DPhV regt umfassendes Konzept zu Schule in „Corona-Zeiten“ mit folgenden drei Grundbausteinen an:

  • Zweiwochentakt von digitalem Fern- und Präsenzunterricht mit halber Schülerzahl
  • Aufbau eines bundesweiten digitalen Medienportals
  • Technische Ausrüstung, Cybersicherheit und Wartung vor Ort mit Hilfe der privaten Wirtschaft (non-profit)

Damit die Politik angepasst an die „Corona-Infektionslage“ in Deutschland flexibel reagieren kann und alle Schüler schrittweise in den Präsenzunterricht in allen Fächern zurückkehren können, schlägt die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Prof. Susanne Lin-Klitzing, ein Konzept mit drei Grundbausteinen für Schule und Unterricht während der Corona-Zeit vor.  Sie knüpft dabei an das „Schichtmodell“ des Deutschen Lehrerverbandes, an das „ländergemeinsame Medienportal“ Sodix von Bundesbildungsministerin Karliczek und an Überlegungen aus dem Digitalpakt an.

Folgende drei Säulen für Schule und Unterricht in Zeiten von Corona, die bundeslandspezifisch angepasst werden können, sind dabei wesentlich und sollten von den Kultusministern der Länder prioritär bearbeitet werden:

  1. Digitaler Fern- und Präsenzunterricht im wöchentlichen Wechsel mit jeweils der Hälfte der Schülerschaft und allen Lehrkräften
  2. Aufbau eines bundesweiten digitalen Medienportals als „kuratierte Clearingstelle“ für „freie digitale Bildungsmaterialien“ mit zusätzlichen Lizenzen für Schulbücher als Grundlage für die von den Lehrkräften zu erstellenden online-Lehrmaterialien
  3. Aufbau und Unterstützung der digitalen Infrastruktur und bereits vorhandener Medienkonzepte an den Schulen: einheitliche Grundausstattung mit Hardware/Software und Klassensätze von Leihcomputern für alle Schüler. Adäquate Cybersecurity-Maßnahmen und Vor-Ort-Service durch non-profit-Modelle

Zu 1. „Digitaler Fern- und Präsenzunterricht“ im wöchentlichen Wechsel

Wie vom Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, angeregt, soll eine schrittweise Rückkehr aller Jahrgangsstufen in den Präsenzunterricht im wöchentlichen Wechsel zeitnah ermöglicht werden. In diesem Modell erfolgt in Woche 1 der Unterricht mit (coronabedingt) der Hälfte der Klasse im herkömmlichen Stundenplan. Alle Unterrichtsfächer werden unterrichtet. In Woche 2 erfolgt der digitale Fernunterricht für diese Schüler. Hat die eine Hälfte der Klasse Präsenzunterricht, hat die andere Hälfte Fernunterricht und umgekehrt. Gesunde Lehrkräfte halten Unterricht in Präsenz; Lehrkräfte, die Risikogruppen angehören, betreuen diese Gruppen im digitalen Fernunterricht zusätzlich. Durch „digitales peer-tutoring“ unterstützen sich die Schülerinnen und Schüler zusätzlich untereinander.

Zu 2. „Bundesweites Medienportal Sodix als „kuratierte Clearing-Stelle“ für digitale Bildungsinhalte

Der Aufbau eines länderübergreifenden, bundesweiten Medienportals, initiiert durch das BMBF, ist ausdrücklich zu unterstützten. Was bisher fehlte, war eine übergreifende, auch an den Bildungsstandards orientierte Sichtung und Prüfung der im Netz vorhandenen digitalen Bildungsinhalte, ihre zentrale Auffindbarkeit sowie völlige Rechtssicherheit bei ihrer Nutzung durch die Lehrkräfte. Dies muss ein solches Medienportal leisten. Das ist gut. Was aber immer noch fehlt, ist Folgendes: Guter Unterricht basiert auch auf qualitativ hochwertigen Materialien, die aktuell nicht frei verfügbar sind, wie z.B. Schulbücher. Hier sollte in „Sodix“ deshalb zusätzlich Geld für den Kauf von digitalen Lizenzen für die Nutzung solcher Materialien für unterrichtliche Zwecke bereitgestellt werden so wie dies die Universitäten längst mit wissenschaftlichen Verlagen praktizieren. Und besonders wichtig: Sodix muss dann eine Dauereinrichtung sein! Die verfügbaren Materialien müssen dauerhaft vorgehalten und regelmäßig erweitert werden, damit Lehrkräfte sich bei der Planung ihres Unterrichts und der Gestaltung ihrer Materialien auch auf Sodix verlassen können.

Zu 3. Zum weiteren Aufbau der digitalen Infrastruktur an Schulen

Damit alle Schüler die Angebote des digitalen Fernunterrichts in gleicher Weise nutzen können, müssen alle Zugang zu entsprechenden Endgeräten haben. Moderne und gewartete Leihcomputer in ausreichender Anzahl sind daher notwendige Bedingung für den digitalen Fernunterricht. Dies gilt genauso für die digitale Ausstattung von Lehrkräften und Schulen, Fragen der Cybersecurity sowie die Verfügbarkeit und Wartung von online-Lernplattformen. Der Deutsche Philologenverband fordert hier erneut die dauerhafte, verlässliche und auskömmliche Finanzierung der regelmäßigen Erneuerung der Geräte, der Wartung der IT-Infrastruktur an den Schulen durch professionelles Personal sowie der für den digitalen Fernunterricht nötigen online-Infrastruktur. Coronabedingt ist die Hilfsbereitschaft privater IT-Unternehmen in diesem Bereich zu prüfen und nachdrücklich zu unterstützen.

„Wenn die Schulen jetzt wirksame Unterstützung im digitalen Bereich erhalten, werden sie dank des außerordentlichen Einsatzes der Lehrerinnen und Lehrer beim digitalen Fern- und beim Präsenzunterricht ihren wichtigen Beitrag dazu leisten, dass unsere Gesellschaft so gut wie möglich durch diese schwierigen Krisenzeiten kommt“, so die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes.

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