„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Krankenhäuser – Ärzte, Pflegende und alle, die mit anpacken, gehören zu den Helden dieser Tage. Wir als Geschäftsführer erleben täglich, was sie in dieser Ausnahmesituation leisten. Und es wird in den nächsten Tagen und Wochen noch deutlich schwieriger werden. Darauf bereiten wir uns in den Kliniken mit Hochdruck vor“, erklärt der Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), Dr. Josef Düllings.

Kritik kommt vom VKD aber daran, dass sehr viele Entscheidungen in Bund und Ländern viel zu spät gefallen sind – und noch immer verzögert werden. Appelative Politik ist nicht das, was ein Land braucht, um aus der Krise zu kommen. Nötig sind konsequente Entscheidungen der Mandatsträger zur Gefahrenabwehr. Wer sonst sollte in der Krise für alle die notwendigen Spielregeln festlegen und kontrollieren. Auf die Einsichtsfähigkeit der Bevölkerung zu hoffen, ist die falsche Strategie.

Noch immer laufen die Verantwortlichen auch in vielen Landkreisen und Kommunen den Ereignissen hinterher, während in den Krankenhäusern jetzt im Tagesrhythmus Krisensitzungen stattfinden, um sich auf den bevorstehenden Ansturm schwerstkranker Corona-Patienten vorzubereiten. Ein Systemversagen, wie wir es über italienische Kliniken in den Medien sehen, darf es in Deutschland nicht geben.

„Wenn sich viele Menschen über die Warnhinweise und Appelle hinwegsetzen, weil sie den Schuss nicht gehört haben, dann muss man in der Politik doch umdenken. Wie lange will man noch warten, um am Ende zu der Erkenntnis zu kommen: Das hätten wir wohl früher entscheiden müssen: eine Ausgangssperre. Für diese Art politischer Führung habe ich kein Verständnis. Am Ende müssen Ärzte, Pflegende und Helfer unter größtem persönlichen Einsatz die Welle abfangen. Das Virus hat doch bereits einige ‘Pilotprojekte‘ in China, Südkorea und Italien hinter sich“, so der VKD-Präsident. Auch bei der notwendigen Aufrüstung der Krankenhäuser sei bisher nichts Verlässliches geregelt, bis auf Zusagen. Auch erwarten wir, dass bürokratische Hemmnisse in dieser Zeit entfallen, damit wir unsere ganze Kraft den Patienten widmen können.

„Die Krankenhäuser schaffen zügig Beatmungsmöglichkeiten für schwerkranke Corona-Patienten, stocken Intensivbetten auf. Sie verschieben planbare Operationen. Eine wirtschaftliche Absicherung dafür gibt es bisher nicht. Wir sind dankbar, dass die Deutsche Krankenhausgesellschaft als Selbstverwaltungspartner hier für alle mit dem Bundesgesundheitsminister verhandelt und praktikable Vorschläge macht, wie die Probleme zu lösen sind. Auch hier: Es sollte schnell entschieden werden. Die Helfer dürfen nicht ohne Hilfe dastehen! Zurzeit handeln wir ohne Sicherheit, ohne Netz und doppelten Boden.“

Die Krankenhäuser gehören zur unverzichtbaren Infrastruktur. In dieser Krise wird das deutlich. Das wurde von Seiten der Politik, vor allem auf der Landesebene, lange Zeit sträflich vernachlässigt – zuletzt mit Unterstützung sogenannter Gutachter. Hier hört man jetzt keine Lösungsvorschläge.

Wenn wir diese Pandemie überwunden haben, gilt es, Lehren aus diesen Fehlentwicklungen zu ziehen. Dazu gehört auch, dass den Menschen, die vor allem wegen ihrer ethischen Überzeugungen in den Kliniken und in anderen Gesundheitsbereichen an vorderster Front stehen, mehr Wertschätzung entgegengebracht wird. Die Systeme der Investitions- und Erlösfinanzierung müssen geeignet sein, arbeitsfähige Strukturen zu schaffen, statt eine Entwicklung zu fördern, die auf immer stärkere finanzielle Auszehrung der Krankenhäuser abzielt, um so die Zahl der Standorte zu reduzieren – auf dem Rücken von Patienten und Mitarbeitern. Damit muss Schluss sein.

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