Um mehr Menschen zum Umstieg auf Busse und Bahnen zu bewegen, muss der ÖPNV attraktiver werden. Welche konkreten Wege jedoch zum Erfolg führen, ist unter Experten heftig umstritten. „Schnelle Effekte bringt der Bus“, berichtet AUTO MOTOR UND SPORT in seiner neuen Ausgabe und zitiert Volker Deutsch, Fachbereichsleiter für Verkehrsplanung beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV): „Der Bus ist der Königsweg für kurzfristige Kapazitätssteigerungen.“

Der VDV-Vorsitzende Ingo Wortmann, zugleich Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), ergänzt: „Dafür brauchen wir rasche und manchmal auch mutige Entscheidungen, etwa für mehr Busspuren, mehr Parkverbote am Straßenrand und größere Haltestellen.“
Erfolge zeigen sich nicht nur in München, wo die MVG jährlich rund 600 Millionen Fahrgäste befördert, sondern auch in Mannheim, eine von fünf Modellstädten des Projekts „Klimafreundlicher Verkehr“. In den Linienbussen stiegen die Fahrgastzahlen seit Anfang 2019 um 26 Prozent. Das erreichte die Stadt durch eine Verkürzung des Fahrplantaktes auf zehn Minuten.

Günstigere Tickets für den gesamten ÖPNV sorgten für eine Steigerung von insgesamt sechs Prozent. Doch die Ausgaben für das erweiterte Angebot werden nicht durch die Mehreinnahmen gedeckt. „Wenn wir das Maßnahmenpaket langfristig in dieser Form anbieten wollen, bedarf es finanzieller Unterstützung“, sagt Christian Specht, Mannheims Erster Bürgermeister.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, setzt große Hoffnungen in das neue Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz, das die Aufstockung der Bundesmittel festlegt. „Ab 2025 sollen es zwei Milliarden Euro jährlich sein“, sagt er im Interview mit AUTO MOTOR UND SPORT. „Das ist aus unserer Sicht eine echte Nummer. Die brauchen wir dauerhaft und dynamisiert.“

Immer mehr Städte wie beispielsweise Bochum setzen darüber hinaus auf die bessere Vernetzung von Mobilitätsangeboten. „Der Kunde möchte sich nicht mehr auf ein Verkehrsmittel fixieren, sondern situationsbedingt die passende Wahl treffen“, so Verena Obergfell. Die Schnittstelle dazu trägt er meist bereits in seiner Tasche – sein Smartphone.

In der Schweiz ist man noch einen Schritt weiter: Die App lezzgo bucht über das hinterlegte Zahlungsmittel immer den tatsächlichen Fahrpreis ab. „Dabei ist es gleich, ob man Bus, S-Bahn oder Intercity genutzt hat: Die App arbeitet Verkehrsmittel- und Verbundübergreifend, am Ende des Tages gilt der günstigste Tarif“, schreibt AUTO MOTOR UND SPORT.

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