Wie hoch ist die Entgeltlücke in unterschiedlichen Branchen und Berufen? Welchen Einfluss haben Alter, Region oder Unternehmensgröße auf die Lohnlücke? Und fühlen sich Frauen durch ihr Geschlecht benachteiligt? In der aktuellen Studie „Equal Pay 2020“ hat die Vergleichsplattform Gehalt.de aus 76.530 Daten die bereinigte sowie die unbereinigte Entgeltlücke nach verschiedenen Parametern ermittelt. Zudem befragten die Analysten 650 User zum Thema Lohngerechtigkeit. Das Ergebnis: Die unbereinigte Entgeltlücke beträgt -23,5 Prozent und die bereinigte -7,5 Prozent zu Ungunsten der Frauen. Am niedrigsten ist der unbereinigte Gender Pay Gap in den östlichen Bundesländern, wie beispielsweise in Berlin (-11,8 Prozent). In Baden-Württemberg ist er mit -21,4 Prozent am höchsten.

Laut der aktuellen Studie von Gehalt.de verdienen Frauen in Deutschland insgesamt rund 23,5 Prozent weniger als Männer. Arbeitnehmerinnen beziehen 35.300 Euro und Männer 46.200 Euro im Jahr. Berücksichtigen die Analysten die Bedingungen, unter denen weibliche und männliche Beschäftigte arbeiten, ergibt sich eine bereinigte Entgeltlücke von rund -7,5 Prozent. “Der unbereinigte Gender Pay Gap benennt keine einzelnen Einflussfaktoren wie die Ausbildung oder die Berufserfahrung der Beschäftigten – er zeigt aber die strukturellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Der bereinigte Wert hingegen steht für die unerklärbare Lücke”, erklärt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de.

Am niedrigsten sind die Gehaltsdifferenzen in den neuen Bundesländern
Im Regionalvergleich liegt die niedrigste unbereinigte Entgeltlücke in Berlin vor (-11,8 Prozent). Auch in den anderen östlichen Bundesländern wie in Brandenburg (-12,7 Prozent) oder Mecklenburg-Vorpommern (-12 Prozent) ist sie ebenfalls niedrig. Am höchsten ist der Wert in Baden-Württemberg mit -21,4 Prozent. „Mit steigendem Gehaltsniveau finden wir auch eine höhere Entgeltlücke vor. So sind die Gehaltsdifferenzen zwischen Frauen und Männern in den östlichen Bundesländern schwächer ausgeprägt, da hier auch generell niedrigere Einkommen als in anderen Regionen vorliegen“, so Bierbach.

Hohe Entgeltlücke in der Immobilienbranche
In der Auswertung sticht die Immobilienbranche hervor: Hier verdienen weibliche Fachkräfte unter gleichen Voraussetzungen rund 12,8 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch im Handwerk (-11,3 Prozent) und im Maschinenbau (-10,6 Prozent) ist der Wert relativ hoch. In sozialen Einrichtungen ist dieser vergleichsweise klein (-1,3 Prozent).

„Unerklärbare Lücke“ von -13 Prozent im Kundendienst
Unter Berufsgruppen stellten die Analysten die größten Abweichungen im Kundendienst fest: Hier beträgt der bereinigte Gender Pay Gap rund -12,6 Prozent. In der IT liegt er bei rund -6,6 Prozent und im Vertrieb bei -9,3 Prozent.

Einfluss von Alter und Unternehmensgröße
Der Gender Pay Gap variiert zudem nach Alter. Während in der Altersgruppe 18 bis 30 Jahre die bereinigte Entgeltlücke bei knapp -4 Prozent liegt, beträgt sie unter Beschäftigten zwischen 41 und 50 Jahren -10,5 Prozent. “Die unbereinigte Entgeltlücke wächst mit dem Alter der Beschäftigten. Grund hierfür ist unter anderem eine mögliche Familiengründung von Arbeitnehmerinnen – häufig bremst die Pause durch Mutterschutz, Elternzeit und eine darauffolgende Teilzeitbeschäftigung die Gehaltsentwicklung”, so Bierbach.

Zudem ist die bereinigte Lücke in kleinen Firmen generell ausgeprägter als in großen Unternehmen. So beträgt der Gender Pay Gap in Konzernen mit über 5.001 Beschäftigten -4,6 Prozent und in kleinen Unternehmen mit höchstens 100 Beschäftigten -8,2 Prozent.

Über die Hälfte (62 Prozent) aller Beschäftigten fühlen sich unfair bezahlt
Laut einer zusätzlichen Umfrage von Gehalt.de unter 650 Befragten fühlen sich rund 62 Prozent der Befragten unfair bezahlt. Rund ein Viertel der Frauen, die ihr Gehalt als ungerecht empfinden, fühlt sich aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt. Unter den Männern gaben dies nur 0,4 Prozent an.

Die vollständige Studie mit allen Ergebnissen finden Sie hier: https://cdn.gehalt.de/cms/equal-pay-studie-2020.pdf

Das Interview mit Autorin Henrike von Platen können Sie unter diesem Link abrufen: https://www.gehalt.de/news/equal-pay-studie-2020-interview

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: https://www.gehalt.de/news/equal-pay-studie-2020-so-gross-ist-die-lohnluecke-wirklich

Zur Methodik der Studie: Das Vergleichsportal Gehalt.de untersuchte 76.530 Vergütungsangaben von Beschäftigten in Deutschland und berücksichtigte hierbei Parameter wie Geschlecht, Ausbildung, Alter, Berufserfahrung, Anforderungsniveau, Region, Unternehmensgröße, Branche und Berufsgruppe der Beschäftigten. Rund 39 Prozent der Beschäftigten sind weiblich, 61 Prozent männlich. Zudem ist ein Großteil Fachkraft (92 Prozent), die restlichen Beschäftigten (8 Prozent) bekleiden eine Führungsposition. Gehalt.de erhebt auch Gehaltsdaten von Personen des dritten Geschlechts, allerdings ist die Anzahl der Datensätze zu gering, um eine valide Aussage zu den Einkommen treffen zu können.

Auf Basis dieser Daten wurde die unbereinigte sowie die bereinigte Entgeltlücke berechnet. Die unbereinigte Entgeltlücke vergleicht Gehälter in ihrer Gesamtheit miteinander. Bei der unbereinigten Lücke wird mittels der sogenannten Oaxaca-Blinder-Zerlegung der Teil der Lücke ermittelt, der nicht auf beobachtbare Einflussfaktoren (Branche, Beruf, Anforderung an die Stelle, Unternehmensgröße oder Ausbildung) zurückzuführen ist.

Die Daten sind maximal 12 Monate alt. Bei den Gehaltsangaben handelt es sich um Bruttojahresgehälter im Median auf Basis einer 40 Stundenwoche und 28 Urlaubstagen – inklusive variabler Bestandteile wie Boni, Prämien, Tantiemen, Provisionen und möglicher Überstundenvergütung.

Im Vergleich zu den Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind diese Zahlen für die Lücke leicht höher. Das liegt daran, dass die verwendeten Gehälter (Total Cash) Sonderzahlungen, also Weihnachtsgeld, variable Vergütung etc. enthalten. Beim Statistischen Bundesamt ist dies nicht der Fall.

So lesen Sie die Daten: Der Median beschreibt die Mitte aller Daten: 50 Prozent liegen über dem Wert, 50 Prozent darunter. Der Median ist daher genauer als der Durchschnittswert, der durch Ausreißer verzerrt werden kann. Q1 bedeutet, 25 Prozent der Gehälter liegen unter diesem Wert, Q3 bedeutet, 25 Prozent der Gehälter liegen über diesem Wert.

Bei den Gehaltsangaben handelt es sich um Bruttojahresgehälter im Median auf Basis einer 40 Stundenwoche und 28 Urlaubstagen – inklusive variabler Bestandteile wie Boni, Prämien, Tantiemen, Provisionen und möglicher Überstundenvergütung. Die Angaben der Entgeltlücke stehen im Verhältnis zum Gehalt des Mannes, daher handelt es sich im Minuswerte.

Zur Methodik der Umfrage: Gehalt.de befragte vom 21. Januar bis zum 26. Februar 650 Userinnen und User zum Thema Lohngerechtigkeit. 98 Prozent der Befragten sind oder waren schon einmal berufstätig. Ein Großteil der Befragten ist zwischen 51 und 60 Jahre alt (33 Prozent). 35 Prozent der Teilnehmenden waren weiblich, 65 Prozent männlich. 30 Prozent verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung und 40 Prozent über eine akademische Ausbildung wie einen Bachelor- sowie Masterabschluss oder einen Diplom- sowie Magistertitel.

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