Unter der Moderation der Sprecherin des Sachbereichs, Hildegard Müller, diskutierten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Dr. Sylwia Timm (Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.), Prof. Dr. Hildegard Theobald (Universität Vechta) und Prof. Dr. Bernhard Emunds (Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt/Main) über Reformbedarfe in der Pflege.
Es gehe um den richtigen Ausgleich zwischen der Verantwortung von Familien für die Pflege und deren Leistungsfähigkeit, betonte Spahn in einem Impulsvortrag. „Wir müssen alle Register ziehen, von der Reform der Pflegeausbildung über Anstrengungen in Umschulung und Weiterqualifizierung bis zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte, um die offenen Stellen in der Pflege zeitnah besetzen zu können.“
Die politische Diskussion fokussiere derzeit die professionelle Pflege in stationären Einrichtungen und ambulanten Diensten, unterstrich Hildegard Müller. Dies ist eine wichtige Aufgabe. Die Probleme der häuslichen Pflege sollten darüber jedoch nicht aus dem Blick geraten „Viele Familien stellen zur Unterstützung Pflegekräfte aus Mittel- und Osteuropa ein, dies allerdings oft zu arbeitsrechtlich und ethisch problematischen Bedingungen“, so die Sprecherin wörtlich. „Unter Einbezug der ambulanten Pflegedienste sollte ein Netzwerk informeller und professioneller Sorgearbeit aufgebaut werden.“
Im November 2018 hatte das ZdK die Erklärung „Gerechte Pflege in einer sorgenden Gesellschaft – Zur Zukunft der Pflegearbeit in Deutschland“ veröffentlicht. Prof. Dr. Bernhard Emunds vom Nell-Breuning-Institut der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen erläuterte: „Am Beispiel der Pflegearbeit möchte das ZdK eine gesellschaftliche Debatte anzetteln über die fundamentale Bedeutung von Sorgearbeit. Die Zielperspektive ist eine sorgende Gesellschaft, in der es für Männer und Frauen zum Leben dazugehört, Sorgearbeit zu übernehmen, und in der hochwertige soziale Dienstleistungen von qualifizierten Beschäftigten zu guten Bedingungen erbracht werden.“
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde sich darüber ausgetauscht, wie häusliche Pflege heute und in Zukunft gerecht gestaltet und besser mit stationärer Pflege kombiniert werden könne und wie auch die sogenannte 24-Stunden-Pflege besser in den Blick genommen werden kann. Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen wurden hierbei verstärkt in den Fokus gesetzt.
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