Die Konjunktur im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg zeigt nach unten. Der IHK-Konjunkturklimaindikator verliert im Vergleich zum Frühsommer 14 Punkte und liegt jetzt mit 107 Punkten nur knapp über der 100-Punkte-Linie. Zuletzt war das Klima im Frühsommer 2010 ähnlich eingetrübt. „Aktuell ist eher mit einer Wachstumsschwäche zu rechnen durch die weltwirtschaftlichen Unsicherheiten durch Brexit, Handels- und Zollkonflikten“, sagte IHK-Präsident Stefan Hagen beim heutigen Pressegespräch zur Wirtschaftslage in der IHK: „Zudem herrscht Verunsicherung in der Wirtschaft durch emotionalisierte Debatten, die die ökologische Nachhaltigkeit in den Vordergrund rücken. Es gibt aber auch eine ökonomische Nachhaltigkeit, die wir hierbei nicht vergessen dürfen. Deutschland ist Industrieland und soll es auch bleiben. Wir brauchen jetzt zusätzliche Investitionen etwa in die Verkehrs- oder die IT-Infrastruktur. Ferner müssen wir unsere Unternehmen entlasten und nicht zusätzlich belasten.“

Erstmals seit 2012 ist der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen wieder in den negativen Bereich gerutscht. Ein Viertel der Unternehmen rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäfte, nur noch 19 Prozent blicken optimistisch ins Jahr 2020. Trotz der dunklen Wolken am Horizont schätzen die Unternehmen ihre aktuelle Lage noch relativ positiv ein. Immerhin noch 37 Prozent bezeichnen diese als gut und nur jedes siebte Unternehmen als schlecht. Der hohe Beschäftigungsstand und die anhaltende Konsumlaune sorgen weiterhin für gute Umsätze. „Der in den vergangenen Jahren erfolgte Beschäftigungsaufbau kommt zum Erliegen. Gerade in der Industrie beabsichtigen die ersten Unternehmen auf den konjunkturellen Abschwung auch mit einem Beschäftigungsabbau zu reagieren“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille.

Die Ergebnisse nach Branchen

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Frühsommer setzt die Industrie ihre konjunkturelle Talfahrt fort. Der IHK-Geschäftsklimaindex unterschreitet mit 89 Punkten klar die 100-Punkte-Grenze. Ein solch trübes Klima herrschte zuletzt während der Finanzkrise im Jahr 2009. Ein Ende des Abwärtstrends ist nicht zu erkennen. 34 Prozent blicken pessimistisch in die Zukunft und nur sieben Prozent sind optimistisch. Hille: „Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland sind in den letzten Monaten drastisch eingebrochen. Auch die aktuelle Lage wird erneut negativer beurteilt. Seit den Rekordwerten im Frühsommer 2018 geht es sukzessive abwärts. Wir müssen aufpassen, die Zukunft des Industriestandorts Deutschland nicht zu gefährden. Bei den Themen Klima, Kohle und Kunststoff ist eine faktenbasierte Diskussion dringend erforderlich.“

Mit einem gewissen zeitlichen Verzug erreichen die allgemeine Wachstumsschwäche und die Krise der Industrie jetzt auch einen Teil der Dienstleister in der Region. Dementsprechend fällt der IHK-Geschäftsklimaindex von 139 auf 119 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit 2010. Dabei werden Lage und Erwartungen deutlich schlechter beurteilt als im Frühsommer.

Seit Anfang des Jahres stagnierende Umsätze sorgen im Einzelhandel weiterhin für eine durchwachsene Stimmung. 22 Prozent bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, fast zwei Drittel bezeichnen diese immerhin noch als befriedigend. Die Pessimisten sind gegenüber den Optimisten weiterhin knapp in der Überzahl. Die große Mehrheit rechnet mit einem gleichbleibenden Verlauf der Geschäfte. Zusammengenommen führt dies dann zu einem leicht abgekühlten IHK-Geschäftsklimaindex im Einzelhandel. Mit 101 Punkten (Frühsommer 105 Punkte) erreicht dieser einen für die Branche unterdurchschnittlichen Wert, liegt aber immerhin noch knapp über der wichtigen 100-Punkte-Grenze.

Nach vier Jahren mit überwiegendem Sonnenschein tauchen auch in der Informations- und Kommunikationswirtschaft Wolken am Konjunkturhimmel auf. Der IHK-Geschäftsklimaindex verliert 30 Punkte und liegt mit 114 Punkten so niedrig wie seit acht Jahren nicht mehr. Trotz des sich abkühlenden Klimas will die Branche weiter Personal aufbauen, wenn auch in einem deutlich verringerten Umfang. „Die Unternehmen halten wegen des bereits bestehenden Fachkräftemangels auch in schwierigen Zeiten am bewährten Personal fest. Jedes zweite Unternehmen sieht darin ein Hauptrisiko für die weitere Entwicklung und kann dies aktuell mit offenen Stellen untermauern“, sagte Hille.

Nach der Talfahrt in den letzten Umfragen hat sich der IHK-Geschäftsklimaindex für das Gastgewerbe jetzt auf einem niedrigen Niveau zumindest stabilisiert. Mit 98 Punkten konnte er gegenüber dem Frühsommer um drei Punkte zulegen, liegt aber noch immer im negativen Bereich. Trotz des kommenden Beethovenjahres erwarten nur fünf Prozent der Gastronomen eine Verbesserung der Geschäfte, jedes vierte Unternehmen rechnet dagegen mit einer Verschlechterung.

Auch der Logistiksektor in der Region wird von der Schwäche der Industrie, den zurückgehenden Exporten und der Unsicherheit im internationalen Handel in Mitleidenschaft gezogen. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich deutlich eingetrübt. Jedes dritte Unternehmen erwartet schlechtere Geschäfte, nur

noch 23 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Der IHK-Geschäftsklimaindex verliert zehn Punkte und erzielt mit 103 Punkten den schlechtesten Wert seit dem Frühsommer 2015 und setzt seinen jetzt schon zweijährigen Abwärtstrend fort.

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