Bekannt ist der Tessiner Winter vor allem für seine milde Wintersonne, unter der auch in der kalten Jahreszeit die mediterrane Lebensfreude spürbar ist. Doch auch die kleinen feinen Wintersportgebiete, die für abwechslungsreiche Ferientage sorgen und ein Kulturprogramm, das rund ums Jahr mit interessanten Themen aufwartet, prägen das Winterangebot der italienischen Schweiz. Und nicht zuletzt werden alte Traditionen lebendig, in denen sich das kulturelle Erbe der Region wiederspiegelt.

Schneeschuhtouren, Bergkristalle und Formaggi in Cioss Prato im Bedrettotal

Das Bedrettotal am Fuss des Gotthard-Passes ist im Winter eine der schneesichersten Gegenden der Schweiz. Besonders bei Familien beliebt ist die von Agnese und Marco Leonardi geführte kleine Skistation Cioss Prato, wo die Kleinsten der Kleinen die ersten Schwünge versuchen, während die Eltern, gemütlich vor der Hütte sitzend, von unten dabei zusehen. Die unberührte, alpine Winterlandschaft des Bedrettotals ist ausserdem ideal für Schneeschuhwanderungen und Skitouren. Auf einem 3,8 Kilometer langen Rundweg mit nur minimalen Höhenunterschieden geht es ca. 1,5 Stunden durch die verschneite Winterlandschaft, vorbei an Lärchen und Tannen, an denen Lehrtafeln über die Tiere des Waldes informieren. Entlang des Weges geben darüber hinaus ehemalige Werkzeuge der Landwirtschaft Zeugnis vom einstigen Leben im Tal. Schneeschuhe können an der Skistation Cioss Prato ausgeliehen werden. Auf Wunsch werden auch geführte Touren angeboten. Neben einer Stärkung im Restaurant der Hütte von Cioss Prato bei Agnese sollte man sich auch den Besuch des Mineralienmusems „Grotta Cioss Prato“ nicht entgehen lassen. In einem unterirdischen Felsenareal kann man Eisenrosen, Tessinerhabitus-Quarz, Nadelquarz und viele weitere seltene Mineralien bewundern, die der Strahler Gilberto Leonardi aus dem Gotthardgebiet und den umliegenden Tälern des nördlichen Tessins hier zusammengetragen hat. Gleich nebenan reift übrigens der Käse der Alpe Cioss Prato, der in der Hütte degustiert werden kann. 

ticino.ch/kristalle

Pasticceria Marnin versüsst das Leben im Tessin

Seit 1989 versüsst die Pasticceria Marnin von Arno und Franca Antognini in der Altstadt von Locarno das Leben ihrer Kunden. Marnin steht für einen Familienbetrieb handwerklich hergestellter Backwaren, der bereits in vierter Generation geführt wird. Der Urgrossvater Angelo Antognini gründete 1852 die erste Bäckerei und Konditorei in Vira Gambarogno, dem Sitz des Betriebes bevor dieser von der Familie Antognini nach Locarno verlegt wurde. Einige der Rezepte wie die Pastefrolle (Mürbeteiggebäck) werden seit Generationen weitergegeben. Zu den Spezialitäten des Hauses zählen auch der Panettone, der traditionell zur Weihnachtszeit im Tessin gehört, sowie ein grosses Sortiment an Amaretti, welche die Pasticceria über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht haben. Eine weitere Besonderheit ist die Praline Camelia. Diese Schokopraline von Marnin enthält ein Herz aus grünem Tee von der Teeplantage auf dem Monte Verità in Ascona. Zur genussvollen Pause lädt der zum Laden gehörende Tea Room auf der Piazza San’ Antonio von Locarno. Weitere Filialen finden sich in der Via S. Francesco in der Altstadt von Locarno sowie an der Seepromenade von Ascona.

marnin.ch

Silvester über den Dächern von Lugano

Ab diesem Winter fährt die Standseilbahn des Monte San Salvatore auch in der kalten Jahreszeit auf den imposanten Gipfel des Hausbergs von Lugano und ermöglicht Gästen der Stadt damit rund ums Jahr die fantastische Aussicht auf den Luganersee und die eindrucksvolle Bergkette der Schweizer Alpen. Die Standseilbahn, die 2020 ihr 130-jähriges Jubiläum feiert, erlebt vom 7. Dezember 2019 bis zum 8. März 2020 ihre erste Wintersaison und bringt an den Wochenenden sowie zwischen 21. Dezember 2019 und 6. Januar 2020 sogar täglich die Gäste hoch auf 912 Meter. In Zusammenarbeit mit dem Restaurant Vetta gibt es Veranstaltungen wie den wöchentlichen Sonntagsbruch sowie besondere Menüs an den Feiertagen. Wer also beispielsweise den Silvesterabend über den Dächern von Lugano verbringen will, kann sein Ticket ab 110 Schweizer Franken pro Person ab sofort buchen. Inkludiert sind die Fahrt mit der Standseilbahn, ein Antipasti Buffet, Fondue Chinoise a discrétion, Dessert und nach Mitternacht die Tessiner Spezialität „Cotechino e lenticchie“ (Linsen mit Tessiner Wurst), ein traditionelles Silvestergericht der italienischen Schweiz. Darüber hinaus lohnt der Besuch des Museums auf dem Gipfel und die verschiedenen Wandermöglichkeiten unter der milden Wintersonne.

www.montesansalvatore.ch

Das MASI Lugano eröffnet zweiten Standort

Das Museo d’arte della Svizzera italiana (MASI Lugano) stellt seit seiner Gründung einen kulturellen Knotenpunkt zwischen dem Norden und dem Süden der Alpen dar. Es gehört der kleinen Gruppe von Kunstmuseen in der Schweiz an, die jährlich mehr als 100.000 Besucher anziehen. Dank eines reichhaltigen Ausstellungsangebots bietet das Museum ein breites Programm mit Aktivitäten für Besucher jeden Alters an. Beheimatet ist das MASI seit 2015 im Kulturzentrum LAC Lugano Arte e Cultura. Ein weiterer Standort des MASI eröffnet jetzt im historischen Palazzo Reali nach umfassender Renovierung wiedereröffnet wird. Gezeigt wird vom 13. Dezember 2019 bis zum 21. Februar 2020 die Ausstellung „La Collezione“, die den Meisterwerken der vom Museum verwalteten Sammlungen gewidmet ist.

www.masilugano.ch

Sagra del Beato Manfredo Settala

In Riva San Vitale, einem kleinen Ort am Luganersee, findet jeweils am letzten Sonntag im Januar die Sagra del Beato Manfredo Settala statt. Diese traditionsreiche, religiöse Veranstaltung geht auf Manfredo Settala zurück, einem aus einer adligen Mailänder Familie stammenden Geistlichen, der sich vor über 800 Jahren auf dem Monte San Giorgio in die Einsamkeit zurückgezogen hatte und am 27. Januar 1217 im Ruf der Heiligkeit starb. Während einer Pestzeit soll er Steine in Brot verwandelt haben. Ein Wunder, welchem noch heute mit der Sagra del Beato Manfredo Settala gedenkt wird. Rund um den Todestag des Seligen Manfredo wird dabei traditionell das gesegnete Brot an die Dorfbewohner verteilt und sein Grab unter dem Altar in Riva San Vitale besucht. Rund ums Jahr sehenswert ist das Baptisterium in Riva San Vitale, eine achteckige Taufkapelle mit komplett erhaltenem Taufbecken, das zum Untertauchen geeignet ist. Die Kapelle stammt aus dem 5. Jahrhundert und gilt als ältester noch erhaltener Sakralbau der Schweiz, der im Zuge der Christianisierung gebaut wurde. Die Wände sind mit Fresken versehen, die Szenen von Christi Geburt und dem jüngsten Gericht zeigen. Ein Bildnis von Manfredo Settala befindet sich ebenfalls in der Taufkappelle und zeugt von dessen grosser Popularität.

www.rivasanvitale.ch

Nordic Day und MTB Snow Race in Campra

Das Nordische Skizentrum Campra liegt in fast 1.500 Metern Höhe an der Südseite des Lukmaniers und ist der ideale Ort, um Langlauf zu erlernen. Die insgesamt 30 Kilometer Langlaufpiste führen durch bezaubernde alpine Landschaften nahe des Flusses Brenno, der durch das sonnige Bleniotal fliesst. Eine perfekte Kulisse, um ein paar angenehme Stunden aktiv in der verschneiten Natur zu verbringen. Wer das Langlaufen einmal auszuprobieren möchte, der hat am Nordic Day dem 25. Januar 2020 Gelegenheit dazu. An diesem Aktionstag zeigen Skilehrer der Skischule Blenio Interessierten die unterschiedlichen Techniken, um mühelos mit den Langlaufskiern auf der Piste zu gleiten. Ski, Schuhe und Stöcke können im Skizentrum gemietet werden. Ein weiterer Höhepunkt der Wintersaison in Campra ist der MTB Snow Race am 8. Februar 2020. Bei diesem MTB Rennen auf Schnee können alle teilnehmen, die sich der besonderen Herausforderung stellen wollen, über verschneite Pisten zu fahren. Der Spassfaktor ist garantiert. Übernachtet werden kann in der neu eröffneten Campra Alpine Lodge & Spa, einer modernen Herberge mit 16 Zimmern, Restaurant und kleinem Wellnessbereich. Für die Anreise steht ab Winter 2019/20 ausserdem ein kostenloser Shuttlebus ab Biasca zur Verfügung.

www.campra.ch

60. Ausgabe des Carnevale Nebiopoli in Chiasso

Mächtig auf den Putz gehauen wird während der Fasnacht in der Grenzstadt Chiasso. Dort regiert während der närrischen Tage kein Monarch, sondern der Premierminister der Freien Republik Nebiopoli. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums bekommt die Veranstaltung 2020 ein neues Format. So wird Nebiopoli um zwei Wochen vorgezogen und findet bereits von 6. bis 9. Februar 2020 statt – ideal für alle, die den Fasching früher einläuten möchten. Gestartet wird am Donnerstag mit der Übergabe der Schlüssel der Stadt an den Primo Ministro (Italienisch für Premierminister). Unter seiner Regie verwandeln Maskengruppen und Guggenmusiker das Fastnachtsdorf in Chiassos Zentrum in ein Vergnügungsviertel. Höhepunkt ist der Maskenumzug mit zahlreichen Wagen, Gruppen und Orchestern am Samstag, während das Programm am Sonntag vor allem den kleinen Faschingsbesuchern gewidmet ist. 

www.nebiopoli.ch
www.mendrisiottoturismo.ch

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