Welcher Anbieter liefert die besten Leistungen beim mobilen Surfen, Streamen und Telefonieren? Für den Mobilfunk-Netztest 2020 haben connect und der Netztest- Spezialist umlaut die Netzbetreiber in Deutschland erneut einer Härteprüfung unterzogen. Am Ende setzte sich wie in den Vorjahren die Deutsche Telekom mit der Testnote „sehr gut“ durch, gefolgt von Vodafone und Telefónica/O2, die jeweils mit der Note „gut“ ins Ziel kamen.

Auch zur 26. Ausgabe des connect Mobilfunk-Netztests gibt es viel Neues zu berichten. Im Rahmen der ständigen Weiterentwicklung der Testmethodik????hat die Redaktion den Anteil der verfeinerten Crowdsourcing-Ergebnisse an der Gesamtnote auf 20 Prozent erhöht. Die Gewichtung von Sprach- (32 Prozent) und Datenmessungen (48 Prozent) berücksichtigt, dass die Datenkommunikation für viele Nutzer heute eine wichtigere Rolle spielt als das Telefonieren. Wenn man sie aber benötigt, soll auch letztere Funktion uneingeschränkt zur Verfügung stehen.

Die Testergebnisse bei der Telefonie

Bereits seit mehreren Jahren unterstützen die drei deutschen Mobilfunknetze VoLTE („Voice over LTE“) – sie müssen zum Telefonieren also nicht auf 3G oder 2G herunterschalten, sondern transportieren die Sprachinformationen in Datenpaketen via LTE. Die erzielbaren Verbesserungen sind aus den Messwerten unserer Drivetests und Walktests deutlich abzulesen: Die Rufaufbauzeiten liegen bei Telekom und Vodafone im Durchschnitt signifikant unter zwei Sekunden, auch bei Telefónica/O2 bleiben die ermittelten Durchschnittswerte angenehm kurz. Positiv ist auch die gemessene Sprachqualität. Insbesondere der Anbieter Telefónica/O2 zeigt klare Fortschritte: In den Großständen kann er jetzt fast zum Führungsduo Telekom und Vodafone aufschließen, in Kleinstädten und auf Verbindungsstraßen folgt er zwar mit einigem Abstand, aber mit deutlichen Verbesserungen.

Die Testergebnisse bei der Datennutzung

Die diesjährige Rangfolge unter den Anbietern ist auch in allen Datendisziplinen klar erkennbar: Die Telekom führt, Vodafone folgt mit einigem Abstand, und Telefónica/O2 liegt wieder auf Platz drei mit deutlicher Distanz zur Nummer zwei. Dennoch ist es O2 gelungen, sich in einigen Bereichen gegenüber dem Vorjahr zu verbessern, und in anderen seine Leistungen zumindest konstant zu halten. Diese Rangfolge zieht sich auch durch so gut wie alle Anwendungen – ob Websurfen, Downloads, Uploads oder Youtube-Wiedergabe. Vor allem das mobile Abspielen von Videos verdeutlicht, wo noch Defizite bestehen: Hier erzielen Vodafone und O2 bei den Drivetests in Großstädten nur Erfolgsquoten um 95 Prozent – fünf Prozent der Videoabrufe führen zu Abbrüchen. In Kleinstädten sinkt dieser Wert bei Vodafone unter 93, bei O2 auf 92 Prozent. Nur die Telekom bleibt hier konstant über 98 Prozent.

Crowdsourcing-Analyse: O2 mit den besten Datenraten in Städten

Die in den vorherigen Kategorien festgestellte Rangfolge findet sich auch in den Crowdsourcing-Gesamtergebnissen wieder: Die Telekom liegt vorn, Vodafone im Mittelfeld und Telefónica/O2 auf Platz drei. Schon bei den stärkeren Anbietern Telekom und Vodafone zeigt die 4G-Abdeckung in Städten Verbesserungspotenzial. Bei Telefónica/O2 fällt dies noch um einiges deutlicher aus und betrifft zudem die Datenabdeckung in nichtstädtischen Gebieten. Bemerkenswert ist hingegen, dass O2-Kunden in Städten laut Crowdsourcing die höchsten Datenraten bei Downloads und Uploads erzielten.

Mobilfunknutzung in der Bahn: immer noch viel Luft nach oben

Das langjährige Sorgenkind unserer Mobilfunk-Netztests sind die Verbindungen in deutschen Fernzügen. Auch wenn sich dies im Kern kaum geändert hat, stellten unsere Walktest-Teams auf ihren Bahnfahrten Verbesserungen gegenüber den Vorjahresergebnissen fest. Erfolgsquoten von 93 bis 88 Prozent bei Webseitenaufrufen und Datei-Downloads zeichnen ein klares Bild, was Bahnfahrer auf ihren Notebooks, Tablets und Smartphones erwarten dürfen – und was nicht. Wer sich auf Zugreisen mit Videostreaming die Zeit vertreiben möchte, wird nur in 60 bis 80 Prozent der Fälle Erfolg haben.

Die Mobilfunknetze in der Einzelkritik

Platz 1, Deutsche Telekom, 900 Punkte (max. 1000), connect-Note: „sehr gut“.

Zum neunten Mal in Folge gewinnt die Telekom den connect-Mobilfunknetztest in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich der Anbieter in der Sprachdisziplin und beim Crowdsourcing erneut verbessern, die Leistungen in der Datenkommunikation blieben im Wesentlichen konstant. Im Konkurrenzvergleich führen die Bonner jedoch in allen Teildisziplinen.

Platz 2: Vodafone, 834 Punkte, connect-Note: „gut“.

Der Vergleich mit den Vorjahresergebnissen zeigt, dass sich auch Vodafone verbessern konnte – ausgeprägter in der Sprachtelefonie und beim Crowdsourcing, geringfügiger in der Datendisziplin. Da wir unsere Anforderungen von Jahr zu Jahr verschärfen, ist auch dies eine Leistung, die ohne umfangreiche Netzinvestitionen nicht möglich wäre.

Platz 3: O2, 758 Punkte, connect-Note: „gut“.

Von der Note „ausreichend“ vor zwei Jahren über „befriedigend“ im Vorjahr hat sich Telefónica auf die Note „gut“ hochgekämpft. Der Sprung nach vorn fällt bei O2 am deutlichsten aus. Dies zeigt sich auch in den sehr guten Crowdsourcing-Ergebnissen. Auf dem Land und in der Bahn ist der Abstand zu den Mitbewerbern allerdings noch ausgeprägt.

So testet connect

Die Messungen fanden vom 01.10. bis 01.11.2019 statt. Die Drivetests wurden vom connect-Netztestpartner umlaut in 20 Großstädten und 24 Kleinstädten mit zwei Messfahrzeugen absolviert (insgesamt 9780 km). Jedes Fahrzeug war mit sechs Smartphones vom Typ Samsung Galaxy S9 bestückt. Dabei nahm jeweils ein Smartphone pro Netzbetreiber die Sprachmessungen und ein weiteres die Datenmessungen vor. Zusätzlich führte ein Walktest-Team in Zonen mit großem Publikumsverkehr Messungen zu Fuß durch, beispielsweise in Bahnhofshallen, Flughafenterminals, Cafés und öffentlichen Verkehrsmitteln.

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