Neun verschiedene Religionsgemeinschaften sowie Akteurinnen und Akteure aus Naturschutz, Wissenschaft und des Bundes tauschen sich am 17. und 18. Oktober 2019 im Erbacher Hof des Bistums Mainz über den Naturbezug religiöser Feste aus. Das Dialogforum „Die Natur feiern – Religiöse Feste und Naturschutz“ wird vom Abrahamischen Forum in Deutschland e. V. mit Unterstützung des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau ausgerichtet und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert. Es bringt Naturschutz-Akteure mit Aleviten, Bahai, Buddhisten, Hindus, evangelischen und katholischen Christen, Juden, Muslimen sowie Sikhs zusammen. Auf der Veranstaltung wird die neue Publikation „Die Natur feiern“ des Abrahamischen Forums präsentiert, die eine große Bandbreite religiöser Feste mit Naturbezug zum Thema hat.

„Seit vielen Jahren erleben wir einen starken, menschengemachten Verlust der biologischen Vielfalt. Religionen vermitteln bereits seit Jahrtausenden Regeln und Verhaltensweisen mit dem Ziel, die Natur zu achten und die Schöpfung zu wahren. Religiöse Feste bieten dabei durch ihre Verankerung im Jahresverlauf eine besondere Möglichkeit, sich auf eine achtsame Haltung zur Natur zu besinnen“, so Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, in ihrem Grußwort.

Julia Glaeser und Dr. Jürgen Micksch vom Abrahamischen Forum stellen die Publikation „Die Natur feiern“ vor. „Viele Festtage der Religionen haben ihre Wurzeln in der Natur und deren Bewahrung. Feste bieten eine gute Gelegenheit, ein tiefes gemeinsames Miteinander zu erreichen: Dieses Miteinander ist in der multireligiösen Gesellschaft in Deutschland für den Naturschutz wie auch für andere gesellschaftliche Aufgaben von großer Bedeutung“, so Julia Glaeser.

Zum Auftakt der Veranstaltung rekonstruiert die jüdische Schriftstellerin Petra Kunik eine Laubhütte für das Sukkotfest: Dieses biblische Wallfahrtsfest wird 2019 vom 14. bis zum 21. Oktober gefeiert. Im Verlauf der Veranstaltung erörtern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie der Naturbezug religiöser Feste stärker deutlich gemacht werden kann, um eine Auseinandersetzung mit der persönlichen Beziehung zur Natur und zum Naturschutz zu ermöglichen. Am zweiten Tag des Dialogforums geben Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Belgien, den USA und Israel Einblicke, wie in anderen Ländern der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung wahrgenommen und umgesetzt wird. Auch Planungen zu den jährlich abgehaltenen religiösen Naturschutztagen werden Thema sein. Die religiösen Naturschutztage fanden im September 2019 bereits zum dritten Mal statt: Die Zentralmoschee in Köln hat sich dabei beispielsweise mit über Tausend Anwesenden sowie 900 weitere DITIB-Moscheen aktiv beteiligt und in einer Freitagspredigt intensiv mit der religiösen Aufgabe des Schutzes der Natur und Umwelt auseinandergesetzt.

Die Broschüre „Die Natur feiern“ ist unter https://abrahamisches-forum.de/publikation-die-natur-feiern abrufbar. Druckexemplare können per E-Mail an jw@abrahamisches-forum.de bestellt werden.

Hintergrundinformationen: „Religionen für biologische Vielfalt“

Das Dialogforum ist Teil des Projekts „Religionen für biologische Vielfalt“. Das Abrahamische Forum in Deutschland e. V. wurde 2014 vom BfN damit beauftragt, ein Dialogforum für Naturschutz-Akteure sowie Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften vorzubereiten. Die Teilnehmenden des ersten Dialogforums 2015 in Bonn verabschiedeten die gemeinsame Erklärung „Religionen für biologische Vielfalt“. Kernanliegen der gemeinsamen Erklärung sind die Arbeit an einer nationalen interreligiösen Naturschutzwoche alljährlich im September, der Aufbau von Religionen-und-Naturschutz-Teams (RuN-Teams) zur Bildungsarbeit, Kommunikationsaktivitäten zur Förderung von biologischer Vielfalt auf Freiflächen um religiöse Gebäude sowie der weitere Ausbau des Netzwerkes.

Vor diesem Hintergrund werden die in der gemeinsamen Erklärung verankerten Arbeitsschritte seit November 2016 vom Abrahamischen Forum umgesetzt, gefördert durch das BfN mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Die Projektlaufzeit wurde kürzlich für eine zweite Phase bis 2022 verlängert.

Weitere Informationen zum Projekt unter: www.abrahamisches-forum.de

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