• Europäisches Patentamt mit über 181 000 Patentanmeldungen
  • Anstieg von Patentanmeldungen für Digitale Technologien: 5G- und KI als Wachstumstreiber
  • Deutschland hält Spitzenposition im Europavergleich
  • Bayern führt Bundesländerranking und Rangliste der europäischen Regionen an
  • Siemens bleibt anmeldestärkstes europäisches Unternehmen, auch Robert Bosch in den Top Ten;
  • Huawei steht an Spitze des Anmelder-Rankings 2019
  • Europäische Unternehmen und Erfinder mit größtem Anteil am gesamten Anmeldeaufkommen

Das Europäische Patentamt (EPA) verzeichnete 2019 mit insgesamt 181 400 Patentanmeldungen (+4%) einen neuen Höchststand. Das Anmeldewachstum wurde maßgeblich vom Anstieg der Patentanmeldungen aus China (+29,2% im Vergleich zu 2018), den USA (+5,5%) und Südkorea (+14,1%) aber auch von großen Zuwächsen der Patentanmeldungen für Digitale Technologien beim EPA bestimmt. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Analyse der Jahreszahlen, die heute im Patent Index 2019 des Europäischen Patentamts veröffentlicht worden sind. Die rasant steigende Bedeutung digitaler Technologien spiegelt sich auch im Unternehmens-Ranking wider: So steht Huawei nach 2017 zum zweiten Mal an der Spitze, der Erstplatzierte des Vorjahres, Siemens, rangiert trotz eines Anmeldezuwachses an fünfter Stelle. Die Zahl der Patentanmeldungen deutscher Unternehmen ist nach zwei aufeinanderfolgenden Wachstumsjahren mit 26 805 im Jahr 2019 nahezu stabil (+0,5%) geblieben (Abb.: Entwicklung der Patentanmeldungen aus Deutschland).

„Das schnelle Wachstum der Patentanmeldungen für digitale Technologien ist in unserem Patent Index 2019 der herausragende Trend“, sagte EPA Präsident António Campinos. „Die rasante Zunahme widerspiegelt die digitale Transformation der Wirtschaft in aller Deutlichkeit. Mit seinem etablierten und weit über Europa hinaus anerkannten Prüfungsansatz bei Patentanmeldungen für computerimplementierte Erfindungen ist das EPA gut in der Lage, Erfinder in digitalen Technologien zu unterstützen und damit Innovation auf diesem Gebiet in Europa sowie darüber hinaus wirkungsvoll zu fördern. Es ist wichtig, dass europäische Unternehmen und Forscher, die ihre Erfindungen schützen möchten, sich auf ein wettbewerbsfähiges Patentsystem verlassen können, um mit ihren asiatischen und amerikanischen Mitbewerbern zu konkurrieren und ihre Position im globalen Technologiemarkt zu behaupten.“

In keinem anderen Technologiefeld beim EPA stiegen die Patentanmeldungen so stark wie in der Digitalen Kommunikation (+19,6%), die zugleich die Medizintechnik (+0,9%) als patentaktivstes Feld ablöste. Dies unterstreicht ihre herausragende Bedeutung in der digitalen Transformation, die alle Technologiesektoren und Industriefelder durchdringt. Das Wachstum des Felds, das an der Schnittstelle von Telekommunikation und Computern liegt und Schlüsseltechnologien zur Implementierung von 5G-Netzwerken beinhaltet, ist insbesondere auf eine markante Zunahme der Anmeldungen aus China (+64,6%), den USA (+14,6%) und Südkorea (+36,1%, allerdings von geringeren Anmeldezahlen ausgehend) zurückzuführen. Die Anmeldungen deutscher Unternehmen auf diesem Gebiet legten ebenfalls deutlich zu (+12,9%), im Vergleich dazu stiegen die Patentanmeldungen aus Europa insgesamt nur moderat an (+3,1%). Was die Anteile am Anmeldevolumen in diesem Technologiefeld betrifft, liegen Europa, China und die USA mit jeweils rund einem Viertel aller beim EPA eingereichten Patentanmeldungen nunmehr gleichauf. Die Top-Anmelder in dem Segment waren Huawei, Ericsson und Qualcomm, mit Siemens auf Platz 13. (Abb.: Top-Anmelder, Digitale Kommunikation)

In der Computertechnik, die 2019 mit einem Plus von 10,2% den zweitgrößten Zuwachs verzeichnete, war der Anstieg der Patentanmeldungen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz (KI) – insbesondere in den Bereichen Maschinelles Lernen, Datenabruf und Musterkennung – ausschlaggebend. Fast 40% aller Patentanmeldungen in diesem Bereich entfielen auf Unternehmen aus den USA (+13,6% im Vergleich zu 2018), gefolgt von EPO-Mitgliedsstaaten (+9,3%), die fast 30% aller Patente einreichten. Anmeldungen aus China (+18,7%) machten knapp über 10% aus. Die Anmeldungen aus Deutschland wuchsen hier um 13,8% – was zugleich den größten Anstieg innerhalb der zehn stärksten Technologiefelder deutscher Unternehmen darstellt. Mit Siemens (Platz 6) und Robert Bosch (Platz 13) befinden sich zwei deutsche Unternehmen unter den Top 15 Anmeldern in dem Segment (Abb.: Top-Anmelder, Computertechnik).

In den Unterbereichen Maschinelles Lernen und Mustererkennung, Bilddatenverarbeitung und -erzeugung sowie Datenabruf gehört Siemens sogar jeweils zu den Top 5 (Platz 4, 2, 5) und Robert Bosch belegt im Segment Maschinelles Lernen und Mustererkennung den zweiten Platz.

Deutschland in Europa führend, international auf Platz 2

Deutschland steht mit einem Anteil von 15% am gesamten Anmeldeaufkommen beim EPA bei den europäischen Ländern erneut an der Spitze und im Vergleich aller Länder auf Platz 2 vor Japan (12%), China (7%) und Frankreich (6%). Nur von Unternehmen aus den USA wurden mehr europäische Patente angemeldet (Abb.: Top 50 Anmeldeländer).

Die Anmeldungen aus den 38 EPO-Mitgliedsstaaten verzeichneten einen moderaten Anstieg (+1,1%) und wuchsen damit auch das dritte Jahr in Folge. 2019 verbuchten Unternehmen aus Schweden den stärksten Anmeldezuwachs (+8% gegenüber 2018). Auch die Patentanmeldungen aus Großbritannien stiegen erneut signifikant (+6,9%), während das Anmeldeaufkommen aus Frankreich (-2,9%) und den Niederlanden (-2,6%) zurückging. Europäische Unternehmen und Erfinder weisen damit immer noch den größten Anteil am Gesamtaufkommen der europäischen Patentanmeldungen aus(Abb.: Ursprung der Patentanmeldungen). In relativen Zahlen ist ihr Anteil allerdings rückläufig – von 51% im Jahr 2009 auf nunmehr 45%. Dies ist auch eine Folge der wachsenden Anzahl nicht-europäischer, insbesondere asiatischer Unternehmen, die ihre Erfindungen zunehmend im europäischen Markt schützen möchten.

Breites Patentportfolio deutscher Unternehmen

Unternehmen aus den 38 EPO-Mitgliedstaaten hatten die größten Anteile an Patentanmeldungen in den Technologiefeldern Transport, Messtechnik, Organische Feinchemie und Sonstige Spezialmaschinen. Letzteres deckt Werkzeugmaschinen für verschiedene Industrien und den 3D-Druck ab (Abb.: Anmeldestärkste Technologiefelder).

Deutsche Unternehmen reichten die meisten europäischen Patentanmeldungen in den Technologiefeldern Transport (das auch den Fahrzeugsektor beinhaltet) und Elektrische Maschinen, Geräte und Energie (in dem auch die Anmeldungen in den Energietechnologien erfasst werden) (Abb.: Top 15 der deutschen Technologiefelder): Bei letzterem befanden sich mit Siemens und Robert Bosch zwei deutsche Unternehmen unter den Top 10 Anmeldern; im Segment Transport lagen Continental, Siemens, Robert Bosch und Volkswagen in den Top 10 (Abb.: Top 30 der deutschen Anmelder).

Auch in angrenzenden Bereichen zum Fahrzeugsektor wie Sensoren und Messgeräte kamen 2019 erneut mehr Patentanmeldungen aus Deutschland. Insgesamt stiegen die Anmeldungen im Technologiefeld Messtechnik aus Deutschland um 4,8% und Siemens verzeichnete die meisten Anmeldungen in diesem Segment, während Robert Bosch hier den dritten Platz belegte.

In der Organischen Feinchemie waren mit BASF auf Platz 1, Bayer auf Platz 2 und Merck auf fünfter Position drei deutsche Unternehmen bei Patentanmeldungen führend, was das breit abgestützte Patentportfolio der deutschen Wirtschaft unterstreicht.

Huawei mit Spitzenposition; Siemens und Robert Bosch in den Top 10

Im Unternehmens-Ranking der größten Patentanmelder beim EPA belegte Siemens 2019 trotz eines Zuwachses von gut 5% im Vergleich zu 2018 den fünften Platz. In der Gruppe der zehn größten Anmelder war zudem Robert Bosch mit einem satten Anmeldeplus von 16% gegenüber 2018 auf Platz 10 vertreten. Insgesamt spiegelt die Unternehmensrangliste die rasant steigende Bedeutung digitaler Technologien wider: Huawei stand 2019 an der Spitze des Rankings, wobei nahezu zwei Drittel der Anmeldungen des Unternehmens auf das Segment Digitale Kommunikation entfielen. Zu den Top 10 Anmeldern 2019 gehörten vier Unternehmen aus Europa, jeweils zwei aus Südkorea sowie den USA und jeweils eines aus China und Japan.

Bayern vor Nordrhein-Westfalen – deutsche Bundesländer im Vergleich der europäischen Regionen „spitze“

Im Bundesländer-Ranking belegte Bayern trotz eines Rückgangs der Patentanmeldungen von 3,2% den ersten Platz vor Nordrhein-Westfalen (+3,9%). Baden-Württemberg lag mit einem Anstieg von 1,8% wie im Jahr 2018 auf Platz drei. Anmeldungen von Unternehmen aus Hessen gingen um 3,1% zurück, während Niedersachsen (+3,5%) und Rheinland-Pfalz (+2,6 %) auf den Positionen 5 und 6 lagen. Das stärkste Wachstum im Bundesländervergleich konnte Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit einem Plus von 26,3% und 17,5% verzeichnen (Abb.: Europäische Patentanmeldungen nach Bundesländern).

Im Städtevergleich lag einmal mehr München mit einem Zuwachs von 6,7% auf über 4 000 Patentanmeldungen an der Spitze, gefolgt von Stuttgart ( -4,9%), Frankfurt (-26,1%) und Köln (-27,7%).

Der Europavergleich unterstreicht die Stärke der deutschen Regionen: Mit 7 969 Patentanmeldungen lag Bayern deutlich vor der Île-de-France – der Region Paris – auf dem ersten Rang. Auch auf den Rängen 3 und 4 befanden sich mit Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg deutsche Bundesländer, gefolgt vom niederländischen North Brabant (NL) und Stockholm auf dem sechsten Rang. Berlin belegte mit einem Plus von 3,3% den 24. Platz im Ranking der Regionen (Abb.: Anmeldestärkste Regionen in Europa).

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