Durch den wachsenden Online-Handel und die damit verbundenen zunehmenden Paketzustellungen ändert sich die Straßennutzung. Zur Optimierung der Zustellabläufe auf der letzten Meile fordert der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) nun eine Prämie in Form von Flächen an Bundesstraßen.

In der Corona-Krise hat sich die Bedeutung der Paketdienste für Volkswirtschaft und Gesellschaft gezeigt. Die Zahl der Haushalte, die durch Online-Handel und Paketdienste versorgt werden, ist um circa ein Fünftel gestiegen – der neue Normalzustand könnte sich, was das Sendungsaufkommen angeht, auf dem „Weihnachtsniveau“ einpendeln. Es zeigt sich aber auch: Die Paketdienste können diese Mengen reibungslos und zügig zustellen, wenn auf den Straßen Platz ist. Liefer- und Zustellprozesse auf der letzten Meile liefen während des Lockdown wesentlich flüssiger, weil die Verkehrsbelastung auf den Straßen stark gesunken war und ausreichend Haltemöglichkeiten für Zustellfahrzeuge vorhanden waren.

Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK: „Es kommt eine Zeit nach Corona, und auf die sollten wir uns gut vorbereiten. Dafür brauchen wir neue Ideen statt neuem Geld.“

Wenn das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben wieder in Gang kommen, wird die Konjunkturentwicklung auch davon abhängen, wie reibungslos Warenmobilität erfolgt. Bosselmann: „Die Städte als Orte von Wohnen und Handel werden nach Corona nur dann attraktive und vitale Wirtschaftszentren sein, wenn sie Raum für Mobilität von Waren und Personen vorhalten.“ Dazu gehören, so Marten Bosselmann, Liefer- und Ladeflächen, die trotz des zu erwartenden steigenden Verkehrsaufkommens in Städten für den Zustellprozess auf der letzten Meile und andere Lieferanlässe nutzbar sind.

Der BIEK fordert die Bundesregierung auf, als Vorreiter entlang der Bundesstraßen in Ballungszentren Flächen für Mikrodepots, Paketstationen und Ladezonen zur Verfügung zu stellen. Auch die Städte können hier aktiv werden. „Mit der von uns geforderten Flächenaufteilung wird ein großer Nutzen für viele erzeugt, ohne den Haushalt der Zukunft schwer zu belasten. Alle Verkehrsteilnehmer profitieren von einem besseren Verkehrsfluss, weil Lieferfahrzeuge nicht mehr im fließenden Verkehr halten müssen, die Verkehrssicherheit steigt, die Arbeitsbedingungen der Paketdienste verbessern sich und die Qualität für die Endverbraucher nimmt zu“, betont Bosselmann.

Die von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen zur Wiederbelebung und Unterstützung der Wirtschaft bringen enorme Kosten mit sich. Deren Wirkung sollte nicht im Stau alter Verwendungsmuster öffentlicher Straßenräume stecken bleiben.

Über BIEK – Bundesverband Paket und Expresslogistik

Im 1982 gegründeten Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) sind die führenden Anbieter für Kurier-, Express- und Paketdienste in Deutschland organisiert: DPD, GLS, GO!, Hermes und UPS. Die Mitgliedsunternehmen bieten ihren Kunden eine bundesweit flächendeckende Zustellung von der Hallig bis zur Alm. Die Branche realisierte im Jahr 2018 Umsätze in Höhe von 20,4 Milliarden Euro und beförderte 3,52 Milliarden Sendungen.

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