Mittels Innensechskantschlüssel und Pinzette können abgenutzte Lamellen in kürzester Zeit durch neue ersetzt werden – auch von ungeschultem Personal. Nach dem Lösen der Zylinderschrauben am hinteren Lagerdeckel und dem Entfernen der Rolle ist ein unkomplizierter Austausch möglich. Die gesamte Wartung ist innerhalb weniger Minuten erledigt und geht damit sogar schneller, als der komplette Austausch des Motors in der Anlage. Mit dem QuickVChange Lamellenwechselsystem reduziert sich nicht nur der Wartungsaufwand gegenüber allen bisher bekannten Druckluftmotoren erheblich, es spart auch kostbare Fertigungszeit ein.
Die Abnutzung der Lamellen resultiert hauptsächlich aus dem Arbeitsprinzip des Motors: der im exzentrischen Zylinder umlaufende Rotor wird in Bewegung gesetzt. Die Lamellen, die sich in den Schlitzen des Rotors befinden, werden mittels Fliehkraft an die Wand des Rotorzylinders gepresst, die Arbeitskammern gebildet und gegeneinander abgedichtet. Durch die Expansion der verdichteten Zuluft wird die Druckenergie in kinetische Energie umgewandelt und der Motor dreht. Zwischen den Lamellen und der Rotorzylinderwand entsteht Reibung – die Lamellen verschleißen nach längerem Betrieb.
Ein ölnebelgeschmierter Betrieb verbessert grundsätzlich auch die Gesamtlebensdauer von Druckluftmotoren. Das Optimum bezüglich Leistung und Lebensdauer wird bei 1-2 Tropfen Öl auf 1m³ Luftverbrauch erreicht. Die Qualität der Zuluft sollte der Norm ISO 8573-1 entsprechen. Dennoch können alle BASIC LINE Motoren auch ölfrei betrieben werden. Neben kürzeren Wartungsintervallen ist bei der Auslegung des Druckluftmotors eine 10-20 %ige Leistungsminderung mit einzuberechnen.
Für Anwendungen im explosionsgeschützten Bereich ist der Druckluftmotor durch seine Wirkungsweise prädestiniert: die Entspannung der Druckluft kühlt die Reibungswärme ab – eine Überhitzung und somit das Zünden von Gasen ist ausgeschlossen. Gemäß Richtlinie DIN EN ISO 80079-36:2016 muss dennoch die Eignung des Druckluftmotors für den Einsatz im explosionsgefährdeten Bereich nachgewiesen werden. Die Baumusterprüfbescheinigung einer unabhängigen Prüfstelle versichert dem Anwender den unbedenklichen Einsatz der Baureihe BASIC LINE nach ATEX II 2G Ex h IIC T4 Gb X und ATEX II 2D Ex h IIIC T130 °C Db X.
Der Luftmotor ist geeignet im Bereich „Nicht Bergbau“ in der Gerätekategorie 2. Diese Maschinen gewährleisten konstruktiv ein hohes Maß an Sicherheit und können in Bereichen verwendet werden, in denen gelegentlich eine explosionsfähige Atmosphäre aus Gasen, Dämpfen, Nebeln (2G) oder Staub/Luft-Gemischen (2D) auftritt. Das entspricht den Zonen 1 bzw. 21 und beinhaltet auch die Zonen 2 und 22. Sofern die Zuluftqualität stimmt, kann dieser robuste Motor auch in staubiger Umgebung problemlos eingesetzt werden, ohne seine Funktion zu beeinträchtigen. Der innere Überdruck verhindert das Eindringen von Staub und Schmutz.
Druckluftmotoren sind einfach zu regeln und finden bezüglich ihrer vielfältigen Eigenschaften ein breites Einsatzspektrum. Der BASIC LINE Lamellenmotor ist auch durch die sich ändernde Drehzahl bei Lastveränderung gekennzeichnet. Liegt eine völlige Entlastung vor, arbeitet der Druckluftmotor im Leerlauf. Steht eine geringe Last entgegen, also ein geringes Drehmoment an der Motorspindel, liegt die Arbeitsdrehzahl des Motors nahe der Leerlaufdrehzahl – steigt das Drehmoment an, verringert sich die Arbeitsdrehzahl. Die maximale Leistung erreicht der Antriebsmotor bei 50 % der Leerlaufdrehzahl. In diesem Bereich arbeitet er besonders energieeffizient.
Je nach Anwendung lässt sich die Drehzahl durch die Regelung der Luftmenge entsprechend durch Zu- oder Abluftdrosselung verringern. Bei der Abluftdrosselung reduziert sich die Drehzahl ohne die Leistung bzw. das Drehmoment des BASIC LINE Pneumatikantriebs nennenswert herabzusetzen. Die Drosselung der Zuluft hingegen wird verwendet, um neben der Drehzahl zusätzlich die Leistung bzw. das Drehmoment zu reduzieren.
Die Drehzahl lässt sich aber auch über den Betriebsdruck regulieren. Die technischen Daten der DEPRAG BASIC LINE Druckluftmotoren basieren auf einem Betriebsdruck von 6 bar. Jeder dieser Motoren kann beliebig zwischen 4 und 6,3 bar eingesetzt werden, um die Leistungsstärke entsprechend an die jeweilige Anwendung anzupassen. Die Herabsetzung des Betriebsdrucks um 1 bar bewirkt eine Drehmomentreduzierung um 17 %. Wird der Druckluftmotor bei 4 bar betrieben, reduziert sich das Drehmoment um 33 %. Dreht der Luftmotor zu schnell oder ist zu leistungsstark, dann kann durch die Veränderung der Luftmenge, des Betriebsdrucks oder einer Kombination aus beiden die Drehzahl angepasst werden. Soll der Motor bei einem niedrigeren Betriebsdruck betrieben werden, empfiehlt sich der Einsatz von Zwangsanlauflamellen.
Der Druckluftmotor der BASIC LINE Baureihe ist zudem umsteuerbar und somit für Links- oder Rechtslauf geeignet.
Letztendlich kann man den BASIC LINE Luftmotor überall da einsetzen, wo die Fertigungsumgebung unkritisch ist und somit ein robustes Graugussgehäuse ausreicht. Dem Kunden steht damit ein breites Angebotsspektrum der BASIC LINE Lamellenmotoren zur Verfügung, aus denen nach dem Baukastenprinzip individuelle Anwendungen entwickelt und gefertigt werden können. Die Baureihe ist in den Leistungsklassen 200 W, 400 W, 600 W, 900 W und 1,2 kW in einem großen Drehzahlbereich erhältlich. Alle BASIC LINE Druckluftmotoren sind mit einer Passfederwelle ausgestattet.
Die DEPRAG SCHULZ GMBH u. CO. in Amberg hat eine ihrer Kernkompetenzen in der Entwicklung und Herstellung von Druckluftmotoren. Diese sind wegen ihrer Robustheit und hohen Lebensdauer besonders gut geeignet für den Einsatz unter Extrembedingungen. Innovation und stetige Verbesserung bestehender Produktlinien machen den Maschinenbauer mit 760 Mitarbeitern in über 50 Ländern zu einem der führenden Hersteller.
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