Unter anderem neu in der ständigen Präsentation zu sehen ist der Sylva Lounger, den der in Frankfurt am Main lebende Künstler Mike Bouchet 2018 geschaffen hat. Er hat einen von Sylvan Goldman entwickelten Einkaufswagen, wie er vor 83 Jahren das erste Mal im Humpty-Dumpty-Supermarkt in Oklahoma City zum Einsatz kam, mit wenigen präzisen Eingriffen so verändert, dass er zu einem bequemen Liegestuhl wird, ohne seine Herkunft dabei zu verleugnen. Tabula Rasa (1987) ist einer der bekanntesten Entwürfe des Designduos GINBANDE. Auf den ersten Blick macht das Objekt sich das Prinzip einer Bierbankgarnitur zunutze. Jedoch werden Bank und Tisch um eine ausziehbare Scherenkonstruktion erweitert, mit der sich die Länge von 0,5 bis zu 5 Metern flexibel anpassen lässt. Ob zu zweit oder im Duzend, das Möbelstück formuliert in seiner Expansionsfreude die Möglichkeit einer potenziellen Gruppenerweiterung. Aus dem Sammlungsbereich Mode wird nun in den Elementarteilen das Objekt „Die Spinnenfrau“ von den Designerinnen Annelie Augustin und Odély Teboul ausgestellt, das 2013/14 schon in der Ausstellung Draußen im Dunkeln. Weitermachen nach der Mode zu sehen war. Dieses spinnenartige Wesen, eine mehrbeinige Puppe, ist in eine sorgfältig getroffene Auswahl aus unterschiedlichen Kollektionen der Designerinnen gekleidet. Als Inspiration dienten ihnen die Spinneninstallation Maman der Künstlerin Louise Bourgeois oder die Puppenobjekte Hans Bellmers.
In einer eigenen kleinen Kabinettschau werden 15 kürzlich angekaufte Objekte des jüdischen Sammlers Ottmar Strauss präsentiert. Das Museum konnte die Stücke mit Mitteln des neu angelegten städtischen Ankaufsetats von seinen Erben erwerben. Bei den Exponaten handelt es sich um chinesisches Exportporzellan aus der Qing-Dynastie. Aufgrund seiner Verfolgung als Jude während der Zeit des Nationalsozialismus sah sich Ottmar Strauss gezwungen, das Porzellan zusammen mit seiner umfangreichen Kunstsammlung Mitte der 1930er Jahre versteigern zu lassen. Die Vasen, Schalen und Teller sowie die Papierbeschwerer in Löwenform und die Figur eines daoistischen Unsterblichen erwarb der Ostasiatika-Sammler Carl Cords, der seine Sammlung wiederum 1943 dem Museum für Kunsthandwerk (heute Museum Angewandte Kunst) schenkte. Die Provenienzforscherin am Museum, Dr. Katharina Weiler, enthüllte das Porzellan jüngst als NS-Raubgut, das mehr als sieben Jahrzehnte unrechtmäßig im Museumsbestand verblieben war. Die Kabinettschau gibt einen Einblick in das aktuell laufende Provenienzforschungsprojekt, das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg bis Herbst 2022 gefördert wird.
Da das Museum bis auf weiteres auf Veranstaltungen wie z.B. öffentlichen Führungen verzichten muss, hat es mit der Unterstützung des Kulturdezernats der Stadt Frankfurt und der Agentur Urban Media Project drei Videos produzieren können, die die Dauerausstellung Elementarteile. Aus den Sammlungen auf die Bildschirm-Bühne bringen. Zwei der Filme sind schon auf der Website und den sozialen Medien des Museums zu finden.
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