Gerechtigkeit und Liebe sind die besten Mittel gegen Gewalt. Das betonte der Kriminologe Professor Dr. Christian Pfeiffer bei einem Impulstag zu Friedensbildung in Schule und Gemeinde in Nürnberg. Eine wichtige Rolle spielten seiner Auffassung nach dabei auch Lehrerinnen und Lehrer, die bei den Schülerinnen und Schülern Leidenschaften und damit die Lust auf das Leben wecken sollten, so der frühere niedersächsische Justizminister.

„Gut miteinander auskommen“, lautete das Motto des Impulstages in Nürnberg, zu dem die Nürnberger Arbeitsstelle „kokon“ für konstruktive Konfliktbearbeitung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in Kooperation mit dem Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn und der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) auch Lehrerinnen und Lehrer eingeladen hatte. In Workshops konnten die fast 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konkret erleben, wie Gewaltfreiheit gelernt und vermittelt werden könne. Dabei ging es unter anderem um Cybermobbing, Friedensbildung mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, Friedenskultur in der Schule, die Ausstellung „Frieden geht anders“ des Zentrums Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau und das W-I-R-Projekt des Fränkischen Bildungswerkes in Nürnberg.

Liebe und Gerechtigkeit zahlen sich aus

„Liebe zahlt sich aus“, behauptete Christian Pfeiffer. Alle Untersuchungen hätten gezeigt, dass in Familien oder in Schulen, wo geprügelt werde, auch die Gewaltraten steigen würden. „Hier finden sich mehr Alkoholprobleme, mehr Kriminalität, aber auch weniger Vertrauen“, unterstrich der Jurist und ehemalige Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsens. „Wir produzieren damit Gewalt. Aber wo gewaltfrei und liebevoll umgegangen wird, wird dies spürbar.“ Das gleiche gelte für Gerechtigkeit. „Diese ist wie die Liebe von zentraler Bedeutung. Gerechtigkeit zahlt sich aus, Ungerechtigkeit führt zu Gewalt.“ Das hätten zahlreiche Umfragen in Schulen, aber auch in Justizvollzugsanstalten bewiesen. Eine gute Schul- oder Gefängniskultur wirke sich im Verhalten gegenüber anderen aus, meinte der Kriminologe in Nürnberg.

Gewalt und schwere Kriminalität rückläufig

Der Professor verwies darauf, dass alle Statistiken belegen würden, dass die Gewalt und die schwere Kriminalität in Deutschland rückläufig seien. „Je schwerer die Straftat, umso mehr geht sie seit Jahren zurück“, betonte er. Auch in Schulen sei dies nachweisbar. „Wir haben mittlerweile in Schulen eine Kultur des Hin- statt des Wegsehens bei Gewalt.“ Steigende Schulerfolge bedeuteten auch weniger Schulverlierer. Aber auch die Missbilligung von Gewalt sei deutlich angestiegen. „Das alles führt zu einem Rückgang von Gewalt“, erläuterte der Jurist. Nur werde das leider in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen.

Die Jungs ein Problem

Ein Problem seien allerdings die Jungs, gab Christian Pfeiffer zu bedenken. Hier wären gegenüber gleichaltrigen Mädchen deutliche Unterschiede, was Gewalt und Kriminalität angehe, festzustellen. Dabei würden Computerspiele sicher eine Rolle spielen, die von Jungs mehr als von Mädchen genutzt würden. Aber: „Ein wichtiger Grund dafür ist oft gerade die fehlende Liebe der Väter, das die Jungs verunsichert.“ Hier fehle nicht selten ein in den Arm nehmen und eine tröstende Geste. Dieses Väterdefizit sei eine ganz wichtige Ursache für die Unterschiede zwischen Jungs und Mädels.

Lust auf das Leben wecken

Eine wichtige Aufgabe neben den Eltern nehme bei der Frage nach Liebe und Gerechtigkeit aber auch die Schule ein. Sie müsse die Jugendlichen mitnehmen, bei ihnen Leidenschaften und Interessen wecken, wo junge Menschen Erfüllung finden würden, Selbstbewusstsein lernten und Erfolgserlebnisse hätten. Der Jurist betonte: „Leidenschaft und die Lust aufs Leben wecken, das wäre die Rettung.“

„Christian Pfeiffer hat mit seinen Zahlen und Fakten uns heute bewusst gemacht, wieviel gewaltfreies Potenzial in unseren Jugendlichen steckt. Aber heute wurde auch deutlich, wieviel Potenzial genauso in unseren Schulen und in den Lehrerinnen und Lehrern steckt. Das macht sehr viel Mut“, äußerte Lutz Krügener, einer der beiden Sprecher der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) und Friedensbeauftragter der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers.

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