Schätzungsweise eine Millionen Tier- und Pflanzenarten sind weltweit vom Aussterben bedroht, doch auch wir Menschen sind direkt von der Zerstörung der natürlichen Vielfalt betroffen. Das fortschreitende Eindringen in die natürlichen Lebensräume und die damit einhergehende Zerstörung wertvoller Naturräume begünstigt die Übertragung von Krankheiten vom Tier auf Mensch. Corona ist das jüngste Beispiel und zeigt aktuell die weitreichenden Folgen, die diese als Zoonosen bezeichneten Krankheiten mit sich bringen können. „Die Corona-Pandemie zeigt, welche Folgen die Zerstörung der Lebensräume hat. Wir müssen Gesundheit und biologische Vielfalt gemeinsam denken. Deswegen setze ich mich für den Schutz natürlicher Lebensräume, den Stopp der Brandrodung des Regenwaldes und entwaldungsfreie, nachhaltige Lieferketten ein“, erklärt Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller anlässlich des Internationalen Tags der Artenvielfalt im Zoo Berlin.
Arzt und Gründer der Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ Dr. Eckart von Hirschhausen zeigte sich von seinem Zusammentreffen mit Rothschild-Giraffe Max begeistert: „Wie majestätisch diese Tiere in ihrem eigenen Terrain sein können, durfte ich vor 25 Jahren bei meinem praktischen Jahr in Südafrika erleben. Heute vermute ich, hat die Giraffe einen Hals auf uns Menschen, weil wir den Wildtieren weltweit so wenig Lebensraum lassen und sie und wir dadurch krank werden.“ Rothschild-Giraffen werden von der Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature – IUCN) als „potentiell gefährdet“ gelistet, im natürlichen Lebensraum gibt es schätzungsweise nur noch weniger als 1.400 Tiere dieser Giraffen Unterart. Hirschhausen setzt sich seit vielen Jahren für die Themen Umweltschutz und eine nachhaltige Klimapolitik ein. „„Es ist mir eine Ehre, die Sustainable Developement Goals in Deutschland bekannter zu machen und dafür mit dem BMZ zusammenzuarbeiten. Die SDGs sind wichtig, weil wir nur noch wenige Jahre Zeit haben, die Lebensbedingungen erträglich für alle zu gestalten. Die Klimakrise, das Artensterben und die aktuelle COVID19-Pandemie hängen sehr eng miteinander zusammen. Wenn wir Krankheiten zukünftig verhindern wollen, ist eine zwingende Maßnahme jetzt endlich den Wildtierhandel weltweit zu stoppen. Viren machen keinen Halt vor Artengrenzen, noch vor Landesgrenzen. Die Idee von „One Health“ und „Planetary Health“ ist revolutionär: die menschliche Gesundheit braucht eine gesunde Tierwelt und einen gesunden Planeten“.
Die Zoologischen Gärten Berlin sind Heimat für rund 30.000 Tiere, viele Vertreter sind in ihrem natürlichen Lebensraum bedroht. „Eines unserer Hauptziele ist die Sensibilisierung der Besucher für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und den Schutz von Lebensräumen“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. Zoologische Gärten sind eng mit dem modernen Artenschutz verbunden. Der Zoo Berlin beteiligt sich auch aktiv an internationalen Erhaltungszuchtprogrammen und engagiert sich nicht nur finanziell für Artenschutz-Projekte auf der ganzen Welt. „Für den Naturschutz vor Ort können wir zwar Hilfestellungen geben, letztendlich brauchen wir hier aber die Unterstützung der Politik. Nur gemeinsam können wir wirklich etwas bewegen“, ergänzt Knieriem.
Das Zusammentreffen im Zoo Berlin fand auf Initiative der Wildlife Conservation Society (WCS) statt. Die internationale Naturschutzorganisation mit ihrem Hauptsitz im Bronx Zoo hat den modernen „One Health“- Ansatz 2004 in New York ins Leben gerufen. „WCS begrüßt die Initiative der deutschen Bundesregierung mit Hilfe des „One Health“- Ansatzes das Risiko künftiger Pandemien zu senken. Aus einer „One Health“- Perspektive ist es nun wichtiger denn je intakte Lebensräume zu schützen und kommerzielle Wildtiermärkte für den menschlichen Konsum nachhaltig zu schließen“, erklärt Dr. Kim Grützmacher, Program Managerin des Gesundheitsprogramms der WCS.
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