Von einem „ermutigenden Zeichen“ spricht Stephanie Kötschau, als sie am Lauterbacher Marktplatz rund 50 Frauen und ein paar wenige Männer begrüßt, die dem nass-kalten Wetter trotzen, um tanzend Gewalt gegen Frauen und Mädchen anprangern.  In rund 200 Ländern weltweit stehen auch an diesem Valentinstag wieder Frauen und Männer auf, um ein neues Bewusstsein und das Ende von Gewalt zu fordern. Die Kampagne „One Billion Rising“ (Eine Milliarde erhebt sich) ruft dazu auf, gemeinsam im öffentlichen Raum zu tanzen, um Solidarität mit den Gewaltopfern und gemeinsame Kraft zu demonstrieren, ruft die Beauftragte für Integration, Inklusion und Gleichstellung des Vogelsbergkreises, Stephanie Kötschau, in Erinnerung.

Zum fünften Mal wird diese Aktion im Vogelsbergkreis durchgeführt, zum dritten Mal in Lauterbach, sagt Kötschau, die auch das Frauennetzwerk und das Handlungsfeld Gewaltprävention des Familienbündnisses vertritt. Besonders begrüßt sie an diesem frühen Nachmittag Kreisbeigeordnete Magdalena Pitzer, die One Billion Rising im Vogelsbergkreis etabliert hatte, die WIR-Fallmangerin des Vogelsbergkreises, Antonia Schäfer, sowie Vertreterinnen und Vertreter von Frauenverbänden, Organisationen und sozialen Einrichtungen aus dem Vogelsbergkreis, die den Aktionstag unterstützen.

„Weltweit wird eine von drei Frauen mindestens einmal in ihrem Leben misshandelt oder vergewaltigt, wie aus der ersten weltweiten Erhebung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht“, betont Stephanie Kötschau. Jede dritte Frau bedeutet, dass weltweit eine Milliarde Frauen betroffen sind – daher der Name der Kampagne One Billion Rising, die das Schweigen brechen will. „Mit der Kampagne One Billion Rising jedes Jahr am 14. Februar wird ein ermutigendes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und für Gleichstellung gesetzt.“

Kötschau zeigt sich erschüttert ob der hohen Zahl von weiblichen Gewaltopfern. So seien 2018 rund 114.000 Frauen in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt geworden. 122 seien ums Leben gekommen.  Im Vogelsbergkreis seien 68 Fälle häuslicher Gewalt registriert worden und „das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn viele Fälle werden nicht angezeigt“, so Kötschau. Sie weist zudem darauf hin, dass die Fachstelle für Frauen und Kinder in Not beim Vogelsbergkreis 104 Frauen beraten und geholfen hat.

„Tanzen ist Bewegung und nur durch Bewegung kann Veränderung entstehen“, zeigt sich die Beauftragte für Integration, Inklusion und Gleichstellung überzeugt und übergibt an Marion Dahmer: Sie hatte – wie schon in den Vorjahren – den Tanz zum Lied „Spreng die Ketten“ im Vorfeld mit einigen Teilnehmern einstudiert und hilft nun allen, die zum ersten Mal bei One Billion Rising mitmachen, sich schnell einzufinden, sodass die Gruppe auf dem Marktplatz in Lauterbach mit ihrem Tanz ein deutliches Signal setzt: Ein lautes und entschiedenes Nein zu Gewalt.

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