Seit Autohersteller immer leistungsfähigere E-PKW auf den Markt bringen, gewinnt die Elektromobilität zunehmend an Fahrt. Der Trend hin zu einer CO2-armen Mobilität hat inzwischen auch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erfasst und Städte setzen auf elektrisch angetriebene Busse, um Schadstoffemissionen und Lärmbelastung zu senken. In ihrer Info-Veranstaltung zeigen trolley:motion und das Klimaschutzbündnis Saar daher, warum insbesondere batterieunterstützte Oberleitungsbusse die bessere Alternative für den städtischen ÖPNV sind.

Die Elektrifizierung der Mobilität wird heute breit diskutiert. Wohin die Reise gehen kann, zeigt das Beispiel Prag. Die tschechische Hauptstadt nahm im Oktober 2017 eine moderne Trolleybuslinie neu in Betrieb, die nur streckenweise mit einer Oberleitung ausgestattet ist. Für die Abschnitte ohne Oberleitung beziehen die Busse ihre Energie aus der vergleichsweise kleinen Batterie. Mit der neuen Linie feiert der Trolleybus in Prag eine Renaissance: Seit 1936 gab es in der Großstadt bis zu 14 O-Bus-Linien, bis die letzte 1972 ihren Betrieb einstellte. Eine ähnliche Entwicklung war in anderen europäischen Staaten zu beobachten: In Deutschland erfreuten sich O-Busse seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert in zeitweise über 70 Städten großer Beliebtheit, darunter auch Saarbrücken, Neunkirchen und Völklingen. Ab den 1960er Jahren wurde die elektrische Infrastruktur jedoch rückgebaut. Die O-Busse machten dem damals flexibler einsetzbaren Dieselbus Platz, bei gleichen oder damals sogar günstigeren Kosten. Heute führen das gewachsene Umweltbewusstsein und die Gefahren des Klimawandels abermals zu einem Umdenken: Der mit – im Idealfall CO2-neutralem – Strom angetriebene Bus ist jetzt wieder ein Zukunftskonzept.

Smarte Systeme erhöhen die Energieeffizienz

Die Vision einer sauberen und effizienten Mobilität beschäftigt städtische Verkehrsunternehmen und Politik ebenso wie Industrie und Wissenschaft. Der gemeinnützige Verein trolley:motion informiert Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit in regelmäßigen, internationalen Konferenzen über die Vorteile von Trolleybussen. Am 29.09.2019 in Saarbrücken veranstaltet der Verein nun zusätzlich erstmals eine kompakte Regionalveranstaltung (ab 17 Uhr im Theater im Viertel am Landwehrplatz), zu der zudem das Klimaschutzbündnis Saar als Mitveranstalter gewonnen werden konnte.

Moderne Trolleybusse und Charge in Motion (Laden während der Fahrt, IMC)

Dr. Wolfgang Backhaus, profunder Kenner der Elektrobusszene und seit diesem Jahr auch Präsident von trolley:motion, wird auf der Konferenz nicht nur über moderne Trolleybus-Systeme im Allgemeinen, sondern auch über die Integration erneuerbarer Energien, intelligentes Lademanagement und die Steigerung der Energieeffizienz im Netzwerk (z.B. durch Speichersysteme) sprechen. Daneben gibt er einen aktuellen Überblick über weltweite Betreiber und beleuchtet dies unter dem Aspekt „Klimaschutzplan 2030“ der Bundesregierung.

Elektrobusse im Systemvergleich

Dr. Jan Messerschmidt, Geschäftsführer der Firma LibroDuct, die sich dem Trolleybus und dabei insbesondere dem automatischen Andrahten an die Oberleitung verschrieben hat, diskutiert verschiedene konkrete Strecken, für die ein Hybrid-Oberleitungsbus-System infrage kommt, und wägt dabei die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verkehrsmittel im ÖPNV gegeneinander ab. Auch die jüngst im öffentlichen Diskurs wieder aufgetauchte Seilbahn als städtisches Verkehrsmittel wird dabei beleuchtet.

Trolleybusse im täglichen Einsatz

Adrian Dogge (Neue Effizienz GmbH, Wuppertal), Projektleiter für das BOB Projekt (Batterie-Obus) bei den Stadtwerken Solingen, zeigt als Vertreter der deutschen Trolleybus-Stadt Solingen, welche Vorteile die Nutzung moderner Trolleybusse bietet. Neben der reduzierten Lärm-, Abgas- und Staubbelastung hat man den Vorteil, auf eine seit Jahrzehnten bewährte Technologie zurückgreifen zu können, die nun auch – durch moderne Batterietechnik ergänzt – größere Abschnitte ohne Oberleitung mit allen Komfortmerkmalen überbrücken kann. So lassen sich z.B. Linienverlängerungen in schwach frequentierte Außenbezirke nun wirtschaftlich darstellen.

Automatisches Andrahten macht Trolleybusse flexibler als Dieselbusse

Zum Abschluss liefern Prof. Dr.-Ing. Matthias Thein, Leiter des Projekts AOSA plus der Westsächsischen Hochschule Zwickau, und Dr. Jan Messerschmidt noch einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen zum automatischen Andrahten der Trolleybus-Stangenstromabnehmer an die Oberleitung. Während man in Zwickau auf die Erkennung der Oberleitung insbesondere mittels Laserscanner setzt, benutzt die Saarbrücker Firma LibroDuct ein auf Methoden der Computer Vision beruhendes System (algorithmische Bilderkennung, in Kooperation mit u.a. der Saar-Uni entwickelt), um Oberleitungen stereoskopisch im 3D-Raum zu lokalisieren und die Stangenstromabnehmer vollkommen automatisch an die erkannten Oberleitungen hinzuführen – selbst wenn diese sich mehrere Meter neben dem Bus befinden.

Einen vollständigen Überblick über die Referenten und Ihre Vorträge bietet Ihnen das beiliegende Programm.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen. Für die kostenlose Teilnahme an der Veranstaltung akkreditieren Sie sich einfach und unkompliziert per Mail: scharzenberger@trolleymotion.eu

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trolley:motion, Verein z. Förderung von modernen E-Bus-Systemen
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Dr. Jan Messerschmidt
Lokale Veranstaltungsorganisation
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