Das Bauhaus wurde nicht nur als Kunstschule konzipiert, sondern als eine Art Laboratorium für Ästhetik der Moderne schlechthin. Das Zusammenwirken der Künste gehörte zu den Grundprinzipien des Bauhauses. Seine Bedeutung für die Entwicklung der modernen Musik in der Weimarer Republik ist bisher ebenso wenig erforscht wie der Einfluss der Bauhaus-Tätigkeit und seiner Ästhetik auf die musikalische Moderne in Palästina der 1930er Jahre und später in Israel. Dem soll am 26. und 27. September auf einer internationalen wissenschaftlichen Tagung in Weimar nachgegangen werden.

Die Tagung „Bauhaus und die musikalische Moderne in der Weimarer Republik und in Israel“ ist eine Koproduktion der ACHAVA Festspiele Thüringen mit der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und der School of Arts der Universität Haifa (Israel). Neben verschiedenen Professoren der Weimarer Musikhochschule werden namhafte Referenten aus Israel, den USA und Deutschland beteiligt sein. Zum Rahmenprogramm gehören auch mehrere Konzerte. Die Tagung beginnt am Donnerstag, 26. September um 9:30 Uhr im Hörsaal des Hochschulzentrums am Horn der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar.

Nicht zufällig gehörte zur Weimarer Bauhaus-Woche 1923 auch ein „Fest neuer Musik“, zu dem die Crème de la Crème der damaligen internationalen Musikmoderne anreiste, darunter Igor Strawinsky, Ferruccio Busoni, Hermann Scherchen, Paul Hindemith, Wladimir Vogel oder Kurt Weill. Über die vielfältigen, gegenseitig befruchtenden Beziehungen zwischen den Bauhaus-Künstlern und herausragenden Musikern jener Zeit (wie etwa das spannungsgeladene Verhältnis zwischen Kandinsky und Schönberg) gibt es inzwischen viele Erkenntnisse.

Zum Auftakt der Tagung spricht am 26. September um 10:00 Uhr Prof. Dr. Albrecht von Massow (Weimar) zum Thema „Bauhaus, Moderne, Demokratie – Ein berechtigter Dreiklang?“, gefolgt von einem Vortrag von Dr. Ronit Seter (Chicago) über „The Impact of the Bauhaus Aesthetics on Art Music of Israel“. Den ersten Block beschließt dann Prof. Dr. Yuval Shaked (Haifa) mit „Die Moderne als Nationalmusik – eine vertane Chance“.

Nach einer Mittagspause findet um 14:00 Uhr das erste Konzert der Tagung statt: Prof. Julia Rebekka Brembeck-Adler (Viola) und Prof. Dr. Jascha Nemtsov (Klavier) spielen Sonaten und Fantasien von Paul Hindemith, Hanoch Jacoby und Josef Tal. Im weiteren Verlauf gibt es am 26.9. noch Vorträge von Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto (Weimar) und Prof. Dr. Wolfgang Rathert (München) sowie um 19:30 Uhr ein gemeinsames Konzert der Staatskapelle Weimar und der a-cappella-Gruppe Maybebob in der Weimarhalle.

Am darauffolgenden Freitag, 27. September spricht um 10:00 Uhr zunächst Dr. Alon Schab (Haifa) über „The International Style and Sternberg’s First String Quartet — Appropriation and Debate in Architecture and in Composition“, es folgt ein Vortrag von Prof. Dr. Jascha Nemtsov (Weimar) zu „Biblische Kantillationen und das Baukastenprinzip in der jüdischen Musikmoderne“. Weitere wissenschaftliche Vorträge halten Dr. Inna Klause (Weimar), Irit Youngerman (Haifa) sowie Prof. Dr. Steffen Höhne (Weimar).

Zum Ausklang der Tagung erwartet das Publikum das Konzert „Schüler und Meister im Einklang“ am Freitag, 27. September um 18:00 Uhr in der Weimarhalle. Auf der Bühne zu erleben sind Timna Brauer (Gesang), Helmut Eisel (Klarinette), Jascha Nemtsov (Klavier), das ACHAVA-Projektorchester mit Weimarer Schülerinnen und Schülern sowie der Ameisenchor des Goethegymnasiums Weimar.

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