit. Im Finanzjahr 2018 wurden durch World Vision Deutschland 284 Projekte in 48 Ländern gefördert. World Vision Deutschland ist mit weiteren World Vision-Werken in fast 100 Ländern vernetzt. World Vision unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen zusammen (UNHCR).

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