Der Weltwassertag am 22. März fokussiert sich in diesem Jahr auf das Thema „Wasser und Klimawandel“. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zehn Forderungen veröffentlicht, um Gewässer besser zu schützen und auf die Folgen der Klimakrise vorzubereiten.

„Die Klimakrise zieht auch Wasserkrisen nach sich. Sowohl Hochwasser als auch Dürren werden wahrscheinlicher“, sagt BUND-Gewässerexpertin Laura von Vittorelli. „Die letzten zwei Jahre zeigen, welche Herausforderungen die Zukunft noch bringen wird. Daher muss insbesondere der Wasserrückhalt in der Fläche verbessert werden.“ Selbst in einer Tiefe von 1,80 Meter haben sich die Böden in Deutschland noch immer nicht von Dürre erholt, wie der Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung zeigt. Von Vittorelli weiter: „Wasser in der Fläche zu halten bedeutet, dass Regenwasser vor Ort versickern soll, sodass sich Grundwasserspeicher auffüllen können und Böden, Pflanzen und der Trinkwassergewinnung langfristig zur Verfügung stehen. Dazu gehört auch, dass Auen an Flüssen und Bächen renaturiert werden, denn sie halten wie kein anderer Landschaftstyp Wasser in der Fläche.“

Die weltweiten Auswirkungen der Klimakrise begünstigen Gewässerprobleme. Sich häufende Extremwetterereignisse wie Jahrhunderthochwasser und extremes Niedrigwasser, alarmierend tiefe Grundwasserstände oder starke Regenfälle in kürzester Zeit haben drastische Auswirkungen auf unsere aquatischen Ökosysteme: So bringt eine extreme Dürre, die zum Austrocknen eines Gewässers führt, auch starke Populationsrückgänge von Fischen, Muscheln und Amphibien mit sich. Aufgrund von Niedrigwasser und Wassermangel können regionale Nutzungskonflikte vermehrt auftreten, zum Beispiel zwischen Trinkwassernutzung, landwirtschaftlicher Bewässerung und dem Wasserbedarf der Industrie. 

Von Vittorelli: „Wir müssen jetzt handeln, bevor es für die deutschen Gewässer zu spät ist. Bund und Länder müssen endlich verstehen, welche zentrale Rolle dem Schutz unserer Gewässer für den Erhalt unserer Wasserressourcen zukommt. Der Gewässerschutz muss in allen Politikbereichen mitgedacht werden.“ Würden die Forderungen des BUND zeitnah umgesetzt, könnten Gewässer widerstandsfähiger gemacht werden und die Auswirkungen – die schon bei einer Temperaturerhöhung von 1,5 Grad bestehen – abgedämpft. Überwiegend sind dies Aufgaben, denen Deutschland aufgrund seiner gesetzlichen Verpflichtungen, insbesondere der Wasserrahmenrichtlinie, ohnehin nachkommen muss. „Deutschlands zögerliche Umsetzung, insbesondere an den Bundeswasserstraßen, ist angesichts der zusätzlichen Bedrohung durch die Klimaerhitzung nicht nachvollziehbar“, so die BUND-Gewässerexpertin.

Eine besonders wichtige Rolle spielen intakte Flussauen – sie müssen renaturiert werden, denn sie halten in trockenen Zeiten das Wasser in der Landschaft. Doch in Deutschland sind nur noch acht Prozent aller Auen intakt. Deshalb fordert der BUND die zügige Renaturierung von Auen. Den Flüssen muss mehr Raum gegeben werden, anstatt sie noch höher einzudeichen. Die Wiederverknüpfung des Flusses mit seiner Aue ist nicht nur extrem wichtig für die Stärkung der Biodiversität, sondern auch für den Hochwasserschutz: Die Aue saugt in Hochwasserperioden wie ein Schwamm Wasser auf und gibt es langsam wieder an den Fluss zurück. Dies verbessert auch die Wasserführung in Perioden mit geringem Wasserdargebot.

Von Vittorelli: „Wasser ist unsere wertvollste Ressource, die es zu schützen gilt, vor allem unter zunehmendem Wasserbedarf in Zeiten der Klimaerhitzung. Wir müssen verantwortungsbewusst mit dieser Ressource umgehen.“

Die BUND-Forderungen zum Gewässerschutz:
– Wasserrahmenrichtlinie umsetzen
– Den Flüssen mehr Raum geben
– Versiegelung stoppen
– Abbau von Querbauwerken
– Aufwertung vielfältiger Lebensräume
– Vorsorge- und Verursacherprinzip durchsetzen
– Wasser in der Fläche halten
– Wassernutzungskonflikte gerecht und nachhaltig lösen
– Binnenschifffahrt anpassen
– Grundwasser vor Nähr- und Schadstoffen schützen
Zu finden im Detail: www.bund.net/forderungen-weltwassertag 

Hinweis: Angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus ergreift auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) alle notwenigen Vorsichtsmaßnahmen. So arbeiten die Mitarbeiter*innen verstärkt im Home-Office und nutzen Telefonkonferenzen und digitale Medien für die Kommunikation. Wir alle tragen Verantwortung im Kampf gegen eine weitere Verbreitung der Krankheit. Gesamtgesellschaftliches Handeln ist das Gebot der Stunde. Von diesem Bewusstsein lassen wir uns stets auch bei unserem Einsatz für den Umwelt- und Naturschutz leiten. Trotz Corona-Krise ist es daher wichtig, dieses Engagement unter Berücksichtigung der gebotenen Vorsichtsmaßnahmen fortzusetzen. Auch die Klimakrise und das Artensterben sind weltweite Krisen, die nicht aus dem Blick geraten dürfen. Umwelt- und Naturschutz betreffen uns alle unmittelbar. 

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