Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes sollten Hundezüchter die Nachzucht vorübergehend pausieren lassen. Der Grund: Bedingt durch die Corona-Krise und den Ausfall von Mitarbeitern könnten auch die Tierärzte an ihre Grenzen kommen und ggf. nur noch Notfälle behandeln können. Für die Zuchtabnahme, die Wurf-Endabnahme und die Behandlung von Welpen und Muttertieren sind Tierärzte und Zuchtwarte jedoch zwingend von Nöten. Erschwerend kommt hinzu, dass gekaufte Welpen aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit und dem Kontaktverbot eventuell gar nicht beim Züchter abgeholt werden dürfen.

„Momentan ist es offen, wie lange die Tierärzte noch die Kapazitäten haben, um die Zucht abzunehmen und geborene Welpen zu untersuchen, zu impfen und mit einem Mikrochip zu kennzeichnen. Bei einer seriösen Zucht ist dies aber dringend notwendig. Wir hoffen daher darauf, dass verantwortungsvolle Hundezüchter mit dem Züchten vorübergehend pausieren“, sagt Dr. Katrin Umlauf, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Besorgte Züchter und Käufer hatten sich bereits beim Deutschen Tierschutzbund gemeldet, weil die Abholung der Welpen durch ihre neuen Familien erschwert war. „Man darf in einigen Bundesländern davon ausgehen, dass das Abholen eines Welpen – genauso wie das Zusammenführen von Hündin und Rüde für den Deckakt – nicht unter die absolut notwendigen Dinge fällt, für die man das Haus verlassen darf“, so Umlauf. Welpen, die bereits auf der Welt sind oder in Kürze geboren werden, sollten aus Sicht der Tierschützer jedoch möglichst schnell ins neue Zuhause ziehen dürfen: „Wenn die wichtige Prägephase bei den zehn Wochen alten Welpen abläuft, sollten sie möglichst beim neuen Besitzer sein und nicht bis auf weiteres beim Züchter verbleiben. Wir empfehlen, das Vorgehen mit den kommunalen Behörden abzusprechen. Bei einer Zustimmung der Behörde sollte man natürlich alle Vorgaben hinsichtlich Personenzahl und Abstand einhalten.“

Neben der Übergabe von Hunden ist aufgrund des Kontaktverbots, das in vielen Gegenden gilt, auch die Übergabe von Katzen, Pferden und kleinen Heimtieren erschwert.

Menschen mit Tierwunsch sollten sich gedulden

Auch auf die Adoption von Tierheimtieren hat die Corona-Krise Auswirkungen. „Interessenten, die sich für einen Hund oder ein anderes Tier aus dem Tierheim interessieren, haben es derzeit schwerer, weil die Vermittlung weitgehend eingestellt werden musste, um die Tierpfleger und damit die Versorgung der Tiere nicht zu gefährden“, erklärt Dr. Miriam Holbach, Fachreferentin für Tierheime beim Deutschen Tierschutzbund. Sofern die Vermittlung weiter läuft, machen die Tierheime Einzeltermine aus oder merken Interessenten vor. Doch auch wenn es mit der Adoption eines Tieres derzeit länger dauert, bittet der Deutsche Tierschutzbund darum, die Tierheime weiter zu unterstützen: „Bitte haben Sie etwas Geduld, wenn es nicht direkt mit der Adoption klappt. Jetzt ein Tier vom Züchter oder im schlimmsten Fall über das Internet zu kaufen, sollte keine Alternative sein.“ Unabhängig von der Corona-Situation gilt immer: Die Anschaffung eines Tieres sollte gut überlegt sein.

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