Mit einer feierlichen Siegerehrung ist am 12. Juli 2019 im Kursaal in Bad Cannstatt die Abschlussveranstaltung des Wettbewerbs „Vom Lernenden zum Lehrenden“ über die Bühne gegangen. Teilgenommen haben im Finale fünf Teams aus Auszubilden und Schüler/innen beruflicher Schulen. Ihre Herausforderung bestand darin, mit einem selbstentwickelten Geschäftsmodell Schüler/innen in der Berufsorientierungsphase den eigenen Beruf auf kreative Weise nahezubringen.

Es war das Berufswahltool für Produktdesigner mit dem Namen „fiber“, welches sowohl die Jury als auch das Publikum am meisten überzeugte. Zwei Auszubildende für den Beruf des technischen Produktdesigners der Friedrich-Ebert-Schule Esslingen präsentierten mit „fiber“ ein Konzept, das aus einem Informationsfilm, einer E-Learning-Plattform und einem zum Berufsbild passenden haptischen Produkt besteht. „Die angehenden Produktdesigner Yannick Schwarz und Cem-Tibor Cen haben uns mit ihrer Idee vor allem deshalb überzeugt, weil diese ein großes Potenzial für die Erweiterung auf andere Berufsfelder bietet“, so die Begründung der Jury. „Es zeigt sich, dass sich unsere harte Arbeit ausgezahlt hat“, freut sich Sieger Yannick Schwarz. „Nun hoffen wir, dass es mit dem Projekt weitergeht. Wir möchten die Idee ausbauen und Investoren finden, um die geplanten E-Learning-Kurse auszuarbeiten. Außerdem suchen wir einen festen Vertriebspartner – wie beispielsweise die Agentur für Arbeit.“

Der Wettbewerb „Vom Lernenden zum Lehrenden“ wurde im vergangenen Jahr von WorldSkills Germany ins Leben gerufen und von der Karl Schlecht Stiftung gefördert. Leitgedanke ist die Förderung von Fähigkeiten und Kompetenzen, die Unternehmerpersönlichkeiten und Führungskräfte mitbringen sollten. Für die jeweiligen Teams galt es, eigene Ideen und Konzepte zu entwickeln und dabei Unterlagen wie Business- und Finanzpläne, Geschäftsmodelle oder Projekt- und Zeitpläne zu erstellen. Auf diese Weise haben die Teilnehmenden schon während ihrer Ausbildung bzw. Schulzeit „Unternehmerluft geschnuppert“ und die eigene Entwicklung von Lernenden zu Lehrenden erlebt.

Den zweiten Platz errang die Gruppe „Binaryng“ von der Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule Pforzheim. Sie hatte einen Ring entwickelt, der mit einem Code versehen ist. Dieser Code kann von einer Android-App entschlüsselt werden. „Bei dem Projekt „Binaryng“ hat uns die Verbindung von Tradition und Moderne sehr gut gefallen“, erklärte Jurymitglied Marleen von Kuhlberg von der Karl Schlecht Stiftung.

Die Bronzemedaille ging an ein weiteres Team der Goldschmiedeschule, das ein Onlinemagazin entwickelt hatte. Das Magazin bietet Infos zu aktuellen Projekten, Künstlern und zur Ausbildung zum staatlich geprüften Designer im Bereich Schmuck und Gerät. „Was uns imponiert hat, war die Möglichkeit, über eine solche Plattform auch Produkte von kleineren Künstlern zu vertreiben“, so Marleen von Kuhlberg.

Eine weitere Gruppe von der Goldschmiedeschule Pforzheim stellte einen Imagefilm vor, der den Blick hinter die Kulissen des Berufskollegs für Design, Schmuck und Gerät ermöglicht und erklärt, wie ein Schmuckstück entsteht.

Das Team der Fritz-Ruoff-Schule Nürtingen präsentierte einen Film und einen Flyer über die Ausbildung und den Beruf von Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten.

 „Wir hatten anfangs Sorge, dass wir die jungen Teams mit unserer komplexen Aufgaben-stellung überfordern. Zum einen ging es um die Entwicklung eines Unternehmensmodelles und zum anderen um die Vermittlung des eigenen Berufs mit diesem Unternehmenskonzept. Doch alle Teams haben uns außerordentlich beeindruckt. Sie haben vom Start weg höchstes Engagement gezeigt,“ so Hubert Romer, Geschäftsführer von WorldSkills Germany.

Die Jury setzte sich zusammen aus Marleen von Kuhlberg (verantwortlich für Bereich der Entrepreneurship Education bei der Karl Schlecht Stiftung), Britta Schnabel (Koordinatorin des Teams Übergang Schule-Beruf der IHK im Landkreis Esslingen) sowie Tobias Barthruff (Referat Berufsschulen im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg) und Hans-Joachim Pröchtel (Bildungspolitischer Referent von WorldSkills Germany).

Neben der Siegerehrung sowie der Vorstellung der Jury und aller eingereichten Projekte standen bei der Abschlussveranstaltung in Bad Cannstatt zwei Barcamps zu den Themen „Selbstverwirklichung und Start-up-Gründung“ sowie „Arbeiten und Lernen in der Zukunft“ auf der Tagesordnung.

Die Karl Schlecht Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Fokus auf „Good Leadership“. Ihre Leitidee ist die Verbesserung von Führung in Business und Gesellschaft durch humanistische Werte. Vor diesem Hintergrund fördert sie die ganzheitliche, wertebasierte Persönlichkeits-entwicklung von jungen Menschen und angehenden Führungskräften.

Über den WorldSkills Germany e.V.

WorldSkills Germany fördert und unterstützt nationale und internationale Wettbewerbe nicht-akademischer Berufe und ist damit Botschafter für den Standort Deutschland. Die Wettbewerbe sind Impulsgeber für die Berufsbildung, wirtschaftliche Kontakte und Plattform zur Präsentation neuer Entwicklungen. Sie zeigen jungen Menschen frühzeitig Chancen auf und motivieren zu Bestleistungen in der Ausbildung. Der 2006 gegründete Verein WorldSkills Germany vereint Engagement und Ideen von derzeit über 80 Mitgliedern, Partnern, Unternehmen und Verbänden. Er ist die nationale Mitgliedsorganisation von WorldSkills International und WorldSkills Europe. Vorstandsvorsitzende von WorldSkills Germany e.V. ist Andrea Zeus, Referentin beim Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe; Hubert Romer leitet WorldSkills Germany als Geschäftsführer. Als Partner von WorldSkills Germany setzt sich CWS nicht nur für die Exzellenz in der Berufsbildung ein, sondern fördert auch die Ausbildung nicht akademischer Berufsbilder.

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