Die deutsche Autoindustrie könnte in den nächsten Jahren unter massivem Rohstoffmangel leiden und damit gegenüber anderen großen Autonationen wie den USA, China und Japan zurückfallen. Prof. Hubert Jäger, Vorstandsvorsitzender des internationalen Netzwerks Carbon Composites e.V. und Professor für Systemleichtbau an der TU Dresden, hat die Autoindustrie gewarnt, dass wichtige Rohstoffe wie Karbonfasern, Aluminium und Magnesium künftig nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen werden. Insbesondere China sichere sich schon heute wesentliche Rohstoffvorkommen und investiere massiv in die Fertigung von Karbonfasern, sagte Jäger auf dem Automobilkongress „Fahrzeuge von morgen“ der Fachzeitschrift ATZ in Frankfurt. „In Europa und Deutschland passiert so gut wie nichts.“

Gerade der Leichtbau sei für die Fahrzeuge der Zukunft von zentraler Bedeutung. „Die bewegten Massen müssen weniger werden. Denn die Bewegung von Massen kostet Geld und Energie.“ Wenn Autos weniger Energie verbrauchen sollen, müssten sie leichter werden. Dafür seien Rohstoffe wie Aluminium, Karbonfasern und Magnesium von zentraler Bedeutung. Doch Jäger vermisst politische Initiativen der Bundesregierung, um die Rohstoffversorgung der deutschen Industrie zu gewährleisten. „Für die Autoindustrie stellt sich zunehmend die Frage, welche Rohstoffe uns in Zukunft überhaupt noch zur Verfügung stehen?“, so Jäger. Das sei eine Aufgabe der Regierung, da seien die Unternehmen überfordert. „China geht das Thema dagegen offensiv an. China hat sich schon die Rohstoffe im mittelafrikanischen Gürtel gesichert.“ Zudem investiere China massiv in die Herstellung von Karbonfasern. „China wird in vier Jahren so viel Karbonfasern produzieren, wie der Rest der Welt zusammen. Wir hängen dagegen am Tropf von Japan.“ Die Zeit dränge. „Die Materialien für den Leichtbau werden mit jedem Jahr schwerer zu beschaffen sein.“

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