Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit hat sich die Sicherheitslage und die humanitäre Situation in West- und Zentralafrika drastisch verschlechtert. Aus Sicht der UNO-Flüchtlingshilfe würde ein Covid-19-Ausbruch die Lage weiter verschärfen. Millionen entwurzelter Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Darunter 5,6 Millionen Vertriebene im eigenen Land und 1,3 Millionen Flüchtlinge. Darüber hinaus benötigen 1,4 Millionen Menschen Unterstützung, die zwischenzeitlich in ihre Heimatländer zurückkehren konnten, ebenso wie 1,6 Millionen Staatenlose, die in dieser Region leben.

„Millionen Menschen in West- und Zentralafrika leben bereits unter unbeschreiblichen Bedingungen. Sollte es dort zu einer Verbreitung des Corona-Virus kommen, wären sie dieser quasi schutzlos ausgeliefert. Die meisten Länder dieser Region stecken in einer tiefen Krise, sie sind arm, von Gewalt, Hunger und Dürre geschüttelt. Ohne unsere Hilfe trifft sie die Pandemie mit voller Wucht “, appelliert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR).

Besonders prekär ist die Situation in der westafrikanischen Sahel-Zone, wo bewaffnete Konflikte und Angriffe auf die Zivilbevölkerung fast drei Millionen Menschen vertrieben haben, allein eine Million seit Januar 2019. Viele Menschen in dieser Region müssen hungern, aktuell herrscht eine Nahrungsmittelknappheit für mehr als fünf Millionen Menschen.

Um Abhilfe zu schaffen und um auf einen Corona-Ausbruch vorbereitet zu sein, hat der UNHCR seine Präsenz und Einsätze in West- und Zentralafrika verstärkt. So werden die jeweiligen Regierungen bei ihren Nothilfemaßnahmen unterstützt. Im Mittelpunkt steht dabei der ungehinderte Zugang der Betroffenen zu Präventions- und Schutzmaßnahmen, um eine weitere Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Einige Länder der Region haben bereits offiziell verschiedene Bewegungs-Einschränkungen auferlegt: von der teilweisen oder kompletten Schießung der Grenzen zu den Nachbarländern, bis hin zur verpflichtenden Quarantäne von Reisenden. Seit dem ersten bestätigten Corona-Fall Ende Februar, haben sich Tausende weitere Menschen in den 21 Ländern West- und Zentralafrikas mit dem Virus angesteckt.

Das UNHCR-Büro für West- und Zentralafrika leistet in den 21 Ländern Hilfe und koordiniert die Maßnahmen in: Benin, Burkina Faso, Cape Verde, Elfenbeinküste, Äquatorial-Guinea, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Liberia, Mali, Niger, Nigeria, São Tomé und Príncipe, Senegal, Sierra Leone, Tschad, Togo und Zentralafrikanische Republik.

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