Am 19. Mai fand die interne Projektabschlusssitzung zur Machbarkeitsstudie AirConnect-NF statt. Die Machbarkeitsstudie beleuchtete die Themen UAS-Fliegerei und den perspektivischen Einsatz von Flugtaxis in Nordfriesland. Aufgrund der derzeitigen Corona-Situation fand vorerst die Projektabschlusssitzung im Rathaus in Leck im kleinen Kreise innerhalb des Projektteams sowie mit Abgeordneten auf kommunaler- und Bundestagsebene statt.

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Auch innerhalb der Projektarbeit gelten seit Corona strenge Vorsichtsmaßnahmen. Ein Projektstillstand kam jedoch für alle Projektbeteiligten nicht in Frage. So wurde die interne Projektabschlusssitzung des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Innovationsprojekts AirConnect-NF in einer kleinen Runde unter Einhaltung aller Hygienevorschriften erfolgreich abgehalten.

Das Aufkommen eines Viruses und die daraufhin eingeführte Einreisesperrung für Touristen auf den nordfriesischen Inseln zeigte nun einmal mehr, wie sinnvoll es ist, Projekte wie AirConnect-NF ins Leben zu rufen. Schließlich soll mit der Untersuchung der Machbarkeit zum Einsatz von elektrischen unbemannten Luftfahrzeugen und perspektivisch Flugtaxis die Möglichkeit für Einsätze vom Festland– dem ehemaligen Militärflugplatz in Leck- auf die Inseln analysiert werden.

„Tolle Chancen für Deutschland“, so eröffnete die Bundestagsabgeordnete Astrid Damerow die Veranstaltung und wies auf den am 13. Mai vorgestellten Aktionsplan von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hin. Sie verdeutlichte die Wichtigkeit von Innovationen und Visionen in strukturschwachen Regionen wie Nordfriesland. An diese Worte anschließen konnte sich auch Amtsvorsteher Ingo Böhm, welcher mit dem Amt Südtondern voll hinter dem Projekt steht. Auch Ralph Hirschberg (EurA AG Niederlassung Schleswig-Holstein, Projektleitung) begrüßte den Aktionsplan, welcher „voll und ganz auf unser Projekt zugeschnitten ist, da er den Fokus auf grenzüberschreitende Arbeiten im Gebiet der UAS-Fliegerei setzt“.

„Von der Projektidee bis zum heutigen Tage sind fast 1,5 Jahre vergangen.“, so blickte Melissa Körner (ebenfalls EurA AG, Projektmanagement) freudig auf den vergangenen Projektzeitraum zurück. Und auch Werner Schweizer, Bürgermeister der Gemeinde Klixbüll, erklärte noch einmal abschließend, wie die Idee des Projekts ihren Ursprung fand und wie sich der Prozess bis hin zur interkommunalen Antragsstellung sowie die positive Zusammenarbeit mit Tinningstedts Bürgermeister Dirk Enewaldsen und Lecks Bürgermeister Andreas Deidert ergab. Der kommerzielle Sektor der Kurzstreckenflüge zwischen Dänemark und Deutschland aus Perspektive des Landes Schleswig-Holstein ist bisher nicht bis schwach berücksichtigt worden. Ein in Grenz- und Küstennähe gelegener Flugplatz bietet das Potential und das Alleinstellungsmerkmal ein optimales Drehkreuz für den Tourismus und Kurzstreckenflüge zu werden.

Leitfadengestützte Experteninterviews mit Steve Wright (Professor an der Universität aus Westengland / UWE), Jakob Jensen Prühs (Manager für das UAM-System bei Naviair) und Christian Klit Johansen (stellvertretender Leiter des Zentrums Süddänische Universität) verschafften dem Projektteam Zugang zu neuem Wissen und Erfahrungen aus beiden europäischen Ländern. So konnte das Fazit gezogen werden, dass installierte Testräume & Reallabore in Dänemark und Großbritannien bereits erfolgreich etabliert sind, um die Technik der UAS zu erproben. Testserien sind sehr teuer, rechtlich schwierig zu bekommen und müssen genaustens geplant sowie definiert werden, bevor getestet wird. Dies kann sehr lange dauern. Firmen in der Drohnenindustrie und Forschungseinrichtungen haben heutzutage keine andere Möglichkeit als diese Testfelder/ Reallabore zu nutzen, da die rechtlichen Rahmenbedingungen in Europa nichts anderes zulassen. Das Ziel sollte zukünftig sein, das Bedürfnis eines Testgebietes oder eines Reallabors zu eliminieren. Tests sollten dort möglich gemacht werden, wo es für den Einsatz wirklich relevant ist. Zertifizierungsmaßnahmen und Investitionen müssen einfacher und schneller gestaltet werden, damit Start-ups eine Chance haben sich am Markt zu halten bzw. sich zu etablieren.

Auch zeigen aktuelle Projekte, dass es viele Potentiale im Bereich der medizinischen Versorgung gibt. Dänemark ist hier Vorreiter in vielen Bereichen. Zukünftig sollte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit noch besser zu diesem Thema gestärkt werden. Aufgrund nur wenig vorhandener Flugverbotszonen, die durch Experten analysiert wurden und durch geringes Verkehrsaufkommen eigne sich das nordfriesische Gebiet gut für Tests mit unbemannten Systemen. Experimentierklauseln, Flugkorridore und Flugbeschränkungsgebiete können Maßnahmen zur Implementierung eines UAS-Testfelds sein. Ebenfalls interessante Ergebnisse gab es von der RWTH Aachen, die innerhalb des Projekts u.a. eine Marktübersicht über existierende und aktuell geplante Lufttaxis sowie eine Zusammenstellung von Leistungsmerkmalen erarbeitete.

Kernaspekte einer Untersuchung bezüglich der Bedarfsanalyse von UAS und perspektivisch Flugtaxis in Form von anonymisierten Fragebögen ergaben, dass 75% der Befragten ähnliche Projekte befürworten, die die Einrichtung derartiger Sonderflugzonen im Kreis vorantreiben. Laut Teilnahme einer medizinischen Einrichtung stünde generell dem Einsatz von UAS und den Möglichkeiten mit Flugtaxis bei der Telemedizin, für die Lagebilderkennung bei Katastrophen oder Unfällen, bei der Seenotrettung und beim Frachttransport auf Klinikgeländen oder dringenden Laborgütern nichts entgegen und sie würden bei ausreichender technischer und rechtlicher Reife auch von den Einrichtungen eingesetzt werden. Einsatz- und Reaktionszeit im medizinischen Bereich könne durch die neue Technologie deutlich reduziert werden.

Dennoch gibt es noch Hemmnisse bei der geplanten Nutzung von UAS und Flugtaxis. Insbesondere Flugtaxis werden als kritisch gesehen da der Mehrwert für die einzelne Privatperson in Frage gestellt wird oder noch Sicherheits- und Kostenbedenken bestehen. Eine deutlich verstärkte Aufklärung der Bevölkerung könne da neue Impulse setzen und die Bedenken in Befürwortung umwandeln.

„Es wird einen Innovations-Schub der Gesellschaft durch Drohnenflugtechnik geben.“, so formulierte es Hartmut Röder von der GKU Standortentwicklung. „Die Drohnenflug-Technologie wird in sehr vielen Einsatzbereichen einen hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen bringen, dazu zählen die Optimierung der Qualität und Effizienz in den Einsatzbereichen sowie Ersparnis von Zeit und Kosten“.

Alle Vorträge der Veranstaltung wurden gefilmt. Entsprechende Videos sind in den kommenden Wochen auf der Projekthomepage abrufbar. Dennoch möchte das Projektteam ebenfalls allen Interessierten die Möglichkeit geben auch persönlich an einer am 15. September dieses Jahres geplanten öffentlichen Endveranstaltung teilzunehmen – sofern es die Situation dann wieder erlauben lässt. Einen Anmeldelink hierzu finden Interessierte auf der Homepage www.airconnect-nf.de

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