Vor dem Hintergrund der Fragen, wie sich junge Designerinnen und Designer von Textilien aus dem 16. oder 18. Jahrhundert inspirieren lassen und inwiefern sich traditionelle und digitale Techniken bei der heutigen Textilproduktion kombinieren lassen, haben die Textildesignerinnen Sabine Gärtner und Barbro Scholz den Studierenden die Aufgabe einer sowohl ästhetischen als auch materiellen Neuinterpre-tation der ausgewählten Objekte gestellt.
Zunächst analysierten und dekonstruierten die Studierenden jeweils ein historisches Textil aus der Sammlung des Museums für Hamburgische Geschichte oder des Museums für Kunst und Gewerbe. Dabei wurde das Musterprinzip des Objekts rekonstruiert und als digitale Vorlage ausgearbeitet. Im Anschluss wurden den Studierenden verschiedene tradierte und neue Techniken vermittelt: die Grundlagen der Jacquardtechnologie und die Gesetzmäßigkeiten unterschiedlicher Bindungskombinationen sowie im Bereich Textildruck der Umgang mit Sonderpigmenten. Anschließend entwickelten die Studierenden ihre jeweilige Eigeninterpretation des historischen Textils. Die einzige Vorgabe war, die Farbigkeit auf Schwarz bis Weiß zu reduzieren, um den Fokus auf Materialität und Struktur zu lenken.
„Ich habe durch das Projekt gelernt, meine Kompetenzen besser zu verknüpfen. Eine Siebdruckprobe kann auch als Vorlage für eine Gewebebindung dienen und eine digitale Simulation erspart mir viele Stunden in der Werkstatt. Die historische Recherche hat mir geholfen, das Design des Originals zu verstehen und Entscheidungen für meine Reinterpretation zu treffen“, so fasst Hilke Scholz ihre Erfahrungen zusammen. Sie ist im 3. Semester ihres Masterstudiums Textildesign. Neben ihr beteiligen sich noch 12 weitere Studierende an der Ausstellung: Esther Felten, Marie Freda Hornivius, Luca Karrasch, Bernadette Kopp, Antonia Korbmacher, Veronique Parisé, Mirjam Poller, Friederike Polzin, Ludmilla Savichev, Philippa Sielck, Janina Thomann.
Projektkonzeption und -Leitung: Barbro Scholz und Sabine Gärtner, HAW Hamburg
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