Erste Geheimnisse konnten die Naturschützer*innen und Forscher*innen mit ihrer Spurensuche bereits lüften. Fast 1.500 Hinweise aus der Bevölkerung sind bereits eingegangen, die während des Winterschlafs der Tiere ausgewertet wurden. Die regionalen Unterschiede fielen besonders auf: „Während wir aus dem Südwesten Deutschlands sehr viele Hinweise bekamen, erreichten uns aus den anderen noch bekannten Verbreitungsgebieten in den Mittelgebirgen kaum Meldungen“, erklärt Mechthild Klocke, Projektleiterin im BUND in Berlin. „Dass die Unterschiede so deutlich sind, hat uns überrascht – und auch beunruhigt. Denn es scheint, dass die Bestände in vielen Regionen schwächer sind, als wir uns erhofft hatten.“
Gleiches gilt auch für Nordrhein-Westfalen. Hier konnte der bekannte Schwerpunkt des Vorkommens im Köln-Bonner-Raum durch die Meldungen bestätigt werden, aber leider kaum ein anderer Ort außerhalb der südlichen Rheinebene. „Wir freuen uns, dass auch in NRW bisher über 160 Meldungen zum Gartenschläfer eingegangen sind. Dennoch klafft eine riesige Verbreitungslücke gerade im Bereich zwischen Oberbergischen Land und OWL, in dem bis vor 10 Jahren noch Gartenschläfer zu finden waren. Das deckt sich auch mit den Beobachtungen der Wissenschaft und wir wissen nicht, wieso diese Tierart so stark zurückgeht“, führt Christine Thiel-Bender vom BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen die Situation weiter aus.
Der Gartenschläfer gehört zu unseren heimischen Tieren und dennoch gibt es zu ihm noch viele offene Fragen. „Wir wollen verhindern, dass diese Tierart vollkommen verschwindet. Dafür brauchen wir Antworten auf die Frage nach den Rückgangsursachen, um anschließend ein wirkungsvolles Schutzkonzept entwickeln und umsetzen“, so Christine Thiel-Bender. „Das ist ebenso Teil unserer ‚Spurensuche‘.“
Deshalb soll auch in diesem Jahr weiter geforscht und die „weißen Flecken“ auf der Verbreitungskarte geschlossen werden. Wer einen Gartenschläfer gesehen oder gehört hat, kann direkt mithelfen: Melden Sie Ihren Hinweis auf www.gartenschlaefer.de, gerne mit Foto oder Audioaufnahme. Denn nicht nur die Gesichtszeichnung mit den dunklen Ringen um die Augen ist beim Gartenschläfer unverkennbar, sondern auch seine Stimme – nachzuhören auf www.gartenschlaefer.de/geraeusche.
Auch in diesen Zeiten der Coronakrise, in der wir alle zuhause bleiben sollten, kann jeder etwas gegen das Artensterben und auch für den Gartenschläfer tun. So kann etwa der Balkon in eine wahre Oase für Insekten und Vögel verwandelt werden, dafür braucht es nur wenig. Oder Sie können in Ihrem Garten Regentonnen und andere offene Wasserstellen abdecken, Fallrohre vergittern und jegliche Arten von Gift und Pestiziden verbannen. Unter https://www.bund.net/bund-tipps/oekotipps/tipps-in-zeiten-von-corona/ finden Sie mehr dieser Tipps und auch auf www.gartenschlaefer.de erfahren Sie mehr, wie Sie dem kleinen Bilch mit der „Zorro-Maske“ im Garten helfen können.
Weitere Informationen:
www.gartenschlaefer.de sowie www.bund-nrw.de/gartenschlaefer
Naturbeobachterinnen und Naturbeobachter können ihre Gartenschläfer-Hinweise dem Projektteam melden unter: www. gartenschlaefer.de
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.
Merowingerstr. 88
40225 Düsseldorf
Telefon: +49 (211) 302005-0
Telefax: +49 (211) 302005-26
http://www.bund-nrw.de
Referentin Artenschutz, BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Telefon: +49 (211) 302005-23
E-Mail: christine.thiel-bender@bund.net