Das Ausmaß der Kriegsschäden und der bevorstehende Wiederaufbau der großen und kleinen Städte bedeuteten nach Kriegsende für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner dieser Region eine enorme Herausforderung in wirtschaftlicher wie in konservatorischer Hinsicht. Der Mangel an Eigenmitteln zwischen den Jahren 1945 und 1989 sowie hohe Wiederaufbaukosten führten zu einem Abriss der alten Bausubstanz in großem Umfang. Altstadtkomplexe wurden demzufolge oft durch Wohnblöcke ersetzt, welche auch für die anderen sozialistischen Länder charakteristisch waren. Die Rückkehr von privatem Kapital, die Dezentralisierung der Verwaltung bei gleichzeitiger Wiederbelebung der Kommunalstrukturen haben Anfang der 1990er Jahre dazu geführt, dass die Kommunen Einfluss zurückgewannen im Bereich des Bauwesens wie auch in der Raum- und Stadtplanung. Ebenso führte der Generationenwechsel bei den Nachkommen der Umsiedler aus der Nachkriegszeit zur Identifizierung mit dem kulturellen Erbe dieser Region.
In der Ausstellung werden aktuelle Luftaufnahmen von niederschlesischen Städten präsentiert, angefertigt von dem Breslauer Fotografen Stanislaw Klimek vom Via Nova Verlag, welche historischen Aufnahmen aus den 1920/1930er Jahren – hergestellt von Hansa-Luftbild Berlin – gegenübergestellt werden. Hansa-Luftbild Berlin gehörte neben dem Aerokartographischen Institut Breslau sowie Junkers-Luftbild aus Dessau zu den Pionieren der Luftbildfotografie im frühen 20. Jahrhundert. 1967/1968 kaufte das Herder Institut in Marburg von Hansa-Luftbild Berlin eine Sammlung von 4475 Fotografien, darunter viele der hier präsentierten aus Niederschlesien.
Stanislaw Klimeks Fotografien wurden sowohl aus Flugzeugen als auch Hubschraubern aufgenommen, ebenso unter Nutzung von Drohnen.
Zur Ausstellung gibt es eine Begleitpublikation, herausgegeben durch den VIA NOVA Verlag in Wroclaw/Breslau in Zusammenarbeit mit dem Herder Institut aus Marburg. Der Katalog „Städte Niederschlesiens im Luftbild“ ist zum Preis von 34 Euro im Museumsshop erhältlich.
Kraszewski-Museum, Nordstraße 28, 01099 Dresden
Geöffnet: Mittwoch bis Sonntag 13 bis 18 Uhr
Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro
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