„Für die Erreichung der CO2-Ziele ist der verpönte Diesel kurioserweise wichtiger als der Benziner“, sagt Frank Schwope, Automobilanalyst bei der NordLB, dem Magazin. Kurios: Durch die Kaufzurückhaltung beim Diesel sind die Flottenverbräuche in letzter Zeit wieder gestiegen. So ging der Anteil von Dieselfahrzeugen an den Neuzulassungen seit 2015 von 48 auf 32 Prozent zurück. Bei Mercedes stieg der Flottenverbrauch auch deshalb von 134 Gramm 2018 auf 137 Gramm 2019. Firmeninterne Hochrechnungen halten für 2020 Strafzahlungen von knapper einer Milliarde Euro für möglich. Dem Volkswagen-Konzern droht in Europa sogar eine Strafzahlung von mehr als vier Milliarden Euro.
Der Diesel wäre eine Möglichkeit, den Flottenverbrauch schnell und ohne hohe Kosten zu senken. Vor allem sind Dieselautos im Gegensatz zu Elektroautos sofort und in hohen Stückzahlen lieferbar. Im Vergleich zum Benziner stößt ein Diesel rund 15 Prozent weniger CO2 aus. Das ist besonders für VW Interessant: Der Flottenverbrauch aller Autos aus dem VW-Konzern liegt nur 13 Prozent über dem Grenzwert. „Im direkten Vergleich spricht also vieles für den sauberen und sparsamen Diesel“, so ADAC-Technikvorstand Schulze. Er glaubt, dass der Dieselanteil wieder steigen wird. Selbst wenn bis 2030 wirklich zehn Millionen Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride in Deutschland fahren, gäbe es immer noch rund 30 Millionen Autos mit Verbrennungsmotoren. „Geht man von den derzeitigen Emissionen der Verbrenner aus, wird davon ein großer Teil einen effizienten Dieselantrieb haben müssen, wenn man die Klimaziele erreichen möchte“, so Schulze.
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