Das Leben im Schatten der Lorbeerbäume
Ausschlaggebend für die artenreiche Vegetation ist Nebelregen. Er sammelt sich an den schroffen Berghängen, wo ihn die Passatwinde einfangen und als feuchten Nebel über den gesamten Wald verteilen. Die Nähe zur afrikanischen Wüste tut ihr Übriges und sorgt für ganzjährigen Sonnenschein. Das Biotop im Herzen La Gomeras ist weltweit das bedeutendste seiner Art. Der charakteristische Lorbeerwald wächst vornehmlich im Nordosten der Insel – bis zu 25 Meter hoch. Andere seltene Pflanzen wie das Teestrauchgewächs, der Palo Blanco, ein stolzer Baum mit weißem Geäst, der Barbusano, ein Lorbeergewächs, oder das Heidekraut fühlen sich in Garajonay ebenfalls wohl. Gemeinsam schaffen sie Raum für Ruhe und Entspannung. Doch nicht nur Wanderer schätzen die mystische Atmosphäre: Mehr als 1.000 verschiedene Tierarten leben zwischen den Schatten der mächtigen Lorbeerbäume, 150 endemische Arten sind sogar ausschließlich innerhalb des Nationalparks zu Hause. Die heimlichen Stars der heimischen Tierwelt – die Lorbeertaube und die Bollesche Taube – kommen ausschließlich im Nationalpark vor und sind begehrte Fotomotive für Wanderer. Die Symphonie der ursprünglichen Tier- und Pflanzenwelt gepaart mit der einzigartigen Landschaft lassen eine märchenhafte Atmosphäre entstehen, die nur auf La Gomera zu finden ist.
Wandern für jeden Geschmack
Empfehlenswert ist eine Wanderung durch den Nationalpark Garajonay. Ausgangspunkt für Erkundungstouren ist das Besucherzentrum Juego de Bola bei Las Rosas inmitten des Nationalparks. Ein kleiner botanischer Garten sowie ein völkerkundliches Museum ergänzen zusammen mit kostenfreien, geführten Wanderungen das Angebot des Besucherzentrums. Der Nationalpark Garajonay bietet Wanderungen für jeden Schwierigkeitsgrad: Einfache Wanderwege bis hin zu anspruchsvollen sechsstündigen Gipfeltouren führen durch den Lorbeerwald. Empfehlenswert ist die leichte Wanderung zum 150 Meter hohen Wasserfall El Cedro. Der Weg schlängelt sich vorbei an majestätischen, uralten Baumstämmen und endet vor den donnernden Wassermassen. Am Ende der Route befindet sich eine Kapelle aus dem Jahr 1935, die eine beliebte Pilgerstätte ist. Wer es sportlich mag, besteigt stattdessen den Gipfel Alto de Garajonay. Die knapp 11 Kilometer lange Gipfeltour schlängelt sich durch den dichten Urwald bevor sie die steinigen Ausläufer des Gipfels erklimmt. Oben angekommen genießen Wanderer einen fantastischen Ausblick über die gesamte Insel La Gomera. Mit etwas Glück zeichnen sich die umliegenden Inseln El Hierro, La Palma, Teneriffa und manchmal sogar das weit entfernte Gran Canaria am Horizont ab.
Weitere mystische Märchenwälder auf den Kanarischen Inseln
- Los Tilos de La Palma, La Palma
Die schönste Wanderung durch den Lorbeerwald von La Palma ist nicht unbedingt die schwierigste: Vom Besucherzentrum Los Tilos führt eine einstündige Wanderung durch die schmale Barranco del Agua-Schlucht mitten durch das landschaftliche Biotop. Riesige Lorbeerbäume, Weinreben und moosige Flechten säumen die gemächliche Wanderroute – am fernen Horizont blitzt der Atlantik durch das Blattwerk.
- Der Anaga-Wald, Teneriffa
Verborgen im Biosphärenreservat des Anaga-Massivs ist der mystische Nebelwald Monte del Agua y Pasos ein wohlgehütetes Geheimnis der Vulkaninsel: Abwechslungsreiche Waldwanderwege verbinden die Dörfer Erjos und Las Portelas. Heidekraut, Olivenbäume, Reben und Linden spenden wohltuenden Schatten und zeugen von längst vergangenen Epochen.
- Los Tilos de Moya, Gran Canaria
Der Lorbeerwald von Gran Canaria ist besonders artenreich: Mehr als 100 einheimische Tier- und Pflanzenarten leben ausschließlich innerhalb des 91 Hektar großen Naturreservats. Die Vielfalt lässt sich am besten auf einer Wanderung mit Start in der Gemeinde Moya entdecken. Ein familienfreundlicher Rundweg führt in eineinhalb Stunden zu den verborgenen Schätzen des geheimnisvollen Nebelwalds.
- Hezal-Wald, El Hierro
El Hierros beliebtester Wanderweg führt auf insgesamt sieben Kilometern durch den Feuchtwald El Brezal. Farnbewachsene Wege schlängeln sich durch lichte Lorbeerhaine, an denen ein Krater umwerfende Blicke auf die grandiose Landschaft des El Golfo-Tals freigibt.
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