Deshalb soll es bis Ende 2021 zu einer Reduzierung der „weißen Flecken“ kommen. In der Lausitz gibt es derzeit etwa 20 Prozent Flächen, die nicht durch Mobilfunk abgedeckt sind. Die bevorstehenden Investitionen dürften also dafür sorgen, dass es kurzfristig eine nahezu flächendeckende Mobiltelefonie in der Lausitz geben wird.
Neben diesem „angenehmen Nebeneffekt“ spielt 5G ausschließlich für die wirtschaftliche Entwicklung der Lausitz eine Rolle. Von Vorteil ist die Entscheidung des Bundes, die Lausitz als eine von sechs 5G-Modellregionen, unter Federführung der Kommunikationslehrstühle der TU Dresden, zu fördern.
Im nächsten Schritt geht es um die Entwicklung konkreter Anwendungen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei 5G-Campusnetze. Das sind leistungsfähige 5G-Netze, die nur in einem begrenzten Radius wirken – etwa auf dem Gelände eines Unternehmens, einer landwirtschaftlichen Fläche oder eines Klinikums.
Um konkrete Einsatzmöglichkeiten zu erproben, wird es Modellprojekte geben.
Das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur hat dafür im Rahmen des 5x5G Wettbewerbes vier Projektskizzen aus der Lausitz ausgewählt, deren Detailplanungen somit unterstützt werden:
Das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus soll zum digitalen Lehrkrankenhaus werden. Während des Projektes wird untersucht, inwiefern durch den Einsatz von 5G-Campusnetzen die medizinische Versorgung verbessert werden kann.
So könnten telemedizinische Anwendungen in der ersten Akutversorgung außerhalb des Klinikums oder in der Fernüberwachung für die Nachsorge zu mehr Qualität führen.
In der Gemeinde Rietschen im Landkreis Görlitz soll ein Konzept zur frühen Erkennung und Bekämpfung von Waldbränden entwickelt werden. Außerdem wird die Vernetzung von autonomen Elektrofahrzeugen für den öffentlichen Personennahverkehr auf dem Land betrachtet.
Um ein Konzept für den Einsatz von 5G in der Logistik, dem Verkehr und der Landwirtschaft geht es im Landkreis Spree-Neiße. Mit Hilfe von 5GCampusnetzen sollen Logistikprozesse besser überwachbar und insgesamt effizienter werden. Erprobt werden sollen auch autonom fahrende Busshuttle im Gewerbegebiet Schwarze Pumpe.
Im Landkreis Dahme-Spreewald untersucht man die Frage, ob 5G die Lebensmittelproduktion verbessern kann. Im Fokus steht die Herstellungskette von Kartoffeln. Getestet werden hochautomatisierte Systeme wie Traktordrohnen, Sensornetzwerke und Ferndiagnosen.
Der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH, Heiko Jahn sagt dazu: „Die 5G-Technologie ist eine Chance, wenn es dafür eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung gibt. Derzeit verzeichnen wir noch sehr viel Besorgnis aufgrund von gesundheitlichen Befürchtungen. Hier müssen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik mit Fakten aufklären.“ In der 5G-Studie heißt es zu gesundheitlichen Risiken: „Der 5G-Mobilfunk setzt auf Frequenzen, die schon heute für den Mobilfunk genutzt werden oder die für vergleichbare Nutzungen vergeben sind (u.a. Antennenfernsehen und WLAN). Erkenntnisse aus Studien, in denen mögliche Gesundheitswirkungen elektromagnetischer Felder des Mobilfunks untersucht wurden, können daher auf 5G übertragen werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz geht nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand von keinen gesundheitlichen Auswirkungen durch 5G aus. Das eigene Smartphone am Ohr ist die größte Quelle für elektromagnetische Signale.“
Neben einer transparenten Informationspolitik empfiehlt die Studie weitere wichtige Maßnahmen: Dazu zählt eine bessere Abstimmung und Zusammenarbeit der Netzbetreiber, um die 4G-Netzabdeckung durch gemeinsame Nutzung von Infrastruktur bzw. Funktechnik zu verbessern – als Voraussetzung für 5G. Vorgeschlagen wird weiterhin eine gezielte Förderung von 5G-Campusnetzen. Außerdem sollten Kommunen und Bundesländer Liegenschaften für den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur zur Verfügung stellen.
Die 5G-Studie im Rahmen der Zukunftswerkstatt Lausitz wurde durch den Partner TÜV Rheinland Consulting GmbH umgesetzt. Nachzulesen ist die Studie unter https://zw-lausitz.de/downloads.
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