Pandemie-Krisenstab begegnet Herausforderungen
Die Krankenhausleitung, so Quoß, habe einen Pandemie-Krisenstab eingerichtet, der sich täglich um 7 und 12 Uhr unter seiner Leitung gemeinsam mit Chefarzt Prof. Dr. Carsten Büning treffe, um „die stündlich veränderte Lage zu besprechen und anzupassen“. Laut der APD vorliegenden Mitteilung seien zwei Corona-Patienten seit letztem Mittwoch (18.03) auf der Intensivstation. Täglich müssten bis zu 60 Operationen (OPs) abgesagt werden. Ambulante Behandlungen würden deutlich reduziert. Eine komplette Station sei bereits geschlossen und eine weitere werde als Isolierstation vorbereitet.
Auch müssten einigermaßen wohnungsfähige Patienten entlassen werden, was dazu führe, dass die aktuelle Bettenbelegung nur bei einer Auslastung von 40% liege. Pfleger und Ärzte müssten freigesetzt und aus anderen Bereichen rekrutiert werden, um diese als sogenannte Personalreserve für die Rettungsstelle und Intensivmedizin zu qualifizieren. Die Herausforderung sei deshalb so groß, so der Krankenhausleiter, weil an manchen Tagen 30 kranke Pflegerinnen und Pfleger gemeldet seien.
Einrichtung einer Corona-Rettungsstelle
Im Rahmen dieser außergewöhnlichen Maßnahmen werde auch der Versammlungsraum zu einer Corona-Rettungsstelle umgewandelt. Bisher sei er vom Krankenhauspersonal zu Tagungen, Ausbildung und Betriebsversammlungen und am Wochenende von einer örtlichen Kirchengemeinde genutzt worden. Zu weiteren einschneidenden Maßnahmen gehört, dass nur noch 1 OP-Saal bedient werde, dafür aber rund um die Uhr. Höchstarbeitszeitregelungen seien für alle Mitarbeiter außer Kraft gesetzt und ein Betriebskindergarten von 7:30 – 22:00 Uhr eingerichtet, damit das Personal zur Arbeit kommen kann. Zusätzlich müssen 5 Beatmungsplätze kostenintensiv geschaffen werden. Als größtes Handicap sieht Quoß neben den mangelnden Sachmitteln (z.B. Mundschutz) die lange Untersuchungszeit der Labore, die bis zu 5 Tage dauerte. Eine kritische Phase erwarte er ab übernächster Woche.
Trotz allem habe das Krankenhaus die Situation „gut im Griff“, da vieles routiniert und organisiert ablaufe und auch, weil das Gesundheitswesen in Deutschland generell besser aufgestellt sei, als das in anderen Ländern der Fall sei.
Gesundheitsnetzwerk Krankenhaus Waldfriede
Das Krankenhaus Waldfriede ist im krankenhauseigenen Gesundheitsnetzwerk eingebunden, das mittlerweile zum vielfältigsten Medizin- und Pflegeanbieter im Bezirk Steglitz-Zehlendorf geworden ist. Neben dem Krankenhaus Waldfriede, der Sozialstation und dem Gesundheitszentrum PrimaVita mit zugehörigem Schwimmbad gehören auch die Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege, die Privatklinik Nikolassee, die Servicegesellschaft Krankenhaus Waldfriede, das Desert-Flower-Center, das Seniorenhaus Waldfriede, eine ambulante Tagesklinik und künftig ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) zur besseren ambulanten Versorgung zum Netzwerk. Damit gehört das "Netzwerk Waldfriede" auch zu den größten Arbeitgebern im Bezirk. Der Träger ist die weltweite evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In diesem Jahr besteht das Krankenhaus 100 Jahre.
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