Das Verkehrswesen wird im Infektionsschutzgesetz nicht explizit bedacht. Dabei ist Mobilität überlebensnotwendig. Vor allem, weil die Abstandsregeln monatelang andauern werden, muss jetzt für die Phase nach dem ersten Lockdown geplant und pandemietaugliche Mobilitätsinfrastruktur für alle geschaffen werden. Für diese Zeit sind schnelle und einfache Maßnahmen im öffentlichen Raum essenziell, denn sie erhöhen sowohl die Sicherheit als auch die Aufenthaltsqualität.
„Je besser wir uns jetzt organisieren, desto handlungsfähiger bleiben wir. Pandemieresiliente Infrastruktur muss gewährleistet sein, und dazu gehört die Fuß- und Fahrradmobilität. Wir brauchen für die Einhaltung der Abstandsregeln und für den Erhalt unserer Gesundheit genügend Platz für Bewegung im öffentlichen Raum“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
#FaireStraßen bedeuten:
- Ansteckungsfrei zu Fuß: „Physical Distancing“ räumlich ermöglichen. Autofreie Nebenstraßen einrichten, die ausschließlich für Fuß- und Radverkehr genutzt werden dürfen; Gehwegparken konsequent ahnden
- Radverkehr ermöglichen: provisorisch Fahrspuren in Radstreifen umwandeln und mit Baustellenbaken oder sonstigen Maßnahmen sichern
- Krankenhäuser entlasten: innerorts Tempo 30 für eine Senkung der Unfallzahlen
- Bewegung: Individuelle physische Betätigung an der frischen Luft stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern fördert auch das geistige Wohlbefinden. Dafür sind größere autofreie Shared Spaces erforderlich.
- #Kiezblocks: Wohngebiete für den Radverkehr öffnen; Wohnstraßen temporär in Fahrradstraßen umwandeln und für den Durchgangsverkehr sperren.
In der Petition werden Unterzeichner*innen weiterhin aufgefordert, ihre Bürgermeister*innen anzuschreiben und der kommunalen Verwaltung #FaireStraßen vorzuschlagen.
„Wenn wir zur Arbeit fahren, einkaufen oder joggen gehen, merken wir durch die Abstandsregeln in aller Deutlichkeit, wie wenig Platz dem Fuß- und Radverkehr auf unseren Straßen zugeteilt ist. Die vergangenen Wochen zeigen deutlich, dass diese ungerechte Verteilung dringend geändert werden muss – umso mehr, als es um unser aller Gesundheit geht“, so Yvonne Hagenbach, Vorstandsmitglied bei Changing Cities.
Hier ab 18 Uhr unterzeichnen: www.changing-cities.org/fairestrassen
Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad, ein Projekt von Changing Cities: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexpert*innen, Demokratie-Retter*innen und Fahrrad-Enthusiast*innen. Ein 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benannte konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad wurde Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berliner*innen unterschrieben – 7% der Wähler*innenstimmen. Die neue Koalition sagte darauf zu, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen. Am 28. Juni 2018 verabschiedete der Berliner Senat Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz. Jährlich werden nun mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege investiert.
Informationen zum Volksentscheid Fahrrad: https://volksentscheid-fahrrad.de
Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
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