Bildungspolitik
Die Wirtschaft im Norden von Sachsen-Anhalt fordert ein fundamentales Umdenken in der Bildungspolitik. Dazu gehören klare Schwerpunktsetzungen, ein Bekenntnis zum Thema Werteerziehung und den Föderalismus in der Bildung abzuschaffen.
Bundesweit einheitliche Bildungsstandards und Lehrmaterialien, vergleichbare Abschlussprüfungen und die Veröffentlichung von Ergebnissen zentraler Prüfungen und Vergleichsarbeiten erhöhen die Transparenz. Sie ermöglichen unseren Mitgliedsunternehmen eine bessere Vergleichbarkeit erbrachter Leistungen. Zudem erhöhen diese Maßnahmen die dringend benötigte Mobilität von Fachkräften und ihrer Familien innerhalb Deutschlands. Wir sehen hier das bundesweit einheitliche Duale Ausbildungssystem als Vorbild für ein zentralisiertes Schul- und Ausbildungssystem in Deutschland.
Wir sind für den Ausbau von Gesamtschulen und eine Schullaufbahntrennung mit verbindlichen Laufbahnempfehlungen nach der 8. Klasse. Das Angebot von Gesamtschulen muss bedarfsgerecht ausgebaut werden, um den Schülerinnen und Schülern besseres und einheitliches Grundlagenwissen zu ermöglichen und somit einen besseren Einstieg in die Berufsausbildung zu gewähren. Die derzeitige Schullaufbahntrennung nach der vierten Klasse erachten wir als zu früh.
Unseres Erachtens sollten die Schüler und Schülerinnen frühestens nach der achten Klasse getrennt werden. Durch das längere gemeinsame Lernen wird ein wesentlicher Beitrag zur besseren individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen geleistet und ihnen damit bessere Bildungschancen eröffnet.
Wir fordern, dass basierend auf unserem Grundgesetz Grundrechte und -pflichten und deren Bedeutung vom Kindergarten bis in die weiterführenden Schulen immer wieder vermittelt werden.
Die Technikausbildung von Lehrern muss landesweit organisiert werden. Jede Schule benötigt einen hauptamtlichen IT-Mitarbeiter.
Wir fordern zudem einen verpflichtenden Unterricht zu einer systematischen und wirtschaftsnahen sowie praxisorientieren Berufs- und Studienorientierung an allen Schulformen sowie ein Landeskonzept zur fächerübergreifenden Berufs- und Studienorientierung.
Um die duale Ausbildung zu stärken, setzen wir uns für leistungsfähige Berufsschulen in den Regionen und eine möglichst wohnortnahe Beschulung ein. Duale Studiengänge müssen ausgebaut und qualitativ untersetzt werden. Eine Orientierung an den Bedarfen der regionalen Wirtschaft muss dabei eine Grundvoraussetzung sein.
Digitale Wirtschaft
Die IHK Magdeburg begrüßt die Verabschiedung der Digitalen Agenda durch die Landesregierung im Jahr 2017. Jedoch blieben aus Sicht der Wirtschaft einige Fragen hinsichtlich der Konkretisierung und zeitlichen Vorgaben zur Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen offen.
Die Fortschreibung der Digitalen Agenda muss transparent sein. Dazu gehört eine regelmäßige (quartalsweise) Information auf der Website des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung unter Zuarbeit aller zuständigen Ministerien.
Die Entbürokratisierung muss durch den verstärkten Einsatz digitaler Lösungen (Online-Gewerbeummeldung, digitale Förderantragsabwicklung, Meldeschein …) vorangetrieben werden.
Die bisherigen Förderprogramme Digital Creativity und Digital Innovation müssen fortgeführt werden.
Die Landesregierung muss ein Konzept zum Ausbau der IT-Infrastruktur erstellen, in dem der Breitband- und 5G-Ausbau integriert und abgestimmt ist.
Die IT-Wirtschaft muss einen eigenen Leitmarkt im Rahmen der Regionalen Innovationsstrategie des Landes erhalten.
Die Landesregierung muss eine nachhaltige Strategie zur digitalen Bildung entwickeln und kontinuierlich umsetzen. Die Wirtschaft fordert die zeitnahe Einführung des Pflichtfachs Informatik und eine entsprechende personelle und technische Ausstattung.
Die Vollversammlung und die Ausschüsse der Industrie- und Handelskammer Magdeburg werden in den kommenden Monaten fortlaufend evaluieren, an welcher Stelle Fortschritte gemacht wurden oder wo Stillstand herrscht. Alle Themen werden sich auch in unseren Wahlprüfsteinen der Landtagswahl 2021 wiederfinden.
Die IHK Magdeburg ist eine von 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland. Neben der Hauptgeschäftsstelle der IHK Magdeburg in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg bestehen IHK-Geschäftsstellen in Salzwedel und Wernigerode.
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