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1. Corona-Krise: Sparkasse Vorderpfalz steht an der Seite ihrer Kunden

Bilanz 2019: Kundengeschäftsvolumen erstmals über 10 Mrd. Euro

Die Sparkasse Vorderpfalz hat aufgrund der aktuellen Corona-Lage ihr diesjähriges Bilanzpressegespräch abgesagt und über den Geschäftsverlauf 2019 per Pressetext informiert. Sparkassen-Chef Thomas Traue betont, dass die Sparkasse in dieser schwierigen Zeit alles für Kunden und Mitarbeiter tue, um nicht zur weiteren Verbreitung des Coronavirus beizutragen und dass der Geschäftsbetrieb so reibungslos wie möglich weiterläuft.

Sparkasse sieht sich für Corona-Krise gut gewappnet, Angst vor Bargeldmangel ist unbegründet
Traue bekräftigt: "Selbst wenn ein nennenswerter Teil der Belegschaft betroffen sein sollte, können kritische Prozesse beim Zahlungsverkehr, die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld oder der Wertpapierhandel aufrechterhalten werden. Viele Teams haben sich inzwischen auf mehrere Standorte verteilt, andere arbeiten teilweise von zu Hause. Dienstreisen, Besprechungen und Kundenveranstaltungen wurden abgesagt. Zudem haben wir zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern 15 unserer 32 Geschäftsstellen vom 18. März bis voraussichtlich 17. April 2020 für den Publikumsverkehr geschlossen. Beratungen – bevorzugt telefonisch – und der Zugang zu den Schließfachanlagen sind dort weiterhin nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. Die Selbstbedienungsbereiche bleiben rund um die Uhr geöffnet. Es wird keinerlei Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von Bargeld, Service-  oder Beratungsleistungen geben".

Erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen
Auch wenn die Corona-Pandemie zeitlich begrenzt sein wird, die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen werden erheblich sein. Zahlreiche Unternehmen mussten bereits Umsatzwarnungen aussprechen. Die Unternehmensgewinne im ersten und zweiten Quartal werden durch die Corona-Effekte stark belastet sein, und auch im Gesamtjahr werden sich die Gewinne der Unternehmen deutlich schwächer entwickeln als noch zum Jahresanfang angenommen. Es drohen überdies vereinzelte Unternehmensinsolvenzen und steigende Arbeitslosigkeit.

Vergabeverfahren für Hilfsmaßnahmen müssen dringend angepasst werden
Traue betont: "Als Sparkasse ist es nun unsere Aufgabe, auch in schwierigen Zeiten an der Seite unserer Kunden zu stehen. Wir werden die von der Bundesregierung kurzfristig angekündigten Programme für die zusätzliche Liquiditäts- und Kreditversorgung schnell und effektiv zu den betroffenen Wirtschaftsunternehmen bringen. Richtlinien über die neuen Förderprogramme liegen derzeit aber noch nicht vor. Allerdings müssen die Bedingungen beim Vergabeverfahren dringend anpasst werden. Zum einen kann aus unserer Sicht der Standard-Kreditvergabeprozess nicht eingehalten werden, wenn die Hilfe bei den Unternehmen schnell ankommen soll, die diese dringend benötigen. Wir benötigen hier auch volle Haftungsübernahmen durch die öffentliche Hand. Zum anderen muss die Geschwindigkeit des Prozesses deutlich beschleunigt werden. Zu beiden Punkten finden unseres Wissens aktuell Gespräche mit dem Bundesministerium der Finanzen und der KfW statt. Ich kann hier nur die Politik und die Förderbank bitten schnell zu handeln, denn die Zeit drängt massiv. Parallel hierzu arbeiten wir an sparkasseneigenen Sonderkreditprogrammen, damit wir mit unterschiedlichen Bausteinen individuell tragfähige Überbrückungskonzepte für unsere Kunden entwickeln können".

2. Bilanz 2019: Kundengeschäftsvolumen erstmals über 10 Mrd. Euro

Das Kreditgeschäft stieg um 4,5% auf 4,1 Mrd. Euro, die Kundeneinlagen um 3,8% auf 4,3 Mrd. Euro und die Bilanzsumme um 6,4% auf 5,4 Mrd. Euro. Mit einem Kundengeschäftsvolumen von über 10 Mrd. Euro erreichte die Sparkasse erstmals in ihrer Geschichte eine neue Rekordmarke. "Als regional verankerte, öffentlich-rechtliche und kommunal getragene Sparkasse haben wir eine starke Marke, der die Menschen in Ludwigshafen, Speyer und dem Rhein-Pfalz-Kreis vertrauen. Die Erfolge des Geschäftsjahres 2019 wären nicht möglich gewesen ohne das Vertrauen unserer Kunden, die Unterstützung unserer Träger sowie dem engagierten Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen allen gilt unser besonders herzlicher Dank", wird Sparkassen-Chef Thomas Traue in der Mitteilung zitiert.

Geldpolitisch bedingte Bremsspuren: Niedrigzinsniveau belastet Erträge
"Das Niedrigzinsniveau belastete auch im Geschäftsjahr 2019 das Zinsergebnis der Sparkasse. Der Zinsertrag sank um 5,5 Prozent auf 107,3 Mio. Euro (2018: 113,5 Mio. Euro). Der Provisionsüberschuss sank um 3,6 Prozent auf 32,2 Mio. Euro. Der Sach- und Personalaufwand konnte mit 89,4 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau gehalten werden. Der Jahresüberschuss sinkt um rund 1,4 Mio. auf 6,1 Mio. Euro (2018: 7,5 Mio. Euro).

Vorsorgereserven werden erhöht
Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis werden die Vorsorgereserven um 17,5 Mio. Euro erhöht. Traue unterstreicht die Notwendigkeit der Kapitalerhöhung: "Unser Eigenkapital können wir nur mit den erzielten Jahresüberschüssen stärken. Dies ist die Basis, um mehr Kredite an unsere Kunden vergeben zu können. Dadurch trägt die Sparkasse zum wirtschaftlichen Wachstum in der Region bei". Das Kernkapital erhöhte sich um 4,7% auf 528,6 Mio. Euro, was einer Kernkapitalquote von 16,89 % entspricht. Damit erfüllt die Sparkasse Vorderpfalz alle regulatorischen Anforderungen.

Standorte werden auf Nutzungsverhalten untersucht
Nach zuletzt 2015 wird die Sparkasse in diesem Jahr das Nutzungsverhalten ihrer Kunden an allen Standorten untersuchen. Traue betont: "Unsere Angebote werden stark nachgefragt, aber in anderer Form als früher. Darauf richten wir uns permanent aus. Wir untersuchen in regelmäßigen Abständen, welche Beratungs- und Serviceleistungen an unseren Standorten von unseren Kunden genutzt werden. Mit Ergebnissen rechne ich bis Anfang des 3. Quartals. Im Anschluss werden wir auf Basis des Nutzungsverhaltens und einem Bündel von weiteren Kriterien z.B. Lage der Standorte, Erreichbarkeit usw., gemeinsam mit unseren Gremien entscheiden, welche Beratungs- und Serviceleistungen wir an welchen Standorten für unsere Kunden anbieten werden. Letztendlich bestimmen unsere Kundinnen und Kunden, wo wir welches Angebot vorhalten. Deshalb müssen wir beides schaffen: ein modernes Standortnetz bieten, die Prozesse so effektiv gestalten wie unsere Kunden das von einer modernen Sparkasse erwarten und das Ganze in Einklang mit unseren betriebswirtschaftlichen Erfordernissen bringen".

Kreditgeschäft legt um 4,5 Prozent zu / Häuslebauer treiben Kreditvolumen
Die Sparkasse Vorderpfalz verbuchte 2019 im Kreditgeschäft deutliche Zuwächse. Der Gesamtbestand an Krediten erhöhte sich trotz auslaufender Finanzierungen und verstärkter Tilgungsaktivität um 4,5 Prozent auf 4.106 Mio. Euro, die Kreditauszahlungen an Geschäftskunden stiegen um 7,9 Prozent und an Privatkunden um 4,3 Prozent. "Wir haben erneut von der guten Entwicklung im Bereich des privaten Wohnungsbaus profitiert. Ob für den Werterhalt der eigenen vier Wände, den Neubau oder als Kapitalanlage – Wohnungsbaukredite sind in der Vorderpfalz besonders stark nachgefragt. Unsere Kunden setzten auch 2019 weiterhin auf eine möglichst lange Zinsbindung von im Schnitt fünf bis zehn Jahren, um sich das niedrige Zinsniveau zu sichern.", so Ulli Sauer.

Firmenkreditgeschäft erhöht sich um 5,7 Prozent
Die Kredite an Firmenkunden erhöhten sich um 5,7 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Die Darlehenszusagen stiegen um 5,1 % auf 412 Mio. Euro. "Das positive Resultat im Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen zeigt, dass unsere Kunden die qualitativ hochwertige Beratung durch unsere Spezialisten schätzen und sich mit Finanzierungsfragen gerne an uns wenden“, resümiert Sauer.

Kundeneinlagen stiegen um 3,8 Prozent / Vermögensverlust mit Fonds und Aktien abwehren
Die Kundeneinlagen insgesamt wuchsen um 159 Mio. auf 4.302 Mio. Euro. Dies entspricht einem Plus von 3,8 Prozent. Das Wertpapiervolumen erhöhte sich um 15,1% auf 1.723 Mio. Euro. In der Niedrigzinsphase halten Kunden ihre Gelder weiterhin kurzfristig verfügbar: Der Bestand an Sichteinlagen stieg um 6,7 Prozent auf 3.482 Mio. Euro. Oliver Kolb: "Wir bieten wir unseren Kunden eine faire, qualitativ gute, das heißt ganzheitliche, ergebnisoffene und konsequent an den Kundenbedürfnissen ausgerichtete Beratung, insbesondere auch in der aktuell schwierigen Zeit".

Bausparen und Immobilien liegen im Trend
Viele künftige Bauherren setzten für den Erwerb der eigenen Immobilie und wegen der langfristig kalkulierbar niedrigen Zinsen unverändert auf Bausparverträge. Kunden schlossen im vergangenen Jahr 1.997 neue Verträge mit einem Volumen von 125 Mio. Euro (2018: 118 Mio. Euro) ab. "In Zeiten niedriger Zinsen sollten Bauherren sich die günstigen Konditionen langfristig sichern“, rät Kolb. Mit einem Bausparvertrag bauen künftige Eigentümer nicht nur in der Ansparphase Eigenkapital auf, sie sichern sich auch das zinssichere Bauspardarlehen für die spätere Finanzierung. Ein Bausparvertrag ermögliche eine stabile Eigenkapitalbildung, eine zinsgünstige Finanzierung und werde durch bis zu drei staatliche Förderungen unterstützt: Wohnungsbauprämie, vermögenswirksame Leistungen mit Arbeitnehmer-Sparzulage und Wohn-Riester".

Die Sparkasse konnte auch ihr Immobiliengeschäft weiter ausbauen: 2019 wurden Immobilien und Grundstücke in Höhe von 46,3 Millionen Euro (2018: 37,7 Mio. Euro) vermittelt. "Die Preise für Immobilien werden weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben, umso wichtiger ist es, sich als Verkäufer und Käufer von Immobilien gut beraten zu lassen", so Kolb.

Kundenservice mit Apple Pay, S-ImmoPreisfinder und WhatsApp-Dialog erweitert
Ende letzten Jahres führte die Sparkasse Vorderpfalz gemeinsam mit 370 weiteren Sparkassen in Deutschland Apple Pay ein. Damit können Kundinnen und Kunden mit iPhone, Apple Watch, iPad und Mac in Geschäften, Apps und auf Websites schnell und bequem bezahlen. „Wir freuen uns, mit der Einführung von Apple Pay all unseren Kunden mobiles Bezahlen ermöglichen zu können“, so Oliver Kolb. Ebenfalls neu: der S-ImmoPreisfinder. Damit können Eigentümer und Kaufinteressenten in kürzester Zeit einen Orientierungswert für eine Immobilie unverbindlich ermitteln. Viele Kundinnen und Kunden, aber auch Nicht-Kunden haben bereits von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Seit 2. März 2020 ist die Sparkasse Vorderpfalz per WhatsApp erreichbar. Ein qualifiziertes Sparkassen-Team beantwortet Montags bis Freitags von 8 -18 Uhr per WhatsApp Kundenanfragen, führt Serviceleistungen durch, vereinbart Termine, klärt Fragen zu Produkten oder hilft beim Online-Banking weiter.

1,2 Mio. Euro für gesellschaftliches Engagement
Mit insgesamt 1,2 Millionen Euro förderte die Sparkasse 2019 gemeinsam mit ihren fünf Stiftungen rund 1.100 Vereine, Schulen, Projekte und Initiativen in ihrem Geschäftsgebiet in Ludwigshafen, Speyer und dem Rhein-Pfalz-Kreis. Hierbei unterstützt sie große Projekte genauso engagiert wie viele kleine Initiativen. Traue betont: "Vereine und ehrenamtlich Tätige sind wichtige Stützen unserer Gesellschaft. Deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit das ehren- und bürgerschaftliche Engagement der Vereine, Projekte und Initiativen in unserem Geschäftsgebiet zu unterstützen. Ihre wertvolle Arbeit verdient unser aller Anerkennung, Lob und Unterstützung".

Fünf Stiftungen fördern die Region
"Im zurückliegenden Jahr haben die fünf selbständigen Stiftungen der Sparkasse Vorderpfalz Projekte sowie das ehren- und bürgerschaftliche Engagement in Ludwigshafen, Speyer, Schifferstadt sowie dem Rhein-Pfalz-Kreis mit rund 200.000 Euro unterstützt. Damit wurden soziale, kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Projekte in unserer Region gefördert, die ohne ihre Unterstützung oftmals nicht zustande gekommen wären. Als regional verankerte und kommunal getragene Sparkasse glauben wir an die Kraft der Gemeinschaft. Deshalb unterstützen wir und unsere fünf Stiftungen Vorhaben, die möglichst vielen zugute kommen – oftmals auch Projekte, die nicht so häufig im Rampenlicht stehen", betont Thomas Traue.

3. Fragen und Antworten" von Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater

Coronavirus: Was auf Unternehmen und Sparer jetzt zukommt

Das Coronavirus trifft die Wirtschaft schwer. Die Finanzmärkte stürzen ab. Deutschland schließt seine Grenzen, Schulen und Kitas. Veranstaltungen sind abgesagt. Das Land stemmt sich gegen die Krise – und nutzt seine Chance. Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater gib Antworten.

Die Unsicherheit um das Coronavirus sorgt für Panik an den Finanzmärkten. Wie ernst ist die Lage?
Sehr ernst. Die wellenförmige Ausbreitung des Corona-Virus und die rigorosen Maßnahmen der Staaten zur Eindämmung des Virus sind für die Wirtschaft und dadurch auch für die Finanzmärkte eine große Herausforderung. Wir stehen in Deutschland vor einer Gesundheitskrise, deren Bekämpfung absolute Priorität hat. Für die Entwicklung, die sich gerade abzeichnet, gibt es noch keine treffende Bezeichnung, sagt der Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater. „Der Vergleich mit einer Naturkatastrophe ist aber auf jeden Fall angemessen.“ Mit dem Unterschied, dass wir es bei Corona mit einer weltweiten Situation zu tun haben.

Wie hoch sind die Belastungen für die Weltwirtschaft?
„Wir stehen am Rande einer Weltrezession“, sagt der Deka-Chefvolkswirt. Die Unsicherheiten über die weitere Ausbreitung des Coronavirus sind nicht wegzudiskutieren. Das Wachstum der Weltwirtschaft wird kurzzeitig deutlich langsamer, es könnte sogar zu einer kurzzeitigen Schrumpfung kommen. Die Liefer- und Absatzprobleme werden noch eine ganze Weile auf der Wirtschaft lasten. Insbesondere für Europa und speziell für Italien revidieren die Volkswirte ihre Wachstumsprognosen nochmals nach unten.

Was kommt auf den Mittelstand jetzt zu?
Teile des Mittelstands stecken schon mitten im Unwetter, andere werden folgen. Wir sind in einer Rezession. Umso wichtiger ist es, dem Mittelstand zu helfen, sich wetterfest zu machen und ihm mit Finanzierung und Liquidität verlässlich beizustehen.

Wie reagiert der deutsche Staat?
Er wappnet sich. Ebenso wie in der Eurokrise die Europäische Zentralbank (EZB) richtig gehandelt hat, tut es jetzt die Bundesregierung in der Coronakrise: Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier kündigten milliardenschwere Liquiditätshilfen für Firmen an. Das soll Unternehmen und Arbeitsplätze schützen. Scholz: „Wir werden jedes Mittel nutzen, das uns zur Verfügung steht.“ Es werde „nicht gekleckert, sondern geklotzt.“ Das sei ein „Whatever it takes“ der Bundesregierung, sagt Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka, und „genau die Nachricht, die es jetzt braucht, um selbsterfüllende Erwartungsspiralen zu durchbrechen.“ Damit sind auch kurzzeitige Hilfen für große Unternehmen sehr wahrscheinlich, die dies in dieser absoluten Ausnahmensituation benötigen. Kredite, Bürgschaften und Steuerstundungen für eine begrenzte Zeit der extremen Finanzbelastung sind jetzt gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen absolut sinnvoll. Kater: „Das Wichtigste ist jetzt, Unternehmen zu unterstützen und damit den Menschen die Sicherheit zu geben, dass ihr Arbeitsplatz erhalten bleibt.“

Gibt es auch gute Nachrichten?
Ja. China und Südkorea entwickeln sich wieder deutlich besser, die Kapazitätsauslastung in der Industrie ist schon fast wieder auf dem Niveau vor der Krise. Die Erholung der chinesischen Industrie von den Folgen des Coronavirus-Ausbruchs nimmt dem Handelsministerium zufolge Fahrt auf. China will seinen Außenhandel stabilisieren. Dazu überlegt die Regierung, die Importe zu erhöhen. Die chinesische Regierung hilft der Wirtschaft beispielsweise mit Steuererleichterungen und einem verbesserten Zugang zu Infrastrukturfinanzierungen. Die Coronavirus-Pandemie wird nach Einschätzung des leitenden medizinischen Beraters der chinesischen Regierung wahrscheinlich in seinem Land bis Juni vorbei sein.

Wie geht es diese Woche weiter?
„Die klassischen Wirtschaftsdaten werden in dieser Woche an den Märkten keine Rolle spielen, da sie lediglich in den Rückspiegel schauen“, sagt der Deka-Chefvolkswirt Kater. Vielmehr werde die Entwicklung der Corona-Krise zur Messlatte für die Finanzmärkte. Da ist einmal die Ausbreitung der Krankheit selber. Dabei sollte in Europa der Höhepunkt der Neuinfektionszahlen etwas früher erreicht werden als in den USA. Aber auch in China wird sorgfältig beobachtet werden, ob die bisherige Beruhigung anhält. Als zweites stehen die Entwicklungen der Finanzmärkte im Mittelpunkt. „Bei anhaltendem Abwärtsdruck an den Märkten sind weitere Maßnahmenpakete von Notenbanken und Regierungen zu erwarten, um die Verkaufsspiralen zu unterbrechen“, sagt Kater. Dabei rückt auch eine Aussetzung vom Handel an den Finanzmärkten für einige Stunden oder sogar Tage in den Bereich des Möglichen.

Wie sind die langfristigen Perspektiven?
Es bleibt bei der Einschätzung, dass es sich nur um vorübergehende Belastungen für die Weltwirtschaft handelt. Die Märkte werden kurzfristig sehr schwankungsanfällig bleiben. Das weitere Korrekturpotenzial ist aber begrenzt.

Worauf müssen Anleger jetzt achten?
Letztendlich wird auch diese Krise den gleichen Verlauf nehmen wie all die Krisen der vergangenen Jahrzehnte: Auf Panik folgt früher oder später erste Hoffnung, dann Erleichterung und schließlich eine durchgreifende Erholung. Insofern ist gerade in solch einer Situation für die Anleger in erster Linie Gelassenheit angesagt. Risikobereite Anleger können sogar schon überlegen, ob sie die niedrigen Kurse zum schrittweisen Einstieg in die Märkte nutzen wollen. Breit diversifizierte Anlageportfolien sind auf die langfristige Geldanlage ausgerichtet. Und deren Basis bleibt bestehen: Am langfristigen trendmäßigen Aufwärtspfad der Weltwirtschaft kann eine solche Krise nicht rütteln. Die Belastungen des Coronavirus werden in den kommenden Monaten voraussichtlich nachlassen. Wenn der Infektionsverlauf in Europa demjenigen in China folgt, dann sollte auch hierzulande die Zahl der Neuinfektionen bald zurückgehen.

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