Beim Spaziergang durch den Wald in Baden-Württemberg scheint alles bestens zu sein: Vögel trällern, alles grünt. Doch der Eindruck täuscht gewaltig. Fast die Hälfte aller Bäume sind nach Angaben der Forstkammer schwer geschädigt. Der stellvertretende Vorsitzende Martin Tritschler: "2020 ist das dritte extrem trockene Jahr in Folge. Das derzeit grüne Aussehen täuscht gewaltig. Es ist vergleichbar mit einer gut geschminkten todkranken Patientin."

Die Forstkammer begrüßt die heute von Forstminister Hauk vorgestellte Klimawandelprämie. Tritschler: "Das ist ein wegweisender Schritt in die richtige Richtung. Der Erhalt der Wälder muss künftig unterstützt werden, weil sich das bisherige System selbst nicht mehr trägt." Die Forstkammer weist aber darauf hin, dass jetzt die im Notfallplan festgelegten Unterstützungsmaßnahmen sofort umgesetzt und dafür deutlich mehr Geld zur Verfügung gestellt werden muss. Hauk verschaffte sich heute im Südschwarzwald im Landkreis Waldshut einen Eindruck von den Schäden im Wald. Nach Angaben der Forstkammer ist der Holzabsatz bereits um rund ein Drittel zurückgegangen. Die Holzpreise sind auf derzeit rund 20 € pro Festmeter gesunken, doch allein die Aufarbeitungskosten betragen 25 € je Festmeter. Tritschler: "Das bedeutet, es ist nicht mehr finanzierbar, das Holz aus dem Wald zu schaffen und die Flächen wieder aufzuforsten. Die angekündigte Aufarbeitungskostenbeihilfe von fünf € je Festmeter wird nicht mehr ausreichen, den Waldbesitzern das Aufarbeiten des Käferholzes zu ermöglichen. Um die Ausbreitung der Schäden zu bremsen, muss diese Hilfe auf mindestens 20 € je Festmeter aufgestockt werden." Damit die Hilfen auch tatsächlich schnell bei den Waldbesitzern ankommen müssten außerdem die Förderstellen in der Forstverwaltung personell gestärkt werden.

Hintergrundfakten zum Thema

Die Waldfläche in Baden-Württemberg beträgt insgesamt 1,4 Million Hektar. Die Bäume binden jährlich rund 13 Millionen Tonnen CO2 und sind damit äußerst wichtig für ein gesundes Klima. Einheimische und Touristen gehen gerne im Wald spazieren, joggen und Radfahren. Waldbesitzer erhalten und unterhalten diese Infrastruktur.

2020 ist das dritte extrem trockene Jahr in Folge. Rund die Hälfte (43%) der Bäume sind bereits schwer geschädigt. Das derzeit grüne Aussehen täuscht gewaltig. Es ist vergleichbar mit einer gut geschminkten todkranken Patientin. Allein der Orkan Sabine hat landesweit zwischen dem 9. und 11. Februar so viele Bäume entwurzelt, dass mehr als zwei Millionen Kubikmeter zusätzliches Schadholz angefallen sind. Viele der Bäume liegen noch entwurzelt im Wald und bilden einen idealen Nährboden für die weitere ungebremste Ausbreitung des Borkenkäfers.

Der Erhalt der Wälder muss unterstützt werden in Form von Ökosystemleistungen, weil sich das Ökosystem selbst nicht mehr trägt. Hier die Fakten, weshalb das unabdingbar ist:

• Der Holzabsatz ist bereits um rund ein Drittel zurückgegangen. Die Holzpreise sind auf derzeit rund 20 €/fm gesunken, doch die Aufarbeitungskosten betragen rund 25 €/fm. Das heißt: es ist nicht mehr finanzierbar, das Holz aus dem Wald zu schaffen. Die angekündigte Aufarbeitungskostenbeihilfe (5 €/fm) wird nicht mehr ausreichen, den Waldbesitzern das Aufarbeiten des Käferholzes zu ermöglichen. Um die Ausbreitung der Schäden zu bremsen, muss diese Hilfe auf mindestens 20 EUR/Fm aufgestockt werden.
• Wo das Holz nicht schnell aus dem Wald gebracht werden kann, kann die Ausbreitung der Borkenkäfer nur durch gezieltes Spritzen des gelagerten Holzes mit Pflanzenschutzmitteln verhindert werden.
• Holzlagerplätze (Nass- und Trockenlager) außerhalb des Waldes müssen schneller und unkomplizierter genehmigt werden.
• Auch der Erhalt der Waldwege ist teuer und aufwendig. Wegen den weggebrochenen Holzeinnahmen können die Waldbesitzer die Wegepflege oft nicht mehr finanzieren.
• Waldbesitzer haben zwar keine besondere Verkehrssicherungspflicht entlang von Wanderwegen, trotzdem werden inzwischen schon Wege durch abgestorbene Wälder für Einheimische und Touristen gesperrt, um die Gefahr von Unfällen zu reduzieren.
• In Rheinland-Pfalz helfen Soldaten bei der Suche der Borkenkäferbäume. Auch in Baden-Württemberg muss die Politik den Waldbesitzern helfen, um die weitere, ungebremste Ausbreitung des Borkenkäfers abzuschwächen.
• Ohne eine schnelle und möglichst unbürokratische Umsetzung dieser Maßnahmen kann das Sterben der heimischen Wälder nicht mehr aufgehalten werden und es droht eine Entwaldung wie in Mitteldeutschland. Allein in Hessen liegen derzeit rund 32.000 Hektar Wald kahl, weil durch die niedrigen Holzpreise eine Bewirtschaftung der Wälder und das Investment in notwendige Maßnahmen wie Pflanzungen nicht mehr finanzierbar seien.

Über den Forstkammer Baden-Württemberg Waldbesitzerverband e.V.

Die Forstkammer Baden-Württemberg vertritt die Interessen der privaten und kommunalen Waldeigentümer des Bundeslandes. In ihrem Eigentum befinden sich dreiviertel der Waldfläche in Baden-Württemberg von insgesamt 1,4 Millionen Hektar. Die Bäume in Baden-Württemberg binden jährlich rund 13 Millionen Tonnen CO2 und sind damit äußerst wichtig für ein gesundes Klima. https://www.foka.de/

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