„Das Thema Nachhaltigkeit steht bei der Firma PBS schon lange im Fokus“, unterstreicht der Landrat und erinnert an einen seiner früheren Besuche in dem Unternehmen. Schon damals hatte ihm Harald Schreiner erste Projekte vorgestellt, mit denen der CO2-Ausstoss reduziert werden kann. Dank der neuesten Investitionen „können wir heute nahezu CO2-neutral in allen Fertigungsbereichen produzieren“, so die stolze Bilanz des Firmenchefs, der dem Landrat, der von Bürgermeister Lars Wicke und Thomas Schaumberg (Vogelsberg Consult) begleitet wird, zunächst einen kurzen Überblick über das Familienunternehmen gibt.
So sind es drei Firmen, die sich oberhalb Grebenaus angesiedelt haben. Neben der Pulverbeschichtung gehören auch die Firma GMS, die von Manfred und Sven Schreiner geführt wird, sowie PBS Transport zur Unternehmensgruppe. Rund 250 Mitarbeiter hat die Gruppe insgesamt, der Jahresumsatz liegt bei rund 30 Millionen Euro. Die Firma PBS ist Spezialist für die Pulverbeschichtung von Stahl- und Aluminiumoberflächen, die als Rohmaterial zum Teil von GMS (Grebenauer Metallbau Schreiner) geliefert werden. In Grebenau gefertigte und beschichtete Fassadenteile oder Profile schmücken unter anderem die EZB in Frankfurt, Hochhäuser in England oder sogar ein repräsentatives Gebäude in Sankt Petersburg.
Gegründet 1989 als Familienunternehmen hat sich PBS kontinuierlich weiterentwickelt und dabei stets den Umweltschutz im Auge gehabt. So wurde schon 1995 eine Regenwassernutzungsanlage gebaut, sodass die Kundenmaterialien ausschließlich mit aufbereitetem Regenwasser gewaschen und vorbehandelt werden können. Die Abwässer werden nach dem Vorbehandlungsprozess in der hauseigenen Abwasseraufbereitungsanlage gereinigt und zu nahezu 100% wiederverwendet. Es erfolgt somit keine Einleitung der Abwässer in das öffentliche Kanalnetz. Auf den großen Dachflächen wurden Photovoltaikanlagen installiert und 2013/14 wurde schließlich noch eine Biomasseheizanlage gebaut mit der man mittels 230°C heißem Dampf die gesamte Prozesswärme erzeugt. Benötigte die Firma bis dahin rund 1,1 Millionen Liter Heizöl im Jahr, setzt sie nun auf Holzhackschnitzel aus der Region. Rund 80 Tonnen davon werden in der Woche verbrannt. „Wir sind völlig unabhängig von den Ölmultis“, betont Geschäftsführer Schreiner, „und wir sparen damit etwa 3000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.“
In diesem Jahr wurden zwei weitere innovative Ideen umgesetzt, die nicht nur den Rohstoff- und Energieverbrauch senken, sondern die auch durch PIUS gefördert wurden. Das Projekt „Fertig ist der Lack“ spart laut Harald Schreiner Strom, Heizung und 20 Tonnen Pulverlack. Bei der Pulverbeschichtung, so erklärt er, werden Lackpartikel mittels einer elektrostatischer Aufladung auf die Kundenmaterialien aufgebracht und anschließend in einem Einbrennofen eingebrannt. Dabei hängen die Teile, die lackiert werden, an sogenannten Transporthaken, die bei jedem Vorgang mit beschichtet werden. Bisher wurden die Haken nach jedem Lackiervorgang gereinigt, mit dem neuen Projekt werden Fertigungsstraße und Produktionsplanung angepasst, farbgleiche Aufträge werden gebündelt und die Haken müssen nur noch nach jedem dritten oder vierten Lackierprozess gereinigt werden.
Zudem wurde eine neue Profil-Verbundanlage angeschafft, in der Profilhalbschalen miteinander verpresst werden. Dank neuer Technik werden erhebliche Mengen an Aluminium, Kunststofffolie, Kleber, Polyamid-Stege und Strom eingespart. Allein durch die neue Verbundanlage können fast 500.000 Kilogramm CO2 im Jahr eingespart werden.
„Die Firma PBS ist nicht nur führend, was die Pulverbeschichtung angeht, auch in Sachen Nachhaltigkeit ist sie ganz vorn“, unterstreicht Landrat Manfred Görig. Schon die ersten Projekte waren „leuchtende Beispiele“, bemerkenswert nun, wie CO2-Reduktion auch in der Produktion umgesetzt werden kann. „Es reicht nicht aus, wenn man E-Auto fährt“, weiß Manfred Görig, entscheidend sind Produktionsprozesse. Man muss dort ansetzen, wo viel Energie verbraucht wird, wo der CO2-Ausstoss hoch ist. Mit einem durchdachten Konzept hat PBS den richtigen Weg eingeschlagen, „für den Standort und für die Produktion das Richtige umgesetzt“ und damit nicht zuletzt die Arbeitsplätze gesichert, freut sich der Landrat.
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