Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die türkischen Behörden auf, internationale Medienschaffende nicht weiter in ihrer Arbeit einzuschränken. Nach Angaben der Foreign Media Association (FMA) warten immer noch mehr als 150 internationale Medienmitarbeiterinnen und -mitarbeiter seit mehr als zwei Monaten auf die Erneuerung ihrer Pressekarte. Circa 30 Personen, die für deutsche Medien arbeiten, haben diese beantragt, mehr als die Hälfte haben sie aber noch nicht bekommen. Die Pressekarte ist auch die Arbeitsgenehmigung und muss immer zum Ende des Jahres erneuert werden.

„Es kann nicht sein, dass zahlreiche ausländische Medienschaffende in der Türkei zum wiederholten Mal wochenlang auf ihre Pressekarten und damit auf ihre Arbeitserlaubnis warten müssen. Die türkischen Behörden müssen dafür sorgen, dass alle Journalistinnen und Journalisten im Land ohne Einschränkungen berichten können“, sagte Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen.

Die Verzögerung kommt nicht zum ersten Mal. Bereits im vergangenen Jahr hat Reporter ohne Grenzen die türkischen Behörden kritisiert, weil Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten mehrere Wochen auf die neue Akkreditierung warteten. Im März 2019 mussten Tagesspiegel-Korrespondent Thomas Seibert und ZDF-Korrespondent Jörg Brase die Türkei sogar zwischenzeitlich verlassen, weil die Behörden ihnen die Arbeitserlaubnis zunächst entzogen hatten, bevor sie schließlich doch noch ihre Pressekarten erhielten.

Erfreulich ist, dass eine gültige Pressekarte offenbar nicht mehr an die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung gekoppelt ist. Wie die FMA auf Twitter mitteilte, wurden die Aufenthaltstitel von Medienschaffenden zum ersten Mal vor Ausstellung der Pressekarten verlängert.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 157 von 180 Staaten.

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