Im Geschäftsjahr 2019 betrug die Zunahme der Personenkilometer im Personenverkehr (exkl. Glacier Express) rund 4,8 Prozent, was sich in den Nettoerlösen aus Verkehrsleistungen mit CHF 98,9 Mio. niederschlägt (Zunahme von CHF 6,2 Mio. gegenüber Vorjahr). Der Kostendeckungsgrad erreichte mit 60,3 Prozent einen Spitzenwert. Das Ergebnis im Personenverkehr lag bei CHF 0,3 Mio. – dies nach Bildung einer Rückstellung von CHF 4,0 Mio. für die Altlastensanierung am Standort Landquart im Zusammenhang mit dem großen Werkstattausbau. Der Autoverlad übertraf die Erwartungen ebenfalls und verzeichnete aufgrund der Rekordfrequenzen von 529.117 beförderten Fahrzeugen einen Gewinn von CHF 1,6 Mio.
Herausforderungen im Güterverkehr, Überschuss in der Infrastruktur
Im Güterverkehr nahmen die Verkehrserträge aufgrund weniger Transportleistungen für den Neubau des Albulatunnels sowie der Totalsperre im Unterengadin ab. Dieser Rückgang führte zu einem Verlust von CHF 1,0 Mio. Die Sparte Infrastruktur war einmal mehr geprägt durch die sehr hohe Investitionstätigkeit, bei etwas tieferen Unterhalts- und Betriebskosten. Zusätzlich profitierte die Sparte Infrastruktur von außerordentlich tiefen Traktionsenergiekosten (Sondereffekte Partnerwerke). Der ausgewiesene Gewinn wird unmittelbar der gebundenen Reserve nach Art. 67 des Eisenbahngesetzes (EBG) zugewiesen.
Weiterhin hohe Investitionstätigkeit mit großer Wertschöpfung im Kanton
Das Investitionsvolumen blieb mit CHF 339,4 Mio. weiterhin hoch und steigerte sich gegenüber dem Vorjahr (CHF 271,8 Mio.) nochmals deutlich. In den Substanzerhalt und den punktuellen Ausbau der Infrastruktur wurden CHF 255,6 Mio. investiert (Vorjahr CHF 211,9 Mio.). Im Verkehr und Nebengeschäft lagen die Investitionen bei CHF 83,8 Mio. (Vorjahr CHF 59,9 Mio.). Rund 40 Prozent der Wertschöpfung ist dabei bei Unternehmen in Graubünden geblieben. Ohne die hochspezialisierte Bahntechnik wäre der Anteil der Vergaben im Kanton sogar bei fast 70 Prozent.
Abgeltungsvereinbarungen mit Bund und Kanton
Auf Basis von Leistungsvereinbarungen erhielt die Rhätische Bahn von der öffentlichen Hand Abgeltungen für ungedeckte Betriebskosten und Abschreibungen in Höhe von insgesamt CHF 198,9 Mio. Davon wurden CHF 74,5 Mio. für die Finanzierung des Personenverkehrs und CHF 6,1 Mio. für den Güterverkehr eingesetzt. Der Abgeltungsbetrag für die Infrastruktur (Betrieb und Abschreibungen) betrug CHF 118,2 Mio.
Ausblick 2020: Spürbarer Einfluss der Coronakrise
Seit Mitte März 2020 hat die Coronakrise auch die Rhätische Bahn voll erfasst. In Absprache mit Bund und Kanton hat die Rhätische Bahn das Fahrplanangebot gut aufrechterhalten können, punktuelle Reduktionen und Optimierungen wurden dennoch rasch umgesetzt. Die Auswirkungen auf die Frequenzen und Erträge sowie auf das erwartete Ergebnis zu Ende des Jahres sind jedoch aufgrund der massiven Ausfälle sehr groß. Zum heutigen Zeitpunkt ist eine verlässliche Schätzung der finanziellen Auswirkungen auf das Geschäftsjahr 2020 nicht möglich. Die nötigen Sofortmaßnahmen und Kostenreduktionen (wie beispielsweise Anmeldung Kurzarbeit, Mehr- und Überstundenabbau, Anpassung der Schalteröffnungszeiten, Tourenstreichungen Produktion, Budgetkürzungen, Verschiebung von Arbeiten und Projekten) sind in allen Bereichen umgesetzt und werden ständig weiter optimiert. Da trotz stark eingebrochener Frequenzen das Fahrplanangebot für die Erschließung Graubündens auf hohem Niveau gehalten werden muss, wird eine zusätzliche größere finanzielle Unterstützung von Bund und Kanton für 2020 dennoch nötig. Die Rhätische Bahn ist mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) und dem Kanton in Kontakt.
Schrittweise zurück zum Normalbetrieb
Das ab März 2020 reduzierte Angebot wird ab Mai 2020 schrittweise wieder hochgefahren. So verkehren am Autoverlad Vereina ab 1. Mai 2020 die Züge wieder im Halbstundentakt. Ebenso werden die Züge wieder vermehrt von Zugpersonal begleitet. Im Mai 2020 fällt – abhängig von der Pandemiesituation und in Abstimmung mit der Systemführerin SBB sowie den Bestellern Bund und Kanton – der Entscheid zum Hochfahren des Angebots ab Juni 2020. Dies betrifft insbesondere die Panoramazüge Glacier Express und Bernina Express sowie die historischen Fahrten zwischen Davos und Filisur sowie Gruppen-, Erlebnis- und Charterfahrten.
Langfristiger Trend zum öffentlichen Verkehr aus Sicht der Rhätischen Bahn weiterhin positiv
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Rhätischen Bahn sind zuversichtlich, dass sich der langfristige Wachstumstrend im öffentlichen Verkehr, gerade im Personenverkehr, in den nächsten Jahren – vielleicht etwas abgeschwächt – fortsetzen wird. Die Rhätische Bahn ist gut aufgestellt und in verschiedenen Sparten tätig und solide unterwegs. Die Modernisierung wird weiter vorangetrieben. Dennoch ist derzeit höchste Aufmerksamkeit auf allen Ebenen nötig: Von der Führung und den Mitarbeitern der Rhätischen Bahn wird derzeit viel verlangt – und auch geleistet.
Auszug aus dem Geschäftsbericht 2019 zum Download unter:
www.wilde.de/Anlage/Rhätische_Bahn_Auszug_Geschäftsbericht_2019.pdf
Mit ihren traditionsreichen Gebirgsstrecken bietet die Rhätische Bahn bereits seit 1889 eine Reihe von außergewöhnlichen Bahnerlebnissen in der schweizerischen Region Graubünden. Der Betrieb startete anfänglich mit einer Strecke von Landquart bis Klosters und umfasst heute ein insgesamt 384 Kilometer langes Bahnnetz inmitten des Hochgebirges – ein Teil der Linien zählt seit 2008 zum UNESCO-Welterbe. Mit dem Bernina Express und dem Glacier Express verfügt die Rhätische Bahn über Marken, die weit über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt sind. Informationen und Buchung unter www.rhb.ch.
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